Thema des Tages: X: Hat Twitter eine Zukunft?
DER STANDARD 8/1/23 - Episode Page - 29m - PDF Transcript
Ich bin Tobias Holup, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.
Twitter ist tot lang, lieber ex. Diese Message verbreitet der US-Milärier der Elon Musk
aktuell auf seiner kurzen Nachrichten-Plattform. Seit er Twitter im vergangenen Jahr gekauft
hat, ist dort ja kein Stein auf dem anderen geblieben, mehr als die Hälfte der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ist gefeuert worden, ein großer Teil der Funktionen wurde nur noch gegen
Bezahlung verfügbar gemacht und nun wurde eben auch noch das Logo und der Unternehmensname geändert
in ex. Viele Twitter-Fans und auch Marketing-Expertinnen kritisieren den Abschied vom ikonischen
blauen Twitter-Vogel und stellen sich oft auch die Frage, kann eine Social Media-Plattform
unter solchen Umständen noch länger überleben? Aber für Elon Musk selbst stellt sich diese
Frage vermutlich gar nicht mehr, denn er hat womöglich ganz andere Pläne. Wie die
aussehen, das schauen wir uns heute an und besprechen die Zukunft jener App, die bis
vor Kurzem als Twitter bekannt war.
Alexander Amon, du hast für das Standard Web-Ressort unter viel anderen sozialen Medien
im Blick. Im Gegensatz zu mir, ich bin kein Social Media Experte und trotzdem ist mir
schon aufgefallen, dass eine App auf meinem Handy anders aussieht seit Kurzem, nämlich
Twitter, wo dieser blaue Vogel, den wir eigentlich alle gut kennen, jetzt einem weißen X auf
schwarzem Grund gewichen ist. Kannst du mir noch mal erklären, wie es dazu gekommen
ist?
Also rational nicht, aber ich werde es versuchen, warum sich das Logo geändert hat. Elon
Musk, der Besitzer von Twitter, hat es mal kriptisch in einem Tweet angekündigt, dass
er eine Veränderung plant für seine Nachrichtendienst und dann kurz darauf hälften sich dann
schon die Tweets auf der App, dass Leute auf einmal einen X haben statt einem Vogel und
dann irgendwann hat es auch uns erreicht und dann wurde auch quasi mit dem nächsten
Update die App optisch verändert. Und das einzige, was jetzt noch an Twitterinnert oder
an den Vogel ist die Url, weiß ich nicht ob er die vielleicht auch noch irgendwann ändert.
Das heißt, diese App, dieser Kurznachrichtendienst, der bisher Twitter geheissen hat und man früher
Tweets abgesetzt hat und man vielleicht auch getwittert hat, der heißt jetzt X und was
mache ich da jetzt? X sich da jetzt? Zählt sich da jetzt X es ab?
Du schaust mich so fassungslos an, aber es ist tatsächlich ein bisschen irritierend.
Genau, also was du ansprichst mit Xen, das hat Elon Musk tatsächlich fast einen 150 Millionen
Twitter-Followern, Entschuldigung, X-Followern gesagt, dass es jetzt Xen heißt, aber dann
dürfte irgendwer intern auch gesagt haben, das klingt ein bisschen deppert. Also der
offizielle Laude ist jetzt man postet und ein Tweet ist jetzt ein Post, also nicht sehr
individuell, aber auch nicht Xen quasi. Ein paar X-Followerinnen würde es auf der App
vielleicht im doppelten Wort sind bald geben, aber weiß man eigentlich wie Elon Musk auf
dieses X kommt, weil das kennen wir ja auch schon aus einem Weltraumfahrtunternehmen
SpaceX, oder? Das ist auch eine ausgezeichnete Frage. Ich habe es auch versucht in einer
Geschichte aufzutröseln. Seine erste Firma hat halt X geheißen, das war halt diese Bank-Idee
von einer Online-Bank und da kam es ja dann zur Fusionierung mit einer anderen Firma und
die haben sich dann aber PayPal genannt und nicht X. Damals aus dem Grund, dass zu viele
Leute das mit einer Porno-Webseite halt einfach verbunden hätten, was für eine Bank-App natürlich
eher schwierig ist. Die Faszination für das X hat aber nie öffentlich gemacht, also warum
dieser Buchstabe ihn so fasziniert. Man sieht es aber trotzdem, seine neue KI-Firma hat
ein X im Namen SpaceX, kennt fast jeder. Also dass dieser Mann eine Faszination für den
Buchstaben hat, ist unumstritten, aber es gibt auch zahlreiche andere Firmen, die den
Buchstaben irgendwie attraktiv finden, weil da mysteriös ist oder so Akt X oder so. Aber
wie gesagt, ein offizielles Statement von Musk gibt es nicht, aber dass er diesen Buchstaben
liebt, das kann man aus der Historie herauslesen. Ich frage mich auch die ganze Zeit, ob es
vielleicht irgendwie gibt, der diese App einfach X nennt auf Deutsch, aber wir nennen
diese App jetzt einfach mal X, damit wir alle auf dem gleichen Boden stehen. Genau, wenn
ich mich nicht noch 20-mal verspreche. Was wahrscheinlich passieren wird. Aber es hat
jetzt auch schon ganz viele Bilder und Videos gegeben, die sogar mir aufgefallen sind in
den letzten Tagen, dass da dann auch irgendwie das Logo, das auf der Firmenzentrale in San
Francisco quasi an die Wand angebracht ist, verändert worden ist, dann hat sich das einmal
geleuchtet, was hat sich da alles getan?
Also man kann ja sagen, seit Musk federführend bei Twitter ist und jetzt X, ist er kein
Stein auf dem Alten geblieben. Also schon zum Amtsantritt hat er über die Hälfte der
Mitarbeiter rausgeschmissen, viele aus der Moderation, aus dem ganzen Security-Bereich,
was Leute sehr irritiert hat, aus der technischen Infrastruktur, Leute aus der IT, was auch
für zahlreiche lustige News gesorgt hat. Also irgendwas hat nicht funktioniert und der
Einzige, der es wusste, war gekündigt und der sollte wieder reinkommen, kann man aber
nicht rein, weil er halt keine Chipkarte mehr hat. Also das war einfach überschwemmt von
solchen Geschichten. Dann hat er Leute wie Andrew Tate oder Donald Trump zurück auf die
Plattform geholt, also Hate Speech hat ein neues Hoch erreicht, das hat wieder Werbekunden
verdrieben, das auch irgendwie 50 Prozent des Werbebudgets einfach eingebrochen ist,
dann hat er das Bezahl-Abo eingeführt und dagegen zu steuern. Also es hat sich ständig was
verändert und was du jetzt ansprichst, das sind halt die aktuellsten Entwicklungen,
das auf der Firmenzentrale einfach ein großes Leuchten des X haben wollt und da haben sich
dann die Nachbarn beschwert, weil das war halt zu hell und dann sind es auch draufgekommen,
dass sie gar keine Genehmigung hatten, dieses X-Anzub. Also völlig wirr, also diese ganze
Umbenennung ist einfach von vorn bis hinten sehr verwirrend.
Da sieht man vielleicht auch, wie viele Gedanken sich im Vorhinein über solche Änderungen
gemacht werden. Normalerweise sinnvoll, ja. Aber wir dürfen
nicht vergessen, wir reden da über eine App, die es schon recht lange gibt, die auch von sehr
vielen Menschen benutzt wird. Kannst du da nochmal einordnen für uns, diese App,
bisher Twitter jetzt X, wie groß ist eigentlich die Rolle, die diese App mittlerweile noch nach
der Übernahme durch Elon Musk in der Bevölkerung spielt? Also ich glaube, es hat sich tatsächlich
wenig an der Relevanz verändert. Also ich habe Zahlen gefunden, laut Statista irgendwie 2021
waren ca. 360 Millionen Nutzer auf der Plattform. Prognostiziert ist, dass für 2024 sie Nutzer
verlieren, ca. so 20, 30 Millionen, also doch irgendwie so 8%. Und das klingt viel, aber es ist
natürlich im Verhältnis zu einem Facebook, was glaube ich 3 Milliarden, auch immer monatliche
aktive User hat oder YouTube mit 2,5 Milliarden, ist Twitter natürlich ein kleiner Service im Vergleich
zu den ganz großen. Zahlen für Österreich findet man ganz, ganz wenige. Es gab 2019 mal
eine Erhebung, da waren es 160.000 Nutzerinnen. Später habe ich einmal 580.000 Nutzer. Also das
ist circa der Bereich, wo wir uns befinden. Und auch so, wenn man jetzt aktuell umfragen glauben
darf, ist die Relevanz zum Beispiel in den USA größer. Da geben glaube ich so knapp 30% an,
täglich Twitter zu nutzen. Und das steht aber nicht aktiv oder passiv. Viele nutzen es auch passiv,
das darf man nicht vergessen. Das heißt, man liest nur eine Nachricht. Genau, genau. Die Twitter
gar nicht selber. Und für Deutschland gab es Zahlen, dass circa 17% sind. Das würde ich auch
auf Österreich wahrscheinlich umlegen, dass das so circa die Relevanz ist, die die Plattform bei uns
hat. Wie gesagt, ganz viele sind passiv und nutzen es quasi wirklich als Nachrichtendienst.
Das kommt mir bekannt vor. Aber auch wenn Twitter jetzt nicht die größte Social Media App ist,
es gibt sie schon eine Zeit lang. In manchen Bubbles wird sie sehr viel verwendet, zum Beispiel
in Österreich in der Medienbranche. Aber ich kann mich auch aus dem Studium noch erinnern,
dass es irgendwie Arbeiten gibt über die demokratische Relevanz, dass das wichtig ist,
dass es einfach eine Plattform gibt, wo man seine Meinung sagen kann, auch wenn man kein eigenes
großes Medium hat oder sowas in der Art. Twitter hatte eine Art Monopolstellung für dieses Konzept,
kann man, denke ich, sagen. Warum ändert Elon Musk dieses System so stark?
Da hätte es wahrscheinlich einen Psychologen einladen müssen, der ich das vielleicht erklären kann. Ich
kann es wirklich nicht. Es fragt sich eigentlich die ganze Welt, die irgendwie sich für das Thema
interessiert, was da passiert gerade. Eine These ist natürlich, er will diese Plattform profitabel
machen. Das war sie, glaube ich, nie richtig und jetzt schon gar nicht, nachdem die Werbeinnahmen
eingebrochen sind. Und er will nicht zahler zu zahlern machen. Es hat ja auch diese Beschränkung
geben, die er eingeführt hat, dass, wenn du nicht zahlst, irgendwie nur 600 Tweets ist pro Tag,
das hat er dann recht schnell angehoben, weil das war einfach zu wenig für viele. Und da ist
halt dieser Punkt einfach, er will es profitabel machen. Und das Zweite ist einfach, wo ich mir
auch ziemlich sicher bin, auch wenn man den Aussagen von ihm und der aktuellen CEO glauben darf,
dass sie jetzt einfach an einer anderen App arbeiten, wo Twitter so ein bisschen das Fundament ist
oder in dem Fall Ex. Ich verstehe das nicht ganz, was du vorher gesagt hast. Elon Musk will die App
profitabel machen, aber er schmeißt viele Menschen raus, die daran gearbeitet haben. Okay,
das spart Kosten, aber wird ja auch noch hau abziehen. Gleichzeitig diese Änderung am Logo,
über die wir zuerst schon gesprochen haben, da habe ich auch irgendwie von Marketing-Experten
gehört, dass das aus deren Sicht absolut keinen Sinn ergibt, dass man eine Marke,
die so gut bekannt ist, dass man das quasi ändert von heute auf morgen, neuer Userinnen werden,
dass dann vielleicht einfach nicht mehr kennen, so schnell. Fährde Twitter nicht eher wirtschaftlich
gegen die Wand, als dass das profitabel macht. Ich kann das nicht nachvollziehen.
Ich auch nicht. Also ich kann da tatsächlich keine sinnvolle Antwort geben, weil ich habe auch eben
die diversen Reaktionen gelesen und es gibt keine sinnvolle Erklärung dafür.
Kollege von mir hat es ganz gut in einem Artikel beschrieben,
von wegen niemanden verkörperter Silikern-Well im Mantra, move fast and break things, so wie Elon
Musk. Also er ist zu Twitter rein wie ein Elefant und hat einfach alles zerstört und das konnte
man schon nicht erklären. Eben, was du angesprochen hast, eben auch Motorationen,
wichtige Leute rausgeschmissen, als wäre es ihm wurscht und das mit dieser Umbenennung in X
ist genau eine Fortsetzung davon. Also ich habe da wirklich keine Erklärung, warum er das macht.
Du sagst move fast and break things, also immer schnell weiter bewegen und auf dem Weg
vielleicht was kaputt machen. Das kaputt machen kann man vielleicht sagen hat,
mit Twitter in der bisherigen Form schon funktioniert, aber du hast auch schon kurz gesagt,
diese X-App, da könnte sich generell noch sehr viel mehr tun, als wir das jetzt gesehen haben
und das schauen wir uns gleich noch genauer an und machen vorher eine kurze Pause. Wir sind gleich zurück.
Wie viel Geld macht eigentlich glücklich? Werde ich mit Day Trading reich und ist jetzt
der richtige Zeitpunkt, um in China zu investieren? Das und mehr sehen wir uns in der neuen Staffel
vom Standard Podcast lohnt sich das an. Wir, das sind Davina Brumbauer, Alexander Amon und Michael
Vendisch. Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel
funktioniert, was eigentlich ein Baby kostet und ob es sich lohnt, in eine Steueroase auszuwandern.
Lohnt sich das? Der Standard Podcast über Geld findet ihr jeden Dienstag auf
allen gängigen Podcastplattformen. Alex, du hast gesagt, Elon Musk hat mit dieser App,
die er jetzt mittlerweile X genannt hat, vielleicht sowieso ganz andere Sachen vor als
einfach nur diesen Kurznachrichtendienst, wie wir ihn bisher als Twitter gekannt haben. Wie
meinst du das? Was könnte da in Zukunft noch alles kommen? Also grundsätzlich gibt es ja schon,
also er nennt es Everything App tatsächlich. Ich habe auch den Begriff Super App gehört. Genau,
das sind so die gängigen Begriffe, die es in China auch schon gibt. Der eindeutigste Hinweis
darauf kam tatsächlich von der aktiven CEO, Linda Jacarino, die gemeint hat, dass X ist so ein
zukünftiger Zustand unbegrenzter Interaktivität, so hat sie es genannt, mit Schwerpunkt auf Audio,
Video, Messaging, Zahlungen, Banking und es soll einfach ein globaler Marktplatz für Quote, Ideen
waren und Dienstleistungen werden. Also in Wirklichkeit geht es darum, Sachen wie WeChat oder
Dojin, die chinesische Variante von TikTok, die es schon gibt, nachzubauen. Also du sollst dort von der
Taxi Bestellung bis zur Essensbestellung, was ich nicht, deine Bankgeschäfte, das soll
alles in einer App funktionieren, eben einer Everything App. Und wie gesagt, in China gibt es
Beispiele, wo das schon funktioniert. Also da gibt es eben das TikTok in China, das hat 700 Millionen
Nutzerinnen, das ist halt schon viel, also glaube jeder zweite in dem Land. Und die haben auch
angefangen als TikTok, also wie wir es kennen, lustige Videos, kurze Videos und haben dann
nach und nach Sachen wie In-App-Käufe und zahlreiche Services einfach integriert. Das heißt,
die können das schon. Und wie gesagt, Bankgeschäfte und solche Transfersen sind riesiger Markt. Man
sieht es ja bei Apple, die sind ja jetzt in den USA in dieses Geschäft eingestiegen. Bei uns, ganz
viele Leute zahlen schon mit dem iPhone, mit Apple Pay. Also das ist ein Supermarkt und wenn du da
quasi noch diese ganze Infrastruktur dahinter hast mit Essensbestellung, das läuft alles über dich.
Also davon träumt jeder Tech-Unternehmer wahrscheinlich. Und weltweit gibt es die noch nicht. Also das
sind alles Apps, die halt vor allem in China funktionieren. Können wir da irgendwie ein
Beispiel uns noch überlegen? Also dann postet eine Restaurantkette, einen Link auf Twitter mit
einem neuen Gericht und ich drück drauf und das wird dann direkt bezahlt und an mich geliefert.
Genau, weil die App quasi deine Daten, deine Bankdaten hat. Also das ist marketingtechnisch
ein Traum, weil du weißt ja, wie alt der ist, ob der Kinder hat. Du kannst dem genau die richtigen
Sachen auch reinspülen. Also rein aus Marketingperspektive ist das ein absoluter Traum. Als
User ist es eh immer, was wir sagen. Die wissen dann viel über mich, aber ich profitiere natürlich,
weil, da schlagt man dann vielleicht vor, ich bin am zwei Uhr früh irgendwo an einem Kaffee und
dann schlagt er mal vor, dann magst du nicht das Taxi bestellen. Und das ist quasi, du brauchst
nicht 17 Apps, wie jetzt. Du hast halt WhatsApp und Uber und ich weiß nicht deine Bank-App. Das
hast du dann tatsächlich alles in einer. Aber das heißt, Twitter oder Ex wüsste dann, wo ich
gerade bin. Die kennen meine Bankdaten, die wissen alles über mich. Das ist, glaube ich, die Idee,
ja. Das heißt, es gibt da wahrscheinlich auch irgendwie Datenschutzbedenken, oder? Nein. Woher denn?
Also ganz klar. Also das ist ein ganz großes Problem. Ich habe dazu auch letzte Woche mit
Epicenterworks, das ist eine Datenschutzorganisation in Österreich gesprochen. Und da rollen es die
Fingernägel auf, wenn die von dieser Super App hören. Und sie hat auch gemeint, dass diese
Konzentration von Daten bei einem Unternehmen, das ist ganz furchtbar. Also das ist vor allem auch
dahingehend furchtbar, dass das autoritäre Systeme, die brauchen nur Zugriff auf diese App. Also die
Daten dieser App oder eine Kooperation, wie es halt eh immer wieder mit Facebook und Twitter im
Gespräch war. Und da wissen sie alles über die Person. Und da hat eben die Dame von Epicenterworks
gesagt, also gerade auch ein Typ wie Elon Musk, der auch mit solchen Regimen ja auch immer wieder
liebäugelt und sich da nie klar distanziert. Also sie ist kein Fan von einer Super-X-App.
Die einzige Hürde, was hilft, ist, dass Menschen Gewohnheitstiere sind. Und gerade in Europa,
das hat sie mir auch bestätigt, Leute sehr ungern über andere Apps bezahlen. Also wenn da jemand
gewohnt ist, mit seiner Bank-App die Sachen zu erledigen, das jetzt über eine andere App zu
machen und so viele Start-ups sind daran gescheitert, dass Leute wechseln. Also das ist so ein
bisschen ein Punkt, über den Musk auch drüber hüpfen müsste, wenn er wirklich so eine Super-App
einführen möchte und natürlich alle anderen, die so an einer Super-App arbeiten.
Alle anderen, da sprichst du schon ein spannendes Thema an. Es gibt ja mittlerweile auch Twitter
oder X-Alternativen oder ich denke da zum Beispiel an Frats, also ein Produkt von Meta von der
Facebook-Gruppe glaube ich. Ich denke immer am Bedrohung, aber das ist ja nicht so.
Frats wie Fäden quasi. Welche Vorteile Nachteile bietet Frats und was gibt es da vielleicht sonst noch für Alternativen?
Es ist total spannend, weil natürlich allein wie Elon Musk zu Twitter gekommen ist, also damals noch
Twitter darum darf ich es jetzt sagen, haben Alex gesagt, jetzt gehe ich, jetzt verlasse ich Twitter,
weil das stinkt. Und tatsächlich haben andere Services zum Beispiel Elon Musk damals irrsinnig an
Usern gewonnen. Mastodon ist zum Beispiel eine Version, die gibt es auch noch immer, das ist eine
dezentrale Lösung. Das heißt, es gibt eine Vielzahl von Instanzen und eben nicht nur eine, aber das war
in der Erklärung so kompliziert, dass die Leute sich eben nicht nur auf eine Geschichte einloggen
müssen und dort dann alle ihre Freunde haben, sondern dass es da halt verschiedene Instanzen gibt.
Und deshalb ist die App auch von einem Peak glaube ich bei zweieinhalb Millionen Nutzern waren sie
und die sind jetzt auf einen halb runter, weil halt viele das System einfach nicht gut gefunden
haben. Und das ist nichts im Vergleich zu den Twitter Usern? Nein, absolut. Und Threads, das ist
die Antwort von Meta, also ehemals Facebook, also wir kennen ja diese Umbenennungen in der Tech
Branch mittlerweile. Und die haben einen ganz guten Punkt erwischt, nämlich jetzt auch mit der
Umbenennung und so ist Zuckerberg hergegangen und hat gesagt, hey, wir haben eine Twitter-Alternative,
genannt Threads, die hängt so ein bisschen an Instagram dran. Das heißt, sie wollten es als
Vorteil verkaufen, das heißt, dass du die ganze Community von deinem Instagram-Account gleich
in Threads übernimmst. Ist eine eigene App, ist aber sehr verknüpft mit Instagram, was auch wieder
zu Problemen geführt hat, weil wenn du Threads dann löschen willst, geht das nicht mehr, weil das
irgendwie mit Instagram zusammenhängt. Und man geht davon aus, dass sie auch nicht in Europa
gestartet sind, eben weil sie es so nicht einfach hätten einführen können. Es hat ein bisschen so
nach Harok ausgesehen. Und auch mittlerweile sind die Userzahlen in den USA, wo die App ja schon
gestartet ist, um 50 Prozent eingebrochen. Der Grund kann man spekulieren, wenn man dem
Netz so zuhört, es hat weniger Funktionen als Twitter. Also das ist ein großer Punkt. Und die
Leute haben sich auch immer auch beschwert, dass die App offenbar wirklich so hart gekoppelt ist an
Instagram und viele wollen Instagram auch gar nicht nutzen oder nutzen sie nicht mehr. Auch da
eigentlich keine sinnvolle oder brauchbare Alternative zu Twitter. Also es ist scheinbar offenbar
sehr schwer, so was auf die Beine zu stellen. Und meines Erachtens ist der größte Konkurrent,
der ist es jetzt noch nicht, aber es ist halt TikTok, weil die haben jetzt auch die attraktivste
Userbase, die haben eine Milliarde Nutzer weltweit und junge Menschen vor allem und die führen
nach und nach Services ein, auch außerhalb von China. In China sind sie ja schon diese Super App
und sie arbeiten aktiv daran, diese Super App auch weltweit zu sein. Und im Gegensatz zur ganzen
Konkurrenz, die sie auch in China haben, wie Alibaba und so oder Tencent, die haben kein
weltweites TikTok. Und das hat bei Tencent die Mutter quasi von TikTok hat das. Das heißt, wenn
TikTok es schafft, so nach und nach immer wieder Services einzuführen in eine bestehende App und
nicht erst so quasi wie Meta jetzt eine neue App machen zu müssen, dann hast du eigentlich den
Checkbot. Und sie haben auch, weil ich vorher auch diese Bankgeschäfte uns angesprochen hab,
Gewohnheiten, junge Nutzer sind flexibler, die gewöhnen sich schneller an Sachen. Also tatsächlich
glaube ich, dass TikTok hier oder bei Tencent hier gerade die besten Karten hat, zumindest
mittelfristig die Twitter-Geschichte abzulösen. Wobei da reden wir jetzt immer über diese
Everything-App-Idee, die anscheinend wirtschaftlich auch sehr profitabel sein könnte. Aber wenn wir
jetzt wirklich uns so die Kernfunktion von Twitter nochmal anschauen, also wirklich ganz einfach
seine Gedanken da irgendwie schnell in die Welt hinausbringen, verstehe dich da richtig, dass du
da keine aussichtsreiche Konkurrenz siehst oder warum glaubst du, dass ja doch noch sehr,
sehr viele Menschen trotz diesem ganzen Elon Musk Chaos auf Twitter oder auf X jetzt eben noch aktiv
sind? Aus den angesprochenen Sachen. Ich glaube, es ist vor allem Gewohnheit. Also ich selbst bin
auch seit elf Jahren da und es gibt keine sinnvolle Alternative. Also der Grund ist, glaube ich,
wenn du eine 1 zu 1-Kopie von Twitter hättest oder jetzt von X und die wäre irgendwie etabliert,
die würden die Leute kennen und das würden irgendwie die größten Medien drüber berichten, die
größten Influencern, alle würden da jetzt rüber wechseln. Weil sie sagen, X stinkt, Musk holt
die ganzen Hater zurück, wir wollen dann immer sein. Aber es gibt eine Alternative, die bietet
alle Features und Datenschutz ist auch irgendwie nicht ganz egal und das wird auch moderiert. Ich
glaube, es würden ganz viele Leute wechseln. Und ich glaube, wenn es so einmal ein Schneeballsystem
entsteht, dass ganz viele wichtige wechseln, eben große Medien, große Influencer, wenn
die einmal ihre Userschaft damit ziehen, ich glaube, dann könnte dieser Wechsel gelingen. Aber
jetzt im aktuellen Feld, dass es gibt, dass es gibt eben diese Alternative nicht die 1 zu 1
Twitter ist, die Leute können gar nicht wechseln. Obwohl sie wollen. Ich glaube ganz vielen, dass
sie wollen, aber es geht nicht. Wie siehst du das persönlich? Du sagst, du warst schon lange dort.
Weinst du dem alten Twitter nach, bist du hoffnungsvoll für eine Alternative, die vielleicht
irgendwann kommt? Ich wein' tatsächlich. Also mit beiden Augen, weil ich bin wirklich schon lange
auf Twitter und es hat sich so als einzige Social Media-Plattform sowohl in meinem beruflichen
als auch in meinem privaten Alltag etabliert. Das eher angesprochene Medienbabel ist halt dort.
Also sowohl die Heimische als auch die Internationale in Sachen Tech und Games ist auch alles dort.
Also jeder ist dort vertreten. Auch die Communities sind dort und tauschen sich aus. Also das ist zu
einer ihren wichtigen Plattform und das trotz diesen ganzen, dass es toxischer geworden ist,
zunehmend. Also auch schon vor Mask. Sag ich mal, hat es schon sehr hitzige Diskussionen gegeben,
die aber zum Teil immoderiert waren. Und das aufzugeben und diese Instanz aufzugeben,
das tut weh, auch weil man's grund ist und weiß einfach auch eine gute Plattform war.
Sie hatte die wichtigsten Features und man konnte Themen diskutieren. Ja und jetzt bin
ich auch aus Gewohnheit noch da, aber wenn es eine maskfreie Alternative geben wird,
ich mein ganz ehrlich, ich bin sofort weg.
Jetzt wird es erst mal spannend, wie sich diese Super App wirklich entwickeln wird in
nächster Zeit und ob vielleicht je mehr Funktionen da hineinkommen, je mehr Datenschutzbedenken es
vielleicht auch gibt, ob das dann vielleicht dazu führt, dass andere Unternehmen motivierter
werden, noch eine Alternative anzubieten. Du wirst auf jeden Fall weiter darüber berichten,
sowohl beim Standard als auch auf Twitter oder X. Genau. Also vielen Dank dafür, dass du heute
da warst, Alex und Armin. Sehr gerne, danke.
Ja und ich werde dann gleich noch weitermachen mit den weiteren wichtigen Meldungen des Tages.
Es geht unter anderem darum, warum viele Mieten in Österreich heute mit dem 1. August steigen und
über den Supermont, der heute am Dienstag stattfinden wird. Apps sind also nicht das
einzige Superthema in diesem Podcast heute. Wenn Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
die journalistische Arbeit, die wir hier beim Standard machen, unterstützen möchten,
dann geht das zum Beispiel, indem Sie ein Standard-Abo abschließen. Das geht sowohl für die
Zeitung als auch für die Website oder wenn Sie Thema des Tages über Apple-Podcasts hören,
dann kann man dort auch ein paar Euro für ein Premium-Abo zahlen und in Zukunft ohne Werbung
hören und vor allem sehr unterstützen. Also vielen Dank dafür. Wir sind gleich wieder da.
Ich bin die Franziska. Ich bin der Martin. Und wir wollen besser leben. Lohnt sich 10.000
Schritzzug in jeden Tag? Ist das Großraum-Büro wirklich so schlecht wie sein Ruf? Spoiler,
ja, bringt zwar das Intervall zu Fasten. Wir fragen, die das wirklich wissen und probieren
es auch gleich selber aus. Bei besser leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.
Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens, es gibt neue Entwicklungen rund
um die frühere Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi. Sie wurde noch eine Militärputsch vor
zwei Jahren in Haft genommen, wegen fadenscheiniger Vorwürfe, wie internationale Beobachterinnen
sagen. Jetzt haben Staatsmedien anlässlich eines buddhistischen Festes verkündet,
7.000 Gefangene zu begnadigen und das darunter auch die Ex-Regierungschefin fallen würde.
Internationale Medien haben das überprüft, sie beschreiben die Ankündigung als FAS. Demnach
wären Suu Kyi zwar einige Vergehen erlassen worden, allerdings nicht alle. Deshalb sei sie zwar
aus einem Gefängnis entlassen worden, müsse aber weiterhin in Hausarrest bleiben. Aung San Suu Kyi
hat in den 90er Jahren den Friedensnobelpreis gewonnen und bei den letzten demokratischen Wahlen
vor dem Militärputschen Myanmar hat ihre Partei die Mehrheit der Stimmen bekommen.
Zweitens, mit dem heutigen 1. August steigen für viele Menschen in Österreich die Mieten an.
Betroffen sind in jedem Fall sogenannte Kategorie Mieten, die gelten für bestimmte Altbauten und
wurden bereits vor einem Monat offiziell erhöht, jetzt wird die Erhöhung aber schlagend. Davon sind
laut Arbeiterkammer rund 135.000 Menschen betroffen. Für diese ist es laut den AK-Expertinnen
bereits die vierte Erhöhung in 15 Monaten und insgesamt werden die Kategorie Mieten in dieser
Zeit um ein Viertel angestiegen. Grund ist die hohe Inflation, die in diesem konkreten Fall zu
automatischen Mietanhebungen führt. Aber auch Mietverträge, die nicht unter die Kategorie Miete
fallen, sind sehr häufig an die Teuerung oder einen daran angelegten Index gekoppelt. Arbeiterkammer,
Gewerkschaft und Mietervereinigung fordern deshalb eine Mietpreisbremse, mit der Mieten
weniger oft und in geringerem Ausmaß angehoben werden dürfen. In nächster Zeit dürfte es
eine solche Bremse aber in keinem Fall geben, denn die österreichische Politik, die das entscheiden
müsste, ist aktuell in der Sommerpause. Und drittens, in der Nacht von heute auf morgen
wird es einen sogenannten Supermont geben. Der Mond wird dann also besonders groß und hell erscheinen.
Das liegt daran, dass sich der Mond in einer elliptischen Laufbahn um die Erde herum bewegt,
das heißt manchmal ist er aus unserer Sicht weiter weg und manchmal eben näher. Heute am
Dienstag um circa halb neun Uhr abends wird der Mond dann auf rund 350.000 km an die Erde herankommen,
was vergleichsweise eben sehr sehr wenig ist. Astronom-Innen bezeichnen den Begriff Supermont
dafür zwar oft als übertrieben, aber immerhin dürfte der Unterschied vergleichbar sein mit
jenem zwischen einer 1-Euro-Münze und einer 2-Euro-Münze. Wer den Supermont heute Abend
verpasst, was wegen dem bewölkten Wetter in Österreich nicht unwahrscheinlich ist,
die oder der wird am 30. August noch mal einen besonders großen Mond beobachten können. Und dass
das gleich zwei Mal in einem Monat passiert, das ist besonders selten und wird als Blue Moon
bezeichnet, in Anlehnung an das Sprichwort once in a blue moon oder auf Deutsch etwa alle heiligen
Zeiten. Ich empfehle heute Abend also Mond schauen und wenn das nicht klappt, dann finden sie auf
der Standard.at auch Fotos von Supermonten und können dort dann auch gleich alles weitere
zum aktuellen Weltgeschehen nachlesen. Wenn Sie jetzt noch nicht genug von Standard-Podcasts haben
und auch noch mehr von meinem heutigen Interviewgast Alexander Amon hören wollen, dann kann ich Ihnen
unseren Finanz-Podcast lohnt sich das sehr empfehlen. Da geht es in der neuen Folge um Pyramidenspiele,
also darum wie man solche Finanz-Schemes erkennen kann und wie man dort auch ausbrechen kann.
Lohnt sich das, finden Sie überall, wo es Podcasts gibt. Falls Sie dem Standard-Podcast-Team
irgendwas sagen möchten, falls Sie Anregungen oder Feedback für uns haben oder auch Themenvorschläge,
dann schicken Sie gerne eine Mail an podcast.at. Und wenn Ihnen ein Thema des Tages gefällt,
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dann verpassen Sie auch keine weitere Folge mehr. Bei der Gelegenheit freuen wir uns auch sehr über
gute Bewertungen oder nette Kommentare. Vielen Dank dafür. Ich bin Tobias Holup und an dieser
Folge hat außerdem Margit Ehrenhöfer mitgearbeitet. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Genau, bei uns erfahren Sie faszinierende Details über House of the Dragon und die Ringe der Macht.
Und restlos alles über satanische Spiele in Stranger Things. Wir widmen uns Seriengrößen
von Obi-Wan Kenobi bis zu RuPaul und zerlegen die neueste Marvel-Serie. Wenn nötig. Serienreif,
euer Streaming-Podcast jeden zweiten Donnerstag, eine neue Folge.
Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.
Der Kurznachrichtendienst Twitter wurde umbenannt – in X. Doch Elon Musk hat noch mehr vor, er will eine Everything-App. Was noch alles auf uns zukommt
Twitter ist tot, lang lebe X – diese Message verbreitet US-Milliardär Elon Musk aktuell auf seiner Kurznachrichtenplattform. Seit er Twitter im vergangenen Jahr gekauft hat, ist dort kaum ein Stein auf dem anderen geblieben: Mehr als die Hälfte der Belegschaft wurde entlassen, viele Funktionen wurden nur gegen Bezahlung nutzbar, und jetzt wurde die ganze Marke neu aufgestellt, eben als X.
Viele Twitter-Fans kritisieren den Abschied vom ikonischen blauen Vogel und fragen sich: Wie lange kann ein soziales Medium unter solchen Umständen noch überleben? Für Musk stellt sich diese Frage vermutlich gar nicht, denn er hat andere Pläne: die sogenannte Everything-App. Im Podcast spricht STANDARD-Webredakteur Alexander Amon über die Zukunft jenes Dienstes, der bis vor kurzem als Twitter bekannt war.
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