Thema des Tages: Wieso Trump trotz vier Anklagen nicht erledigt ist
DER STANDARD 8/16/23 - Episode Page - 25m - PDF Transcript
Dieser Podcast wird unterstützt von Sophos.
Ich bin Joel Wilhelm, das ist Thema des Tages, der Nachrichtenpodcast vom Standard.
Es ist die vierte strafrechtliche Anklage gegen Donald Trump.
Dem Ex-Präsidenten der USA und 17 Mitbeschulichten wird vorgeworfen, als kriminelle Vereinigung
versucht zu haben, das Präsidentschaftswahl-Ergebnis im Bundesstaat Georgia zu Trumps Gunsten
zu drehen.
Indizien dafür gibt es sogar auf Band.
Wir sprechen heute darüber, wie schwer diese vierte Anklage gegen Donald Trump wiegt.
Und darüber, wieso Trump trotz dieser schweren strafrechtlichen Vorwürfe immer noch Chancen
hat, 2024 erneut Präsident der USA zu werden.
Manuel Escher, du bist Außenpolitik-Redakteur beim Standard und hast in den letzten Wochen
und Monaten mehr als alle anderen von uns über Donald Trumps Eskapaden und strafrechtliche
Vorwürfe berichtet.
Sag uns für den Einstieg, worum geht es in dieser vierten Anklage gegen Donald Trump
genau und was wird ihm konkret vorgeworfen?
Ganz kurz ausgedrückt geht es um die Bildung einer kriminellen Vereinigung mit 18 anderen,
die das Ziel hat, laut der Anklage das Wahlresultat von 2020 zu ändern und zwar unter Zuhilfenahme
aller möglichen Dinge, die ihrerseits kriminell sind, also falsche Aussagen, die Anfertigung
falscher Dokumente, vor allem im Zusammenhang mit dem Plan, Fake-Wahl-Leute aus Georgia
zu nominieren, die Belästigung von Wahlhelferinnen und so weiter und so fort.
Und darunter fällt auch dieser berühmte Anruf Donald Trumps beim Innenminister Georges,
Brad Reifensberger, der damals für die Ausrichtung der Wahlen zuständig war, wo er fordert 11.780
Stimmen zusätzlich zu bekommen.
Wie gesagt, es ist nicht nur Trump angeklagt, sondern auch seinen Anwalt und Freund Rudi
Giuliani, der Stabschef im Weißenhaus Magmedos, diverse Leute aus seinem Anwaltsteam und das
ist deswegen wichtig, weil eben der Hauptanklagepunkt oder der wichtigste Teil dieser Anklage die
Bildung der kriminellen Vereinigung ist.
Dieser Vorwurf der Bildung der kriminellen Vereinigung, den hört man eigentlich sonst
nur bei Mafia-Prozessen oder bei Bandenverbrechen.
Wieso ist es in der Staatsanwaltschaft wichtig, diese mutmaßliche Versuch der Wahlmanipulation
als große Verschwörung eines Netzwerks aus vielen Mitheterinnen darzustellen?
Also dieser Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act, der im Bundesgesetz existiert,
RICO, kurz, aber eben auch im Gesetz von vielen Bundesstaaten, darunter Georgia, ist
in den 70er und 80er Jahren großteils in die Gesetze übergegangen, eben um vor allem
Mafia-Gruppen besser verfolgen zu können.
Unter the old laws the government could only prosecute individuals for their individual
crimes.
The commission recommended a law that would allow the government to prosecute Organizations
for a pattern of criminal activities.
Da geht es darum, dass man Straftaten zusammenfasst, mehrere Angeklagte gemeinsam verfolgen kann
und dass, so wie Trump das ja manchmal macht, auch so vage Befehle, Dinge auszuführen, besser
verfolgt werden können.
So, what are we going to do here, but I only need 11,000 votes, I tell us, I need 11,000
votes, give me a break.
Und im konkreten Fall ist es aus einem weiteren Grund noch wichtig, nämlich deswegen, weil
zwar das grundsätzliche Verbrechen, dessen Trump angeklagt wird, sich in Georgia abgespielt
hat, aber die Anklage auch noch andere Versuche, Trumps das Wahlergebnis umzudrehen in anderen
Bundesstaaten, damit aufnehmen kann, obwohl dieser Fall in Georgia verfolgt wird.
Und was auch noch dazu kommt, es gibt da viele kleinere Anklagepunkte, die für sich genommen
nicht allzu hohe Strafen hätten, wenn man das nach dem RICO-Gesetz verfolgt, gibt es
aber eine Straftrohung von bis zu fünf Jahren.
Das sieht auf dem Papier natürlich sehr gravierend aus, was da Donald Trump und seinen
Mithiltern vorgeworfen wird, aber wie schwer wiegt diese Anklage wirklich und wie gefährlich
ist sie für Trump und seine Mitbeschuldigten?
Es ist schon einer der schwerwiegenden Fälle, in die Donald Trump laut den Staatsanwaltschaften
verwickelt sein soll, vor allem aber ist es für Trump deswegen gefährlich, weil es
kein auf der Bundesebene verfolgter Fall ist, sondern einer im Bundesstaat Georgia.
Es gibt ja immer wieder die Berichte, die auch durch sein Handeln in der ersten Amtszeit
irgendwie unterlegt sind, dass Trump versuchen könnte, sich im Fall einer Verurteilung selbst
zu begnadigen.
Dass es in Georgia nicht möglich, er hätte als Präsident, wenn er wieder gewählt wird,
keine Möglichkeit das zu machen, es könnte nicht einmal übrigens ein imfreundlich gesinnte
Gouverneur in Georgia, der auch Republikaner ist oder das Abgeordnetenhaus das tun.
Es gibt in Georgia nur sehr, sehr begrenzte Möglichkeiten für Begnadigungen und auch
eine Zeitspanne, in der das im Wesentlichen gar nicht möglich ist.
Das heißt, wenn er tatsächlich verurteilt werden sollte, dann gibt es auch kein Pardon
für ihn, da gibt es auch keine Auskommen.
Es gibt wahrscheinlich wenig Auskommen und sehr wenig, auf das er selber Einfluss nehmen
könnte.
Wir sind gleich zurück.
Bleiben Sie dran!
Und jeder IT-Umgebung ist anders.
Deshalb bietet Sophos mit Cyber Security as a Service individuelle Möglichkeiten, ohne
großen Aufwand, ein erfahrenes Thread Hunting Team, kompatibel zu ihren Anforderungen
einzusetzen.
Mehr als 17.000 Kunden vertrauen bereits auf Sophos MDR, dessen Service auch in Kombination
mit Security Tools anderer Hersteller möglich ist.
Jetzt informieren unter www.sophos.de slash MDR.
Wie viel Geld macht eigentlich glücklich?
Werde ich mit Day Trading reich und ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in China zu investieren?
Das und mehr sehen wir uns in der neuen Staffel vom Standard Podcast lohnt sich das an.
Wir, das sind Davina Brumbauer, Alexander Amon und Michael Wendtisch.
Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel funktioniert,
was eigentlich ein Baby kostet und ob es sich lohnt, in eine Steuerase auszuwandern.
Lohnt sich das?
Der Standard Podcast über Geld findet ihr jeden Dienstag auf allen gängigen Podcast-Plattformen.
Manuel, das ist ja bereits die vierte Anklage gegen Donald Trump und wenn ich das richtig
mitbekommen habe, sind damit die großen Vorwürfe gegen ihn mal auf dem Tisch.
Wenn du die Anklagen jetzt rein müsstest, welche davon wiegen am schwersten?
Die am wenigsten schwergewichtige ist wahrscheinlich die, wo es um Falschwuchungen im Zusammenhang
mit Schweigegeldzahlungen an Stefanie Clifford geht, die Frau, die als Pornostar, Stormi Daniels
bekannt ist und mit der Trumpen Verhältnis gehabt haben soll und die im Bundesstaat
New York verfolgt wird.
Grangers in Manhattan setting off a stunning legal earthquake Thursday, voting to indict
a former president for the first time in history.
Manhattan DA Alvin Bragg's investigation centers on the $130.000 2016 payment allegedly
made to buy the silence of adult film actress Stormi Daniels, who claims she had an affair
with Mr. Trump a decade prior.
The charges, 37 criminal counts in total, including 31 counts of willful retention of national
defense information, one count of conspiracy to obstruct justice and one count of scheme
to conceal.
The unsealed indictment includes images of places where Trump kept classified documents,
including a bathroom and bedrooms.
Coming on the air today with the breaking news in the special counsel's investigation
of Donald Trump, CBS News has learned that a federal grand jury has voted to indict the
former president for his attempt to overturn the results of an election he lost, up to and
including his role in the January 6th Attack on the U.S. Capitol.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Fällen besteht einerseits auf der Ebene, auf der es
verfolgt wird, genauso wie die Geheimdokumente ist dieser Jack Smith Fall, der sich stärker
auf den Sturm aufs Kapitol bezieht, eben auf Bundesebene, Trump könnte sich das selbst
begnatigen, sofern er gewählt wird und andererseits auch darin, dass es zwar in beiden Fällen
mit Angeklagte gibt, dass der Vorbau der Bildung einer kriminellen Vereinigung aber nur in
Georgia erhoben worden ist bisher.
Wie geht es jetzt in diesen vier Fällen weiter und wann wird es zu Prozessen kommen?
In allen Fällen ist es so, dass öffentlich gesagt wird, man wird sich um einen schnellen
Prozess bemühen. Für zwei gibt es bereits konkrete Daten. Der Prozess um das Schweigegeld
in New York soll am 25.03.2024 beginnen und der um die Geheimdokumente am 20.
Mai 2024. Man muss dazusagen, in beiden Fällen kann es natürlich noch zu Verschiebungen
kommen und das Wahlkampfteam von Donald Trump und er selber werden sich sicher ins Zeug legen,
um das zu erreichen. Und dann gibt es die beiden anderen Fälle, da gibt es noch keine
konkreten Daten. Jack Smith hat angedeutet, dass er seinen Fall rund um den Sturm aufs
Kapitol gerne im Jänner behandelt haben würde und in Georgia steht ein Datum im Februar im
Raum. Auch da ist aber unsicher, ob das wirklich so zustande kommt.
Trump selbst bestreitet die Vorwürfe und sagt, er hat sich nicht zu Schulden kommen lassen. Wie
sieht denn seine Verteidigungsstrategie aus, wenn man eine allgemeine Verteidigungsstrategie erkennen
kann, was diese Fälle betrifft? Sie ist natürlich unterschiedlich, was die verschiedenen Fälle
betrifft. Bei den Falschbuchungen sagt er im Wesentlichen, das ist ein Hexenjagd,
der hat damit nichts zu tun. Die Vorwürfe sind von seinem früheren Anwalt Michael Cohen erhoben,
der im Gefängnis sitzt, der sich davon bessere Behandlungen erhofft. Erst spricht auch immer
wieder davon, dass die Ankläger in politisch verfolgen, dass es eine Hexenjagd sei. Im
New Yorker Fall sagt er auch der zuständige Staatsanwalt Alvin Bragg, der Schwarz ist,
sei ein Rassist, der deswegen verfolgt, weil er weiß ist. Das sagt er im Übrigen auch im Fall
in Georgia über die Staatsanwältin Fanny Willis. Gewagte Ansage. Allerdings. Außerdem tritt er immer
wieder gegen die Richterinnen und Richter auf, die ihn verfolgen, außer im Florida Fall, wo er die
Richterin selbst bestellt hat. Und auch häufig geht er gegen mögliche Zeuginnen und Zeugen vor,
mit zumindest missverständlichen Aussagen auf seinen Social Media Kanälen. Da bewegt er sich
allerdings auch am Rande des gesetzlichen Erlaubten. Und da sind wir auch schon bei einer
weiteren Verteidigungsstrategie, die vor allem im Fall der Wahl 2020 zum Tragen kommt. Nämlich,
dass sein freies Rederecht im sehr weitgehende Möglichkeiten erlaubt habe zu sagen, was er vom
Wahlergebnis hält oder nicht. Und im Extremfall, dass er darüber auch die Unwahrheit hätte sagen dürfen.
Hoft denn Donald Trump auch der strafrechtlichen Verfolgung entgehen zu können, indem er Präsident
wird, könnte das ein Motiv für ihn sein, jetzt anzutreten?
Auf jeden Fall. Wir haben ja schon gehört, dass zumindest diese beiden Anklagen nach Bundesgesetzen,
also die Geheimdokumente und der Fall, dass sich auf den Sturm ums Kapitol bezieht, die Möglichkeit
eröffnen, sich selbst zu begnadigen oder aber zum Beispiel Staatsanwältinnen und Staatsanwälter
entlassen zu lassen von einem imhörigen Justizministerium. Und er spekuliert natürlich auch darauf, dass auch
im Fall einer Verurteilung ein Wahlergebnis, bei dem er die Mehrheit erhält, im politisch oder in der
realen Welt sozusagen Möglichkeiten eröffnet, seine Gefängnisstrafen zu verkürzen, seine
Bestrafung irgendwie zu reduzieren und zu argumentieren, dass er als gewählter Präsident
eben seiner Ämter nur ausüben kann, wenn er die Strafe erlassen bekommt oder zumindest in dieser Zeit
eine Behandlung, wie sie eben einem Präsidenten zusteht, erfährt. Könnte er auch Präsident im
Gefängnis sein? Er könnte theoretisch in jedem Fall aus dem Gefängnis kandidieren, da gibt es auch
Beispiele aus der amerikanischen Geschichte, das ist schon zweimal passiert. Er könnte theoretisch
auch gewählt werden. Auch da steht wenig entgegen, also wenn man kandidieren kann, kann man natürlich
auch gewählt werden. Da gibt es nur sehr wenige Einschränkungen, man muss 35 Jahre alt sein,
in den USA geboren und so weiter, aber es nimmt die Verfassung da keine Kriterien, die Gefängnisstrafen
ausschließen. Verstehe ich das richtig? In den USA, wenn ich mich recht erinnern kann, dann darf man
zum Beispiel nicht wählen, wenn man vorbestraft ist, aber man darf Präsident werden, wenn man bereits
im Gefängnis sitzt. Das ist völlig richtig. Also in den USA ist vielleicht zu weit gesagt diese
Wahlgesetze machen die Bundesstaaten und das ist unterschiedlich, aber es gibt einige Bundesstaaten,
die verurteilten Verbrecherinnen und Verbrechern das Wahlrecht nehmen, sowohl während sie noch
im Gefängnis sitzen, als auch danach. Also es gibt viele Bundesstaaten und Florida zählt
da zu den strengsten, Florida deswegen wichtig, weil das Trumps Wohnsitz ist, die Menschen auch nach
Verbüßung ihrer Haft das Wahlrecht noch nehmen. Da gab es einen Referendum vor einigen Jahren mit
dem diese Einschränkungen den Leuten genommen werden sollten, allerdings hat die republikanische
Regierung alles Mögliche versucht, um dieses Referendum rückgängig zu machen und im Wesentlichen
dürfen Menschen, die irgendwann mal im Gefängnis waren, nur unter sehr strengen Auflagen wieder wählen.
Sehr, sehr spannende Gesetzeslage, vor allem auch im Bundesstaat Florida. Was bedeuten denn
diese vielen Rechtsstreitigkeiten vor allem für den Wahlkampf 2024?
Naja, zunächst kommen wir vielleicht zu den Auswirkungen auf die republikanischen Vorwahlen,
die ja wahrscheinlich vorentschätzt sind dafür wie dieser Wahlkampf laufen wird.
Da haben die Anklagen Donald Trump bisher und das kann man an allen Umfragen sehen,
nicht geschadet. Sie haben ihm wenn dann ihr geholfen, weil er sie als Vehikel verwendet,
um Wahlkampfspenden einzusammeln und weil er sich präsentieren kann als jemand, der vom
angeblichen Sumpf und vom tiefen Staat und von den geheimen Bünden, die die USA kontrollieren,
wie er weiß machen will, verfolgt wird und das verfängt bei vielen von seinen Anhängerinnen
und Anhängern. Offen ist natürlich, wie sich das Ganze einerseits auf die republikanischen
Vorwahlen auswirken würde, die ja dann im Frühjahr kommenden Jahres stattfinden. Wenn
er tatsächlich vor Gericht steht, wenn es der Fahndungsfotos gibt, wenn es Bilder gibt,
in Georgia sind die Verfahren öffentlich, das könnte ihm natürlich mehr schaden und es könnten
seine Konkurrentinnen und Konkurrenten dann auch argumentieren, dass es schwierig sein wird,
sein Amt auszuüben, im Fall einer Vorurteilung. Wenn er den Vorwahlkampf gewinnt, dann machen
diese ganzen Verfahren, die dann laufen werden im kommenden Jahr, sicher auch Probleme, ganz
einfach auch aus pragmatischen Gründen. Er wird weniger Zeit haben für seine Wahlkampfaufträte,
weil er ja immer wieder zwischen zumindest drei unterschiedlichen Orten hin und her fahren muss,
um vor Gericht aufzutreten und auch, weil er sehr viel Geld für sein Anwaltsteam ausgeben muss.
Das ist ein Punkt, der zweischneidig ist für ihn, weil er damit auch Spenden sammelt, aber es ist
auch sehr umstritten, wie viel von diesen Spenden, wenn sie Wahlkampfspenden sind, was es früher oder
später eindeutig ist, er dann für seine Verteidigung verwenden darf. Es könnte terminlich und
monetär schwierig werden, für Donald Trump einen normalen Wahlkampf zu führen. Trump hat die
letzten drei US-Wahlen, wenn man so möchte, bei denen er mitgewirkt hat, allesamt mehr oder weniger
verloren. Das waren die Midterms 2018, die Präsidentschaftswahl 2020 gegen Joe Biden und
auch die Midterms 2022. Da hatte man schon von einer republikanischen roten Welle gesprochen,
die da übers Land gehen wird und dann haben tatsächlich die meisten Kandidaten, die Trump
unterstützt hatte, verloren. Und jetzt gibt es eben diese schwerwiegenden Anklagen. Wieso ist
Trump eigentlich nicht schon längst politisch erledigt? Auch da gibt es mehrere Ansatzpunkte.
Eines besteht einfach im Phänomen Trump, dem, was er für seine Anhängerinnen und Anhänger
bedeutet und seiner Durchsetzungskraft im medialen Diskurs zum Beispiel, also wie er immer
wieder auftreten kann, wie er immer wieder zitiert wird und vorkommt und so weiter. Das allein würde
aber wahrscheinlich in den meisten demokratischen Gesellschaften trotzdem nicht dafür reichen,
dass er wieder so viel Einfluss nehmen kann und wieder ein Ämter gewählt werden kann. Und da
kommen wir zum zweiten Punkt, nämlich zum amerikanischen Vorwahlsystem, das wahrscheinlich das
entscheidende Element ist. Es ist immer noch extrem schwierig in der republikanischen Partei vorwahlen
für alle möglichen Ämter zu gewinnen, wenn man in irgendeiner Weise öffentlich Kritik an Trump
geübt hat. Und das liegt daran, dass der harte Kern, der Trump weiterhin unterstützt, extrem
einflussreich in der republikanischen Partei ist. Und solange das so ist, traut sich kaum jemand in
der Partei nicht gegen Trump zu hart aufzutreten. Man sieht das auch im Vorwahlkampf, wo seine
diversen Konkurrentinnen und Konkurrenten zwar so ein bisschen versuchen ihn anzugreifen,
aber kaum Worte finden über die Wahl 2020. Im Wesentlichen versuchen sie sich so zu positionieren,
als Alternativen zu Trump, ohne zu direkt ihn zu nennen, weil sie auf keinen Fall versuchen wollen,
Anhängerinnen und Anhänger von ihm abzuschrecken. Und das gilt auch für die Abgeordneten auf allen
möglichen Ebernen im Senat, im Repräsentantenhaus, in den Bundesstaaten, die auch deswegen sich
nicht leisten können, wenn sie wieder gewählt werden wollen, gegen Trump aufzutreten. Und
aus diesem Grund ist seine Lage in der Partei so unglaublich gefestigt. Und das wiederum bedeutet,
dass man schwer um ihn herum kommt und dass er eben einer von zwei Kandidaten sehr wahrscheinlich
sein wird, auch im kommenden Jahr. Auch die Präsidentschaftswahl Umfragen zeigen, dass es
ein Kopf an Kopfrennen zwischen Joe Biden und Donald Trump geben dürfte. Für viele von uns
klingt das total unvorstellbar, wenn man sich anhört, was Donald Trump da alles vorgeworfen wird.
Aber hältst du es denn tatsächlich für realistisch, dass Trump trotz all seiner Probleme noch mal
Präsident wird? Es wird ja immer wieder gewarnt, man soll sich Umfragen eineinhalb Jahre vor dem
Wahltermin nicht allzu ernst nehmen. Allerdings habe ich auch in meiner Karriere gesehen und
gelernt immer wieder, dass man vielleicht doch darauf achten sollte, was da gesagt wird. Also wir
erinnern uns zum Beispiel an die erste Wahl, 2016, da lag Trump in den Vorballumfragen monatelang
voran und man hat vermutet irgendwann wieder über sich selbst stolpern und diese Kandidatur wird
im Sand verlaufen. Das ist nicht passiert. Man sollte also diese Umfragen, die derzeit im Feld
sind und bei denen Donald Trump zumindest meistens nicht deutlich und oft auch gar nicht zurückliegt,
schon ernst nehmen. Das ist ein Stimmungsbild, das tatsächlich, das wahrscheinlich widerspiegelt,
was die Wählerinnen und Wähler in den USA sich denken. Und man sollte auch nicht unterschätzen,
dass diese diversen Angriffe der Republikanerinnen und Republikaner auf Präsident Biden vor allem,
was sein Alter betrifft, schon verfangen. Und dass sich manche dann denken, gut der eine ist
korrupt und irgendwie chaotisch, aber der andere schläft beim Reden ein. Auch nicht ideal und sich
dann eben entscheiden, was von diesen beiden Nachteilen in den Geringer erscheint. Diese
Wahl 2024 in den USA wird selbst für österreichische Verhältnisse kein Pappenstil werden. Vielen Dank,
Manuel Escher, für diese Einblicke in die neuen strafrechtlichen Vorwürfe gegen Donald Trump.
Sehr gerne. Das war es auch schon mit dieser Folge von Thema des Tages, denn etwas später
folgt noch eine Ausgabe zu den Bankzinsen. Da tut sich gerade einiges und vor allem stellt sich
die Frage, wieso die Habenzinsen sich nicht genauso schnell entwickeln wie die Kreditzinsen. Mein
Kollege Tobias Holub wird sie informieren. Er hat auch dann den aktuellen Nachrichtenüberblick
für sie. Wenn Ihnen ein Thema des Tages gefällt, dann abonnieren Sie uns doch über Apple-Podcast-Spotify
oder wo auch immer Sie Podcast hören. Unterstützen können Sie uns mit einem Standard-Abonnement.
Alle Infos dazu finden Sie auf abo.desstandard.at und wenn Sie Bekannte haben, den dieser Podcast
gefallen könnte, dann freuen wir uns natürlich über weitere Empfehlungen. Ich bin Jolt Wilhelm,
Papa und bis zum nächsten Mal.
Schaffen wir es noch die
Erderhitzung zu stoppen? Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben? Wie werden wir in
einer heißeren Welt leben, arbeiten, holauben? Und wann fahren Autos autonom? Ich bin Alicia Prager
und ich bin Florian Koch. Um solche und viele weitere Fragen geht es im Podcast
Ideen Zukunft und Edition Zukunft Klimafragen. Wir sprechen mit Experten und Experten und
diskutieren Lösungen für die Welt von morgen. Jeden Freitag gibt es eine neue Folge.
Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.
Nach der vierten Anklage sind die großen strafrechtlichen Vorwürfe gegen Trump auf dem Tisch. Worum es geht und welche Folgen sie haben
Es ist die vierte strafrechtliche Anklage gegen Donald Trump. Dem Ex-Präsidenten und 17 Mitbeschuldigten wird vorgeworfen, als kriminelle Vereinigung versucht zu haben, das Präsidentschaftswahlergebnis im Bundesstaat Georgia zu Trumps Gunsten zu drehen. Indizien dafür gibt es sogar auf Band. Wir sprechen heute mit Außenpolitikredakteur Manuel Escher darüber, wie schwer diese vierte Anklage gegen Donald Trump wiegt. Und darüber wieso Trump trotz dieser vier drohenden Strafprozesse Trump 2024 erneut Präsident der USA werden könnte.
Hat Ihnen dieser Podcast gefallen? Mit einem STANDARD-Abonnement können Sie unsere Arbeit unterstützen und mithelfen, Journalismus mit Haltung auch in Zukunft sicherzustellen. Alle Infos und Angebote gibt es hier: abo.derstandard.at