Thema des Tages: Wieso die FPÖ wieder den Ton angibt
DER STANDARD 3/20/23 - Episode Page - 31m - PDF Transcript
Dieser Podcast wird unterstützt von A1. Ich bin Tobias Holupp, das ist Thema des Tages,
der Nachrichten-Podcast vom Standard.
Rückzahlungen von Corona-Strafen, eine Förderung für niederösterreichische
Wirtschaftshäuser und mehr deutsche Sprache ohne Gendern. Das und mehr plant die neue
schwarz-blaue Regierung in Niederösterreich. Ob das alles rechtlich überhaupt möglich ist,
darüber sind sich Expertinnen uneinig. Und nicht nur deshalb wird die Kritik an der
niederösterreichischen FPÖ immer lauter. Wir sprechen heute darüber, warum die Pläne
der niederösterreichischen Regierung so umstritten sind. Wir fragen nach, warum sich ÖVP
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner darauf eingelassen hat und wieso die FPÖ in Österreich
gerade wieder auf der Überholspur ist.
Sebastian Fellner, du hast uns erst am vergangenen Freitag die ersten Infos zur neuen schwarz-blauen
Regierung in Niederösterreich zukommen lassen, direkt aus dem St. Pöltener Landhaus. Mittlerweile
bist du in unserem Podcast-Studio und mittlerweile weiß man auch mehr zum geplanten Regierungsprogramm
von schwarz-blauen Niederösterreich. Kannst du uns für den Anfang mal den Überblick geben?
Was ist da alles geplant?
Also die interessantesten Themen, die ÖVP und FPÖ hier vereinbart haben, sind Dinge
wie eine Deutschpflicht am Schulhof, ein Genderverbot im Landesdienst, die Förderung
für Wirtshäuser mit österreichischem Essen und natürlich das strittigste Thema, ein mit
30 Millionen Euro dotierter Fonds für sogenannte Corona-Opfer.
Corona-Opfer, wie wird das definiert und wie was, warum soll da dann konkret ausgezahlt
werden?
Da gibt es unterschiedliche Auffassungen. Darüber, die FPÖ, die dieses Kapitel rein
reklamiert hat in das Papier, möchte natürlich solche Leute entschädigen, die aus ihrer
Sicht durch die Corona-Maßnahmen geschädigt wurden, die von Isolation betroffen waren
oder auch solche, die gestraft wurden auf Basis von Gesetzen, die später vom Verfassungsgerichtshof
aufgehoben worden sind. Die ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikleitner hat jetzt aber am Wochenende
in den Interviews diesen Fördertopf so interpretiert, dass alle Menschen, die irgendeinen Schaden
durch Corona oder das Corona-Management davon getragen haben, entschädigt werden sollen.
Und auch zum Beispiel solche, die an den Folgen von Longcovid leiden.
Ok, also Longcovid, das wäre quasi ein Schaden, den das Coronavirus selbst angerichtet hat.
Aber wenn ich das richtig verstehe, geht es da in einem ganz großen Maß, zumindest
wenn es nach der FPÖ geht, darum Menschen zu entschädigen, die sich von Corona-Maßnahmen
geschädigt fühlen, oder? Und wird das dann konkret überhaupt möglich, dass man eine
Corona-Strafe zurückbezahlt bekommt, die zu dem Zeitpunkt, wo sie gegolten hat, in Ordnung
und quasi rechtlich bindend war, geht das überhaupt?
Das ist genau der Punkt. Alle Verfassungsjuristen, die ich am Wochenende dazu gehört oder gelesen
habe, gehen davon aus, dass das rechtlich nicht haltbar ist. Auch die Verfassungsministerin
Karoline Etstadler ist sehr, sehr skeptisch zum Thema Strafen zurückbezahlen eben, weil
so wie du gesagt hast, diese Strafenrechtskraft erwirkt haben, also sie waren nicht mehr
zu bekämpfen, sie waren quasi fix im juristischen Sinn. Und selbst wenn der Verfassungsgerichtshof
im Nachhinein die entsprechenden Gesetze aufgehoben hat, gibt es keine Möglichkeit, rechtlich
zumindest diese Strafen zurückzuzahlen. Der Verfassungsjurist Heinz Meier hat sogar
ein Spiel gebracht, dass sich Landesbedienstete durch solche Aktionen sogar selbst strafbar
machen könnten, weil es keine rechtliche Grundlage für dieses Handeln gibt.
Und dafür sind jetzt viele Millionen Euro angesetzt, wenn es da jetzt rechtliche Unsicherheiten
gibt, wie ist deine Einschätzung im Moment, in welcher Form könnte das dann tatsächlich
kommen? Also ich glaube, dass es diesen Vorgeben wird, ist fix. Meine Einschätzung jetzt ist
basierend auf den Einschätzungen von Juristinnen und Juristen, dass die Rückzahlung von Strafen
nicht passieren wird. Die FPÖ wird sich aber wohl irgendwas anderes einfallen lassen,
quasi ihre coronaskeptische Klientel mit diesem Geld in irgendeiner Form zufrieden
zu stellen, wenn am Ende nämlich nur von diesen 30 Millionen Euro Long-Covid-Betroffene
entschädigt werden. Ich glaube nicht, dass die FPÖ-Wählerinnen und FPÖ-Wähler damit
zufrieden sind.
Die genaue Umsetzung werden wir dann in den nächsten Monaten auch beobachten können und
analysieren. Ein anderer Punkt, der auch mich am Wochenende sehr überrascht hat, ist in
dieser Wirtshausförderung, die du angesprochen hast, also eine Art Förderung für Wirtshäuser,
die traditionell österreichisch, also ich nehme an, niederösterreichisches Essen anbieten.
Sebastian, ich bin kein Niederösterreicher, du schon. Wie definiert man denn bitte traditionell
niederösterreichisches Essen und darf ich da dann zum Beispiel keine italienische Pizza
oder kein ungarisches Gulasch mehr auf meiner Karte haben? Wie funktioniert das?
Das ist natürlich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar und deine Frage zeigt auch
schon sehr gut. Die Probleme, die es mit so einer Regelung geben würde, denn der genaue
Wortlaut ist regionales und traditionelles Essen oder regionale und traditionelle Speisen.
Eben wie du sagst, was ist regional, was ist traditionell? Wie wir wissen, kommt der Großteil
der österreichischen Küche jedenfalls aus den Nachbarländern Tschechien, Slowakei,
Ungarn teilweise und auch, ich meine, die Pizza gibt es auch in Niederösterreich jetzt schon
eine Weile. Da ist eben die Frage, wie grenzt man das ab und ist das fair und erfüllt das
auch den Zweck, den diese Regelung haben soll. Denn das wird zerstärken, ist ja real. Es
gibt vor allem am Land immer weniger lokale, wo Menschen zusammenkommen und essen können.
Jetzt könnte man argumentieren, ob sie dann dort eine Pizza, 8 Schätze oder ein Schnitzel
essen, ist eigentlich egal. Schwarz-Blau ist es offenbar nicht egal. Rechtlich ist die
aktuelle Einschätzung von den Expertinnen und Experten, dass man das schon machen kann,
dass das keine Diskriminierung von Pizzerien ist, wie ÖVP und FPÖ dieses Vorhaben umsetzen
wollen und vor allem, wie viel Geld da reinfließen soll. Das ist noch offen.
Das doch gerade gesagt, dass in Niederösterreich mehr Deutsch gesprochen werden soll, aber
dabei weniger geschändert werden soll. Wie muss ich mir das vorstellen?
Ja, es gibt so ein bisschen eine konservative Sprachregelung in diesem Programm einer
seits findet sich ein Punkt darin zur Förderung der deutschen Sprache als Pausensprache an
Schulen, also in der Pause und am Schulhof soll über den Umweg der Hausordnungen der autonomen
Schulen quasi festgelegt werden, dass die Kinder und Jugendlichen auch in der Pause
Deutsch sprechen müssen. Die Idee ist natürlich nicht neu. Das hat auch Oberösterreich, wo
ebenfalls Schwarz-Blau regiert, schon probiert, hat nicht funktioniert, weil ein Verfassungskutachten,
einen Eingriff in die Wahrung des Privatlebens gesehen hat, also kurz gesagt, in meiner Freizeit
darf ich jede Sprache sprechen, die ich will und Pause ist Freizeit. Auch zum Thema Gendern
hat sich die neue Koalition Gedanken gemacht und zwar soll es in Texten und Produkten
des Landes Niederösterreichs keine, sagen wir mal, moderne Form der geschlechtergerechten
Sprache geben, also keine Doppelpunkte, keine Sternchen, keine Unterstriche, das ist den
Beamtinnen und Beamtenkünftig untersagt. Es soll offenbar entweder das generische Maskulinum,
wie es so schon heißt, wenn Frauen halt mitgemeins sind oder die Doppelnennung, also Landesretinnen
und Landesräte verwendet werden. Gerade was diese Deutschpflicht in den Schulen angeht,
das Thema streift ja auch ganz stark an Migrationspolitik an. Hast du da noch irgendwelche sachlichen
Pläne gesehen in diesem Arbeitsübereinkommen, was die Regierung da plant für die nächsten
Jahre? Also beim Thema Asylplan, Schwarz-Blau-Einschnitte
in die Leistungen für Asylwerberinnen und Asylwerber. Die Überschrift lautet mehr
Sachleistungen statt Geldleistungen. Wie viel da tatsächlich geht im Rahmen der doch eng
gesteckten rechtlichen Möglichkeiten, die das Land in dieser Frage hat, ist sehr fraglich,
weil schon jetzt hat die ÖVP ja auch mit der FPÖ in der Landesregierung unter einem
Asyllandesrat Gottfried Waldhäusel regiert. Und ich glaube, man kann sich vorstellen,
dass da eigentlich eh schon alles verschärft worden ist, was rechtlich geht. Ob da wirklich
nochmal die Schrauben enger gezogen werden können, stelle ich mir spannend vor.
Wenn ich diese Themen so höre über, die wir da sprechen, dann klingt das für mich alles
noch sehr starker freiheitlicher Handschrift. Würdest du sagen, dass dieses Arbeitsübereinkommen
ein freiheitliches in erster Linie ist? Das ist glaube ich ein bisschen eine Wahrnehmungsfrage.
Natürlich in einem Land, das 20 Jahre lang mit absoluter ÖVP mehrheit regiert wurde,
fallen diese freiheitlichen Einsprengsel besonders stark auf, auch weil sie natürlich
politisch radikal sind. Man muss halt schon noch sehen, alles was in dem Programm nicht
steht und es ist jetzt nicht wahnsinnig umfangreich, schreibt in Wahrheit die Regierungsinhalte
der ÖVP der letzten 20 Jahre fort. Es ist schon so, dass die FPÖ ja viele, viele Inhalte
reinverhandeln konnte. Die ÖVP ist aber die stärkere Partei und wird sich da inhaltlich
auch nicht über den Tisch ziehen haben lassen. Zumal es ja viele inhaltliche Übersteidungspunkte
zwischen den beiden Parteien gibt. Was du aber auch schon angesprochen hast heute
ist so eine Art Klientel, die die FPÖ eben zum Beispiel mit diesen Antikorona Plänen
bedienen will. Was würdest du denn sagen? Wer ist diese Klientel und dürfte die dann
mit dieser Politik auch tatsächlich zufrieden sein? Genau, also die FPÖ muss ihre Klientel
inhaltlich besonders stark zufrieden stellen, weil sie ja auf der politischen Ebene ein
zentrales Wahlversprechen gebrochen hat. Udo Landbauer hat gesagt, mit ihm gibt es keine
Landeshauptfrau Johanna Mikleitner. Er will sie nicht wählen. Jetzt ermöglicht die FPÖ
Mikleitner allerdings doch als Landeshauptfrau geht sogar mit ihr in einer Koalition. Also
muss die FPÖ ihre Wählerinnenschaft inhaltlich besonders zufrieden stellen. Das sind in dem
Fall Maßnahmen gegen Erinnern, die die Corona-Regeln für überzogen oder falsch, die vielleicht
Corona gar als erfundene Krankheit gesehen haben. Die Herbert Kicker bei seinem Rad
vertraut haben, ein Pferdeentwurmungsmittel zu nehmen, wenn sie infiziert sind. Die haben
sich durch dieses Pandemiemanagement der letzten drei Jahre extrem ignoriert gefühlt von der
Politik da oben, die diese Maßnahmen mitgetragen hat. Und die FPÖ hat sie über die vergangenen
drei Jahre immer stärker eingesammelt und zum Teil auch mitradikalisiert. Herbert
Kickl hat auf den Maßnahmengegner-Demos gesprochen, hat diese Menge auch noch angeheizt. Und die
Früchte dieser Polarisierung der letzten drei Jahre hat die FPÖ bei der Landtagswahl geerntet.
Und Teil des Deals ist jetzt aber auch, dass sie in der Landesregierung Politik für diese Menschen
macht. Warum Johanna Mikleitner diese teilweise radikale, wie du sagst, Politik mitträgt? Und ob
wir eine solche vielleicht auch auf Bundesebene bei sehen könnten, das besprechen wir gleich noch. Aber
danke mal dir, Sebastian Fehlner, dass du dieses niederösterreichische Regierungsprogramm für uns
analysierst heute. Danke dir. Und wir sind gleich zurück. 5G jetzt in allen A1-Smartphone-Tarifen
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Ich bin die Franziska. Ich bin der Martin. Und wir wollen besser leben. Lohnt sich 10.000
Schritte zu gehen jeden Tag? Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf? Spoiler,
ja. Bringt zwar sie in der Wahl zu fasten. Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren
es auch gleich selber aus. Bei besser leben. Jeden Donnerstag eine neue Folge.
Petra Stuiber, du bist stellvertretende Chefredakteurin hier beim Standard und analysierst
da laufend unter anderem die Politik der FPÖ in Niederösterreich und eben auch bundesweit. Und
weil wir heute schon gehört haben, dass dieses schwarzblaue Regierungsprogramm in Niederösterreich
doch auf der radikaleren Seite ist, muss ich dich kurz fragen, ist eigentlich die FPÖ
in Niederösterreich noch radikaler, noch mehr rechts als im Bund oder in anderen Bundesländern?
Also, da muss man vor allem den Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde Oscar Deutsch
fragen. Der hat sich hier seine Meinung ganz eindeutig gebildet. Hat gesagt, diese Partei besteht
aus lauter Kellernazis. Das hat er wörtlich gesagt. Und hier gibt es ganz viele Mandatare,
die den Holocaust leugnen und die eine wesentliche Rolle spielen in der Partei, in der Landespartei,
die Rassisten sind, die ganz extremistisch unterwegs sind. Und es ist schon so, dass
Niederösterreich auch in der Vergangenheit immer wieder im Fokus war. Also Modulandbauer,
zum Beispiel mit diesem Germanier Liederbuch, wo wirklich ganz arges nationalsozialistisches Liedergut
drinnen war. Es gab immer wieder die sogenannten Wehrsportübungen im langen Leus. Also immer
wieder war der Fokus auf diversen Ereignissen, wo man das Gefühl hat, das ist schon eine extrem rechte
Partei. Ich will jetzt nicht behaupten, dass die FPÖ in anderen Bundesländern viel gemäßig der
unterwegs ist. Also das müsste man sich im Detail anschauen. Aber sehr auffällig ist die FPÖ
Niederösterreich schon. Das kann man auf jeden Fall sagen. Und mit der FPÖ Niederösterreich koaliert
jetzt eben die ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikkel Leidner, die in der Vergangenheit eigentlich eher
Konflikte gehabt hat mit der FPÖ in ihrem Bundesland. Muss man dieses Regierungsprogramm
jetzt eigentlich auch als einen massiven Rechtsruck für die ÖVP werden? Das muss man auf jeden Fall
so werden und man muss auf jeden Fall auch sagen, sie hat da offenbar beide Augen gedrückt und sich
zusätzlich noch die Nase zugehalten und womöglich die Finger in die Ohren gesteckt, dass sie so was
machen kann. Ich meine, immerhin hat Landbau über sie gesagt, sie sei eine Moslem-Mama und hat
das in einen sehr negativen Zusammenhang gestellt. Johanna Mikkel Leidner macht das und macht obendrein
auch, was die Verteilung der Ressorts betrifft und was inhaltliche Zugeständnisse betrifft,
viel mehr Zugeständnisse, als sie zumindest kolportierterweise mit der SPÖ gemacht haben,
hätte müssen. Und trotzdem macht sie es. Also ich sehe das schon so als einen Versuchsgelob auch
für die Bundesebene. Es gab ja eine Zeit, wo es wirklich zwischen ÖVP und FPÖ ganz weit auseinander
gegangen ist, auch nachdem Sebastian Kurz die Politik verlassen hat, das war aber nur ein sehr
kurzer Zeitraum. Dann hat man gesehen, die ÖVP rückt wieder leicht nach rechts in der sogenannten
Ausländerpolitik. Also der Innenminister Karna, übrigens ein Niederösterreicher, der ja ganz
stark auf dieser Schiene ist, mittlerweile auch wieder der in Niederösterreich politisch
sozialisierte Bundeskanzler Karl Nehammer. Und jetzt sozusagen dieser Tabu-Bruch mit dieser
extrem auch durch coronasehr radikalisierten FPÖ in Niederösterreich, wo ja wirklich die Corona
Leugner dort Haus und Hof quasi übernommen haben in der Partei und mit denen jetzt auch noch eine
Koalition zu machen. Das kann man nicht anders werden als einen Rechtsruck der ÖVP. Was denkst du,
warum Michael Leitner das trotzdem jetzt gemacht hat? Nun zunächst einmal glaube ich aus einem
gewissen eigentlich einem falschen Kalkül heraus. Ich glaube, dass sie sich gedacht hat,
ursprünglich, dass eine Koalition mit der FPÖ unter Anführungszeichen billiger ist als einer
mit den Sozialdemokraten. Das heißt, sie hat vielleicht geglaubt, sie muss hier weniger
Zugeständnisse machen. Und dann ist die FPÖ, die ja am Anfang gar nicht so davon überzeugt war,
weil immerhin, wie gesagt, die sind ja drauf geblieben und gesagt, wir werden sie trotzdem
nicht zur Landeshauptfrau wählen. Und die haben einfach sich hingesetzt und gesagt, so,
dann verhandelst jetzt einmal und dann schauen wir, wie es ausgeht. Und wir machen keine Zugeständnisse.
Und dann war Michael Leitner, glaube ich, ein bisschen in der Ecke, weil zu den Sozialdemokraten
konnte sie nach dieser strikten Ablehnung von deren fünf Forderungen offenbar nicht mehr zurück.
Das ging sich nicht aus. Da gibt es auch, muss man dazu sagen, glaube ich, große Ressentiments
gegenüber den Sozialdemokraten innerhalb der niederösterreichischen ÖVP. Und ja, es ist eine
Mischung aus Machterhalt und falscher Einschätzung des nunmehrigen Koalitionspartners.
Du hast schon angesprochen, dass die FPÖ wohl auf dem Weg ist, wieder salonfähiger zu werden.
Wohin zeigt denn da aktuell der Trend? Wie viel Zustimmung haben die Freiheitlichen in Österreich?
Naja, der Trend ist so, dass die Sozialdemokraten derartig mit ihren eigenen Streitereien beschäftigt
sind, dass sie jetzt ganz deutlich hinter dem Freiheitlichen sind. Also es gibt Umfragen,
die zeigen, dass die FPÖ auf Platz eins ist und mit einigem Abstand dahinter die Sozialdemokraten
und erst an dritter Stelle die FPÖ. Und ich denke, dass dieser Trend anhalten wird aus einem
einfachen Grund. Das sind die mit der klarsten Botschaft, ob man diese Botschaft jetzt sympathisch
findet oder nicht. Aber es ist ganz klar, ja, sie sagen, alles, was bei Corona geschehen ist,
ist ein Fehler gewesen. Da bleiben auch alle Teile der Partei, egal bei welcher Wortmeldung immer
drauf. Die Regierung hat alles falsch gemacht und die, die gemeint haben, erstens, es ist nicht
so gefährlich, zweitens, man braucht keine Impfung, alle Schutzmaßnahmen sind verkehrt,
die haben recht gehabt. Auf dieser Ebene bleiben die drauf. Das kommt noch dazu mit so einer
insgesamten Politikmüdigkeit, weil man halt bemerkt, ja, die Regierung bemüht sich vielleicht zwar,
aber sie kann auch nicht wirklich wirksames gegen die Teuerung unternehmen oder hat es zumindest
bis jetzt nicht getan. Die Stimmung insgesamt ist nicht besonders gut, ständig poppt irgendwo eine
Krise auf und ich glaube, das spielt alles tendenziell den Oppositionsparteien in die Hände und, ja,
weil die FPÖ gerade nirgendwo ist, spielt vor allem der FPÖ in die Hände und dazu kommt schon
eine latente Ausländerfeindlichkeit in diesem Land, die der FPÖ immer hilft, weil die FPÖ immer
auf diesem Thema draufgeblieben ist und deswegen sind auch Zugeständnisse anderer Parteien in
diese Richtung und noch ein bisschen rechter zu werden, glaube ich, wird auf Dauer nichts bringen,
weil im Endeffekt gibt man zum Schmied und nicht zum Schmiedel, also man wählt FPÖ und nicht die
anderen für eine ausländerfeindliche Politik. Vielleicht auch als Geradmesser für die FPÖ
Zustimmung. In wenigen Wochen steht ja in Salzburg die Landtagswahl an. Wie schaut es da aus? Könnte
die FPÖ da auch dazugewinnen und mächtiger werden? Es gibt eine neue Umfrage, die der Umfrage
Spezialist Peter Hayek gemacht hat und demnach dürfte die FPÖ in Salzburg die einzige Partei
sein, die sich über Zugewiener freuen kann. Man hört, dass die Spitzenkandidatin Schwarzegernen
sehr guten und sehr bodenständigen Wahlkampf führt und auch sehr gut ankommt bei den Leuten,
dass in Kombination mit den klaren Botschaften der Freiheitlichen dürfte die Umfragen des
Herrn Hayek bestätigen. Also offenbar kündigt sich hier das nächste Wahlbieben an. Und verstehe
dich auch richtig, wenn wir uns die Umfrage Trends anschauen und auch die Parteitaktik,
die wir da in Niederösterreich jetzt zum Beispiel beobachtet haben, könnte es nach der kommenden
Nationalratswahl 2024 planmäßig tatsächlich auch Österreich weit dann schon wieder eine
schwarz-blaue Koalition geben mit ähnlichen Themen wie Niederösterreich, also Antikorona-Kurs,
Antimigrationskurs und so weiter. Diese Frage, Tobias, lässt sich nicht so leicht beantworten. Ich
glaube, man muss jetzt ganz genau mit der Lupe nach Niederösterreich schauen und schauen,
was dort passiert. Denn du hast die Themen alle angesprochen und ich möchte nicht behaupten,
dass alle in der ÖVP, in Niederösterreich die Bürgermeister, die Menschen, die sich dort
politisch engagieren, die vielleicht im Bildungssystem sind, dass die das so super finden,
was da gerade hier passiert. Und zumindest scheint es so, als würde sich schon ein gewisser Widerstand
formieren. Und wenn die ÖVP in Niederösterreich bemerkt, dass das zu viel des Schlechten in
dem Fall war, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass man auf Bundesebene ein bisschen vorsichtiger
sein wird. Im Vorfeld dieser Koalition in Niederösterreich gab es genau anders lautende
Signale, nämlich der Klubobmann im Parlament August Wöginger hat sehr wohl gesagt, es wäre eine
Koalition mit der Kickel-FBÖ vorstellbar. Also, was in Niederösterreich jetzt passiert und wie auf
kommunaler Ebene umgegangen wird mit dieser Koalition, wie das ankommt, wie viel Gegenwind,
Frau Landeshaupt, Frau Mikkel Leitner bekommt in den eigenen Reihen, das wird sehr wesentlich sein
dafür, was wir 2024 auf Bundesebene zu erwarten haben. Und wenn wir auf die FPÖ-Strategie
nochmal schauen, was denkst du, nämlich der FPÖ-Parteichef, der bundesweite Herbert Kickel aus
dieser Situation in Österreich mit, immerhin sind da jetzt wirklich viele FPÖ-Forderungen ins
Regierungsprogramm gekommen, trotz Anfangs schlechter Verhandlungsposition. Er lernt vor allem
eines und das ist für alle anderen Parteien fatal, er muss überhaupt nirgendwo nachgeben. Die FPÖ
muss eigentlich gar nichts, sie kann sich zurücklehnen und warten, dass ihre Umfragewerte steigen,
das tun sie sowieso. Und wenn sie dann in die Lage kommt, Regierungsverhandlungen zu führen,
dann lernt er aus Niederösterreich, wenn man eigentlich mit jeder Faser sagt, dass man EGA
keine Lust hat, mit einer Partei zu koalieren und dann aber trotzdem so freundlich eingeladen wird,
trotz alledem, was davor auch im Wahlkampf war. Und dann auch noch seine Themen durchsetzt,
dann heißt das für Herbert Kickel, er wird auf jeden Fall mit der FPÖ in eine Regierung kommen
und die blaue Handschrift überall aufdrücken, er muss gar nichts. Und das ist etwas, was sich die
anderen Parteien wirklich gut überlegen sollten. Und wenn wir jetzt nochmal ganz konkret auf die
Themen schauen, die wir der Niederösterreich gesehen haben, also neben dem Anti-Corona-Kurs,
auch ein Anti-Migrations-Kurs und was wir heute noch gar nicht ansprechen konnten in diesem
Regierungsebeneinkommen, soll auch ein Bekenntnis zum Verbrennungsmotor stehen. Sind das alles
eigentlich die Antworten auf die großen Fragen, auf die großen Probleme, die wir gerade haben? Sind
das die Lösungen für die Zukunft in Österreich? Interessant ist ja, dass im Standard heute ein
sehr interessantes Interview mit dem deutschen Arbeits- und Sozialminister ist, der sagt,
wir werden unsere Probleme nicht lösen können, wenn wir nicht ein gewisses Maß an
Zuwanderung zulassen. Wir brauchen die Leute, wir haben sie selbst nicht. Also das ist eine
schizofrene Haltung, die wir hier haben. Die Wirtschaft lechtst nach Arbeitskräften, die willig
und vorhanden sind und die Wirtschaft hat eine sehr starke Verankerung in der ÖVP, das ist die
eine Seite und auf der anderen Seite macht man dann so eine Politik. Also ich würde sagen,
die Zukunftsproblematiken wird man so nicht lösen und sicher nicht mit einem Herrn Landbauer,
der von Klimaterroristen spricht und gerne versuchen möchte, sie ordentlich zu bestrafen,
dafür, dass sie demonstrieren dagegen, dass wir unser Klima ruinieren. Du hast gesagt,
wir müssen jetzt mit der Lupe nach Niederösterreich schauen, um diese schwarz-blaue
Politik zu beobachten und zu sehen, was die vielleicht auch für Österreich als ganzes
bedeuten könnte. So danke dir, dass du dazu auch beiträgst mit deiner Analyse auch hier im
Podcast Petra Stuber. Sehr gerne. Wir sprechen jetzt an in unserer Meldungsübersicht gleich
noch über den aktuellen Russlandbesuch des chinesischen Präsidenten. Wenn Ihnen dieser
Podcast bis hierhin aber schon gefallen hat, dann abonnieren Sie unseren besten,
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Dankeschön dafür. Jetzt aber dran bleiben, wir sind gleich zurück.
Schaffen wir es noch, die Erderhitzung zu stoppen? Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?
Wie werden wir in einer heißeren Welt leben, arbeiten, urlauben? Und wann fahren Autos autonom?
Ich bin Alicia Prager und ich bin Florian Koch. Um solche und viele weitere Fragen geht es im
Podcast Ideen Zukunft und Edition Zukunft Klimafragen. Wir sprechen mit Experten und
diskutieren Lösungen für die Welt von morgen. Jeden Freitag gibt es eine neue Folge.
Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens, heute am Montag beginnt der
chinesische Präsident Xi Jinping einen mehrtägigen Staatsbesuch in Russland. Thema dürfte vor allem
der weitere Verlauf des Ukraine-Kriegs sein. China spricht sich auf einen Waffenstillstand aus,
allerdings ohne Russland als Aggressor zu bezeichnen. Darüber hinaus soll auch ein Abkommen über
engere Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Russland unterzeichnet werden. Kurz vor diesem
Besuch, nämlich am vergangenen Wochenende, ist der russische Präsident Vladimir Putin auf
die Krim-Halbinsel gereist und hat außerdem die ukrainische Hafenstadt Mariopol besucht,
die nach der Zerstörung durch den russischen Angriffskrieg jetzt unter Kontrolle Russlands
steht. Zweitens, die schwer angeschlagene Schweizer Bank Credit Suisse wird von ihrem größten
Konkurrenten übernommen, nämlich der UBS Bank, die ebenfalls in der Schweiz ansässig ist. Die
Übernahme wurde von der Schweizer Nationalbank eingefädelt und als Absicherung für den Deal
soll sie der UBS über 100 Milliarden Euro an Garantien zugesagt haben. Die UBS selbst wird
dadurch zu einer der größten Banken der Welt und zum Weltmarktführer im Bereich Vermögensverwaltung.
Ein Auslöser für die Probleme der Credit Suisse war die Pleite der US Bank SWB, Expertinnen sind
sich nun uneinig, ob es auch für weitere Banken noch zu Problemen kommen könnte.
Und drittens, seit Barack Obama und Angela Merkel nicht mehr aktiv in der Politik sind,
haben sie wohl gefallen an gemeinsamen Strandausflügen gefunden, zumindest in der
Fantasie von künstlicher Intelligenz. Ein Fotograf auf Instagram hat mit der neuesten
Version der Bildk.i. mit Chernee Bilder von genau diesem Szenario generieren lassen und die
schauen schon ganz schön photorealistisch aus. Auch das Textprogramm ChatGPT war in der Aktion
beteiligt mit einem Gedicht über den Strandausflug. Auch von ChatGPT gibt es aktuell ja die neue
Version 4 und auch die zeigt, wie schnell sich künstliche Intelligenz aktuell weiterentwickelt.
Wer sich davon selbst überzeugen will, findet auf der Standardpunkt.at die Bilder vom Merkel
Obama Strandausflug und dort lesen sie natürlich auch alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen.
Wenn Sie jetzt noch nicht genug von Standard-Podcasts haben, dann kann ich Ihnen sehr die neue Folge
unseres Schwester-Podcasts in Zeit Austria empfehlen. Da geht es um die Antiterror-Operation Luxor
und ob diese möglicherweise die Ermittlungen rund um den tatsächlichen Wiener Terroranschlag von
2020 behindert hat. In Zeit Austria hören Sie überall, wo es Podcasts gibt. Falls Sie uns
jetzt noch irgendwas sagen möchten, dann schreiben Sie uns gerne eine Mail an Podcast
at der Standardpunkt.at. Und wenn Sie unsere journalistische Arbeit hier beim Standard unterstützen
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Vielen Dank für jede Unterstützung. Ich bin Tobias Holupp. Danke auch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Ich bin Doris Priching und ich bin Michael Steingruber und gemeinsam sind wir serienreif.
Das ist der Standard-Podcast über die spannende Welt der Serien. Genau, bei uns erfahren Sie
faszinierende Details über House of the Dragon und die Ringe der Macht und restlos alles über
satanische Spiele in Stranger Things. Wir widmen uns Seriengrößen von Obi-Wan Kenobi bis
zu RuPaul und zerlegen die neueste Marvel-Serie, wenn nötig. Serienreif, euer Streaming-Podcast
für Siebenzeiten Donnerstag, eine neue Folge.
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Die schwarz-blaue Regierung in Niederösterreich setzt auf Anti-Corona-Kurs und Migrationskritik. Wird sich das bald in ganz Österreich durchsetzen?
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