Thema des Tages: Wie im Schach Transfrauen ausgeschlossen werden
DER STANDARD 8/22/23 - Episode Page - 28m - PDF Transcript
Dieser Podcast wird unterstützt von Donauversicherung. Ich bin Tobias Hoblup,
das ist Thema des Tages, der Nachrichtenpodcast vom Standard.
Der Schachsport hat nicht nur durch die Netflix-Serie The Queen's Gambit,
in letzter Zeit immer mehr Menschen erreicht. In der Serie spielt eine junge Frau gegen
etliche Schachspielerinnen und Schachspieler, bis sie die Weltspitze erreicht. Für viele
Frauen im echten Leben ist das um einiges komplizierter, vor allem wenn sie transsexuell
sind. Denn Menschen, die als biologische Männer geboren wurden, aber ihr Geschlecht später
zur Frau ändern, dürfen keine Schachtuniere mit anderen Frauen spielen. Wegen ihrer Vergangenheit
als Männer hätten sie dabei einen unfahren Vorteil, wie der Welt Schachverband sagt. Wir
sprechen heute darüber, warum das Geschlecht beim Schachspielen überhaupt eine Rolle spielen soll.
Wir schauen uns an, wie transsexuelle Frauen in anderen Sportarten behandelt werden und warum
uns dieses Thema noch lange beschäftigen wird. Fritz Neumann, du berichtest für die Standardsport
Redaktion über sehr viele Sportarten natürlich, aber in letzter Zeit auch vermehrt wieder über
den Schachsport, weil, wenn ich das richtig mitbekommen habe, der Schachweltverband da eine
kontroverse Entscheidung getroffen hat, kannst du kurz zusammenfassen, um was geht es bei dieser
Entscheidung? Also das stimmt, dass es eine sehr kontroverse Entscheidung, die für viel
Aufsehen gesorgt hat. Der Weltschachverband, der ist abgekürzt, FIDE, hat trans Frauen, die
möglicherweise an Frauenbewerben teilnehmen wollen, praktisch kategorisch ausgeschlossen und
ihnen von einer Woche auf die andere die Teilnahme unmöglich gemacht. Er hat ihnen einfach die
Teilnahme untersagt, kann man sagen. Also dass wir da vielleicht gleich versuchen, eine Definition
uns festzulegen. Wir sprechen über Menschen, die biologisch als Männer geboren wurden, die
als Sportler aktiv waren und die dann ihr Geschlecht geändert haben und zur Frau geworden
sind. Jetzt ist das ein Thema, wo es in der Gesellschaft eh schon sehr viele Diskussionen noch gibt. Wie
ist denn dann dieser Schachverband da umgegangen? Welche konkreten Kriterien hat er da eigentlich
festgelegt, um quasi zu sagen, du bist jetzt offiziell eine Frau oder du bist jetzt ein Mann?
Also darauf ist der Schachweltverband gar nicht genauer eingegangen. Ich kann das auch schwer
beurteilen. Ich kann jetzt nur zum Beispiel auf einen Fall verweisen, den es schon gibt, eine
französische Schachspielerin und YouTuberin namens Josche Iglesias, die hat ihr Geschlecht
ändern lassen und hat Ende 2021 auch ihren Namen ändern lassen. Die hat früher Joachim
geheißen. Der Französische startet das alles bestätigt. Sie hat dann auch 2022 an französischen
Meisterschaften teilnehmen dürfen und dort einen zweiten Platz belegt. Sie hat teilnehmen dürfen,
aber sie hat nicht geährt werden dürfen und sie ist nicht ausgezeichnet worden. Also das ist
eigentlich schon skurril. Der französische Schachverband wollte da einfach kein Vorreiter
sein, sondern sehr vorsichtig und hat auch verlautbart, dass er die Entscheidung des
internationalen Verbands abwarten will, die er jetzt eben gefallen ist. Also geht es bei diesem
Thema um Menschen, die vor der Geschlechtsumwandlung schon im Schachsport aktiv waren. Versticht
das richtig und dann weitermachen wollen? Ich glaube, es geht vor allem um Menschen, die schon
sozusagen in der offenen Klasse angetreten sind. Es gibt ja im Schachsport keine reine Männerklasse,
sondern eine offene Klasse und die dann aber bei den Frauen in der eigenen Frauenklasse,
die es auch gibt, teilnehmen wollen. Da tut sich der Schachverband schwer. Ansonsten müsste er ja
gar nicht, wenn jemand sein Geschlecht hat, ändern lassen. Dagegen könnte ja gar nichts tun. Ich
habe da auch mit dem Generalsekretär des österreichischen Verbands gesprochen, der heißt Walter
Kastner. Der hat gesagt, ihm ist in Österreich kein Fall bekannt, einer Transspielerin. Er kann aber
auch nicht ausschließen, dass es eine gibt, weil wenn sich da jemand anmeldet, als Frau,
eine Frau ist, als Frau ameldet, aber halt vielleicht mit männlichen Geschlechtsmerkmalen
auf die Welt gekommen ist, dann weiß er das ja gar nicht. Er würde es nur wissen, wenn jetzt jemand
quasi als Mann registriert war, auch beim Schachverband und bei Turnieren in der offenen Klasse
gespielt hat und dann bei Frauen turnieren teilnehmen will. Also da würde er es wissen.
Also da werden quasi nicht die Meldete hatten oder der ganze Lebenslauf darauf gescreen,
sondern es geht darum, was sich innerhalb dieser Verbände abspielt, wenn ich das richtig verstehe.
Aber wie wird denn das jetzt begründet, dass Transfrauen nicht bei Frauen turnieren mit spielen
dürfen? Ja, das ist ein bisschen seltsam. Ich kann da nur zitieren, die FIDE sagt unter
Anführungszeichen, die Änderung des Geschlechts hat erhebliche Auswirkungen auf den Status,
eines Spielers und seine künftige Teilnahmeberechtigung. Und die FIDE will zwar Einzelfälle prüfen,
sprich davon eingehenden Analysen, die es geben könnte. Man weiß nicht genau, was eigentlich
analysiert werden sollte, aber diese Analysen, das sagt die FIDE auch schon, die können zwei
Jahre lang dauern. Die Frau Iglesias zum Beispiel aus Frankreich fragt sich, bin ich nicht Frau genug?
Das fragt sie sich natürlich schon zurecht. Vor allem auch, denke ich mir, wenn die Definitionen,
das so wage sind, wenn die Entscheidung nicht mit Fakten oder mit Richtlinien konkret begründet wird,
an denen man sich orientieren kann. Aber Fritz, die andere große Frage, die ich mir gerade stelle,
wir sprechen übers Schachspielen. Warum ist denn eigentlich das Geschlecht beim Schachspielen so
ein großer Faktor? Da geht es doch hauptsächlich um Intelligenz, Strategie und weniger um körperliche
Unterschiede bei den Muskeln oder ähnlichem, die es zwischen biologischen Frauen und Männern
vielleicht gibt. Das ist das seltsame an dieser ganzen Geschichte. Das kann man ja eher noch
nachvollziehen in Sportarten, wie Leichtathletik oder Schwimmern, die ja auch schon sehr strikte
Regeln erstellt haben, aber im Schachsport kaum. Also die Washington Post zum Beispiel hat einen
australischen Universitätsprofessor zu Wort kommen lassen, der heißt Richard Pringle. Er ist ein
Experte und er sagt, die körperliche Dimension gibt es im Schachsport nicht. Schach ist ein reines
Strategiespiel. Gleichwohl gibt es aber in Schachkreisen schon auch Stimmen, die jetzt auch
kürzlich laut geworden sind. Die Männern einen sozusagen körperlichen Vorteil gegenüber Frauen
einräumern oder den nicht ausschließen wollen. Sogar die Fide tut das nicht. Die hat jetzt auch
geschrieben, es sei unsicher, ob die physische Ausdauer eine Rolle spielt oder nicht im Schachsport.
Damit deutet sie an, dass es da auch einen Unterschied geben könnte zwischen Männern und
Frauen, wobei man sich schon generell und hier speziell fragen kann, ob sich die physische Ausdauer
von Männern und Frauen unterscheidet. Und das klingt auch aus, wird es da nicht viel Forschung geben,
die quasi sicher feststellt, ob es da einen Unterschied gibt im Schachsport oder nicht.
Das ist ganz sicher so. Ich muss aber jetzt auch mit einem Aberglauben aufräumen, der oft vorherrscht,
dass nämlich auch im Schachsport in Männern und Frauenkategorie unterschieden wird. So ist es
nämlich nicht. Es gibt eine offene Klasse im Schachsport, in der Männer wie Frauen antreten
dürfen. Nebenbei hat man aber auch eine eigene Frauenklasse etabliert. Das liegt daran, dass
insgesamt und immer noch viel weniger Frauen als Männer Schach spielen. Der Frauenanteil weltweit
liegt wahrscheinlich bei 10 Prozent und man wollte den Schachsport für Frauen populärer machen und
ihnen mehr Chancen auf Erfolge einräumen durch die eigene Kategorie. Das hat aber dann auch
dazu geführt, dass eben kaum Frauen in der offenen Klasse antreten. Da hat es eine sehr
berühmte Ausnahme gegeben. Das war die ungeren Judith Polger. Die hat es seinerzeit in die
Top 10 der Weltrangliste geschafft und war Anfang der 2000er-Jahre, ich glaube 2005,
sogar nach einer Babypause auf Rang 8 dieser offenen Weltrangliste. Jetzt hat diese Judith
Polger auch die Netflix-Serie der Queen's Gambit ein bisschen mit inspiriert. Aber abgesehen davon
habe ich das jetzt richtig verstanden, dass es in dieser offenen Liste unter den Top Schachspieler
in den aktuell wenigen Frauen gibt. Also in den Top 100 gibt es momentan keine einzige. Ich
glaube die beste eine Kinesin liegt auf Platz 123. Es ist aber schon so, dass zum Beispiel der beste
österreichische Schachspieler Markus Rager heißt, mit dem habe ich gestern kurz geredet, davon
ausgeht, dass sich der Prozentsatz nach hinten hin quasi schon deutlich erhöht. Also der meint
schon, dass unter den ersten 1000er-Weltrangliste in etwa oder knapp 100 Spielerinnen gesiert sind.
Aber diese Unterscheidung in offener Klasse und Frauenturniere, die ist dann quasi vorgenommen
worden, habe ich das richtig verstanden, damit mehr Frauen Schachspielen und bessere Ranglisten
Plätze bekommen, aber halt innerhalb von diesen Turnieren nur für Frauen. So ist es ja. Und eben,
ja, mehr Chancen einzuräumen, sich schneller zu erfolgen, kommen zu lassen,
natürlich auch dadurch bessere Werbe und PR-Möglichkeiten zu schaffen. Das waren alles die Gründe.
Und weil dann natürlich im Hintergrund noch die Frage ist, wo diese Unterschiede in den
Weltranglisten überhaupt hergekommen sind von Anfang an, also warum es überhaupt zu diesen
Unterschieden gekommen ist. Das liegt schon, glaube ich, einfach daran, dass viel, viel weniger Frauen
am Anfang im Schach gespielt haben. Das war einfach ein Männersport. Dann hat ja eine oder
andere Frau begonnen. Aber Frauen haben es natürlich auch viel, viel schwieriger in diesem
Sport. Das hat mir auch der Markus Rager gesagt. Er sagt, wenn er sich verbessern will, arbeitet er
natürlich am Anfang mit Trainern, aber irgendwann arbeitet er dann mit Trainingspartnern. Und er
als Mann findet dann natürlich leicht Männer als Trainingspartner. Für Frauen ist das viel
schwieriger. Frauen wollen vielleicht nicht so gern mit Männern spielen oder Männer dann mit Frauen.
Ja. Männer tun sich dann einfach viel leichter. Also das System hat sich wahrscheinlich über die
letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte so entwickelt und jetzt haben wir da ein bisschen das Problem. Und das
macht jetzt die ganze Situation auch irgendwie komplizierter, weil wenn diese Frauen-Tuniere
jetzt eingeführt worden sind, um eben Frauen zu motivieren, eben in den Schachsport einzusteigen,
dann wird es jetzt umso komplizierter, wenn eben diese Situation mit transsexuellen Frauen dazu
kommt. Also kannst du insgesamt jetzt diese Entscheidung des Schachverbandes, dass transsexuelle
Frauen nicht bei Frauen-Tunieren teilnehmen dürfen, nachvollziehen oder nicht nachvollziehen?
Ich tue mir sehr schwer damit. Unter der Hand wird so ein Schachkreisen gemunkelt, dass die
Tatsache, dass keine Frau momentan unter den Top 100 der offenen Klasse ist, ja theoretisch dazu
führen könnte, dass jeder Mann aus diesem Top 100 sich ja überlegen könnte, sein Geschlecht zu
ändern, zu wechseln und dann bei den Frauen anzutreten und dann dort so richtig abzuräumen.
Da frage ich mich aber schon, wie absurd ist das denn bitte, diese Überlegung und wer würde das
aus diesem Grund wirklich tun?
Wir sprechen gleich noch darüber, wie wegsehende Geschlechter in anderen Sportarten behandelt
werden. Wir sind gleich wieder da.
Wie wir mensch behandelt werden, nicht wie ein Schadensfall.
Keine Ahnung, was ich will. Was gibt es denn alles? Ich will eine Versicherung,
die mich versteht und ich auch verstehe. Ich will zu Donau.
Wie viel Geld macht eigentlich glücklich? Werde ich mit Day Trading reich und ist jetzt der richtige
Zeitpunkt, um in China zu investieren? Das und mehr sehen wir uns in der neuen Staffel vom
Standard Podcast lohnt sich das an. Wir, das sind Davina Brumbauer, Alexander Amon und Michael
Wendisch. Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel
funktioniert, was eigentlich ein Baby kostet und ob es sich lohnt, in eine Steuerase auszuwandern.
Lohnt sich das? Der Standard Podcast über Geld findet ihr jeden Dienstag auf
allen gängigen Podcastplattformen. Fritz, du hast es schon angesprochen. Beim Schachspielen ist es
eine sehr schwierige Frage, ob das Geschlecht überhaupt irgendeinen Einfluss hat auf das
Schachspielen. Da reden wir eher über soziale Umstände, die wir über die letzten Jahrzehnte
schon gehabt haben, die da einen Unterschied zwischen den Geschlechtern bringen. Wie schaut es bei
anderen Sportarten aus? Es gibt wahrscheinlich auch Sportarten, wo die körperliche Verfassung einen
viel größeren Unterschied macht, oder? Das stimmt. Das sind wahrscheinlich die populärsten
olympischen Sportarten, allen voran der Schwimmsport und die Leistathletik. Die haben jetzt auch vor
wenigen Monaten sehr strikte Regeln aufgestellt und praktisch auch verhindert, dass trans Frauen
bei den Frauen antreten. Der Schwimmpfaband, der internationale, war da der erste, der vorgeritten
ist sozusagen und gesagt hat, entscheidend ist, wie ein Mensch seine Pubertät verbracht hat, also
ob er eine männliche oder weibliche Pubertät durchlaufen hat. Und da ist es eben so, wenn ein
Mensch seine Pubertät als Busch verbracht hat, kann er nachher nicht mehr bei den Frauen mitschwimmen.
Das ist die Regel, die da aufgestellt worden ist. Und andere große Verbände sind in diesem Beispiel
gefolgt, wie eben der Leistathletikverband oder der Radsportverband. Die sind jetzt alle auf dieser
Schiene unterwegs, womit es praktisch Trans-Sportlerinnen unmöglich gemacht worden ist, dass sie bei
den Frauen antreten. Wie kommt das mit der Pubertät hängt das mit Hormonen zusammen, die
ausgeschüttet werden währenddessen? Ja, das ist gewiss so, so wird argumentiert, dass ein Bursch eben
viel mehr Testosteron produziert und Testosteron den Muskelaufbau fördert, also dass dann einfach
mehr Kraft vorhanden ist, mehr Muskelkraft und dass deshalb eine Transfrau, die aus
nach der Pubertät ihr Geschlecht angenommen hat, eben im Vorteil wäre gegenüber Frauen.
Und gibt es da auch praktische Beispiele, wie transsexuelle Sportlerinnen solche Frauenbewerbe
dann tatsächlich dominiert haben? Also im Schwimmern hat es tatsächlich vor allem
Schwimmern ein solches Beispiel schon gegeben, da gab es eine amerikanische Schwimmerin,
namens Lia Thomas, die ist freilich nicht international geschwommen, aber in College
Bewerben, die ja in Amerika auch sehr populär sind und hat dort sehr viele Sieger gefeiert, hat
eigentlich fast alles gewonnen, die ist eben so zum Paradebeispiel geworden und war wohl auch der
Grund dafür, dass der Schwimmpfaband der Erste war, der diese Regeln erlassen hat, dieses Trickten.
Ich glaube, da hat schon eine gewisse Furcht davor bestanden, dass sich diese Lia Thomas dann
eben vielleicht auch für Weltmeisterschaften oder olympische Spiele qualifiziert und dort
reiussiert. Aber können wir das vielleicht noch kurz klarstellen, du hast vorher schon gesagt,
im Schachsport könnte so die Angst da sein, dass Männer ihr Geschlecht umwandeln, um dann
in den Frauenranglisten ganz nach oben zu kommen. Gibt es denn für diese Angst irgendwelche
Anhaltspunkte? Weil das andere Szenario wäre ja einfach nur, dass ein Mensch sein Geschlecht
ändert, weil diese Person halt merkt, dass sie einem anderen Geschlecht angehört, ohne irgendwelche
Hintergedanken, was das Sportliche angeht. Aber sie will halt trotzdem einfach weiter ihren Sport
machen, oder? Also ich würde natürlich in den allermeisten Fällen davon ausgehen, dass jemand
sein Geschlecht ändert, wenn er das wirklich will und nicht, weil er jetzt im Frauen-Sport
abräumern will. Das kann ich mir schwer vorstellen. Auf der anderen Seite muss ich sagen, ich schaue mir
den Sport jetzt schon so lange an, dass ich auch im Sport gar nichts mehr ausschließen wollte oder
könnte. Da hat es schon so viele Schindluder reingegeben, dass alles vorstellbar ist und dass
ich auch gewissen Trainingsgruppen, einzelnen Personen oder manchmal auch Ländern oder
Verbänden wirklich sehr viel zutrauen würde. Aber da reden wir dann eher über Verbände,
die für ihr Land das Beste herausholen wollen und nicht über individuelle Personen, die das
bewusst machen, oder? Nein, das ist ganz schwer vorstellbar. Wir haben jetzt hauptsächlich über
transsexuelle Frauen gesprochen, die in Frauenbewerben antreten. Ist das Ganze eigentlich, wenn man es
umdreht, im Sport auch ein Thema, also dass biologische Frauen ihr Geschlecht umwandeln
lassen zu Männern, aber dann nicht in den Männerbewerben antreten dürfen? Ich glaube, das ist
gar kein Thema, da hätte ich noch nie davon gehört. Insgesamt ist ja die Tendenz, die im Sport,
dass auch das IOC fordert, dass alle Sportarten möglichst offen sein sollen und laut IOC eben
beide Geschlechter offen sein sollen und es soll kaum noch Sportarten geben, die nur von Frauen
oder nur von Männern betrieben werden, gibt es auch kaum heutzutage. Eine große Ausnahme war bis
vor kurzem das Synchroenschwimmern, aber auch da ist es so, dass mittlerweile Männer mitmachen
dürfen und es zumindest einzelne Bewerbe gibt, in denen Männer mit dabei sind, also Mixedbewerbe
oder ich glaube, im Mannschaftsbewerb darf in einer Mannschaft auch eben ein Mann dabei sein. Und ich
denke mir, ob das dann ein Transmann ist, wird hoffentlich auch egal sein. Also die Tendenz
zu gemischt und auf einen Teams oder Bewerben. Fritz, du hast dich jetzt schon länger mit dem Thema
Transsexualität im Sport auseinandergesetzt. Was würdest du sagen, was ist der Kern von diesem
Konflikt, den es da anscheinend gibt und was geht es da am Ende des Tages? Also der Präsident des
Weltleichtathletikverbands, das ist ein berühmter Britennamen Sebastian Koh, der früher selbst Läufer
war, hat das so ausgedrückt, dass man nicht gegen Inklusion auftreten will, aber für Fairness.
Die sagen halt, dass sozusagen der Fairness-Gedanke im Sport vorgeht und dass sie lieber die große
Anzahl der Frauen, die jetzt in Frauenbewerben antreten und anfangs Zeichen schützen wollen,
vor möglicherweise stärkeren Frauen, Transfrauen, die dann halt in diese Klasse übersiedeln und
ihnen dort angenommenerweise Erfolge wegschnappen. Auf der anderen Seite stehen transsexuelle Frauen,
die ihren Sport ausüben wollen, sehe ich das richtig. Genau so ist es und das ist ja auch
verständlich und nachvollziehbar, dass ein Mensch, der gut schwimmen kann, auch weiterhin gut
schwimmen können will oder Schachspielen will, sich verbessern will und sich auch mit anderen
Menschen natürlich messen will. Das ist alles sehr verständlich. Und siehst du da jetzt in
diesen ganzen Debatten, egal ob es jetzt Schachspielen oder Schwimmen ist, irgendwelche
Lösungsansätze, wie man es eben schaffen kann, dass alle Beteiligten fair, respektvoll aussteigen
können. Ich glaube, es ist sehr, sehr schwierig. Einen Versuch gibt es jetzt vom Weltschwimmverband.
Ja, eben der erste war mit diesen strikten Regeln und jetzt ist auch der erste der eigene offene
Bewerbe, wie er sagt, für alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten etablieren will.
Und zu solchen Bewerben wird es im September beim World Cup in Berlin kommen. Da gibt es eben diesen
Versuch, einige Rennen zu veranstalten, vorerst nur über 50 und über 100 Meter, aber immerhin in
allen Lagen ist das vorgesehen, also über Bruststrecken, Graul, Rücken und Delfin. Es ist halt stark
die Frage, wie viele Teilnehmerinnen es dann dort wirklich geben wird. Zu hoffen wäre natürlich,
dass das irgendwie gute Bewerbe sind mit vielen Teilnehmern, dann könnte er schon in die richtige
Richtung und so weitergehen. Aber das heißt, dass wir doch davon abhängen, wie die Sportlerinnen
und Sportler und überhaupt die Gesellschaft das annimmt und das wird wahrscheinlich noch ein Thema
sein, das uns länger begleiten wird, oder? Das ist klar. Und diverse Organisationen üben
auch an diesem Vorschlag eben das Schwimmverbandskritik, weil es ja alles andere ist als Inklusion,
sozusagen eine eigene neue Kategorie zu schaffen, ist ja eigentlich Exklusion. Man wird wieder eine
Sonderklasse geschaffen, wird eben nicht ein Niveau, bei der normalen Klasse alle die gleichen Chancen
haben. Es ist ein sehr kompliziertes Thema, wie mit Transsexualität im Sport umgegangen wird,
jetzt mit dem aktuellen Auslöser, das im Schachsport Trans Frauen von Frauen Turnieren
ausgeschlossen worden sind. Danke, dass du uns da heute einen Einblick gegeben hast, Fritz Neumann.
Danke, Retour. Wir machen jetzt dann gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht und sprechen
unter anderem über das ORF-Sommergespräch mit FPÖ-Chef Herbert Kickel und seine Aussagen
über Gastarbeiterinnen und die Staatssicherheit in der DDR. Wenn Sie die journalistische Arbeit,
die wir hier beim Standard machen, in der Zwischenzeit unterstützen möchten, dann geht das indem Sie
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Tages über Apple-Podcasts hören, dann kann man dort ein paar Euro für ein sogenanntes Premium
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Dank dafür. Wir sind gleich wieder zurück.
Wie wir Mensch behandelt werden, nicht wie ein Schadensfall.
Keine Ahnung, was ich will. Was gibt es denn alles? Ich will eine Versicherung, die mich versteht und
ich auch verstehe. Ich will zu Donau. Mehr auf donauversicherung.at
Wie können wir die Erderhitzung stoppen? Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?
Und wann wird nachhaltiges Reisen endlich einfacher? Um diese und viele weitere Themen geht es im Podcast
Edition Zukunft und Edition Zukunft Klimafragen. Ich bin Alicia Prager und ich bin Jula Bayer.
Wir sprechen über Lösungen für das Leben und die Welt von morgen.
Jeden Freitag gibt es eine neue Folge Überall, wo es Podcasts gibt.
Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.
Erstens. Gestern, am Montagabend, war der FPÖ-Parteichef Herbert Kickel bei den
jährlichen ORF-Sommergesprächen zu Gast. Dabei hat er einige kontroverse Themen angesprochen,
so zum Beispiel die ausbleibende Gehaltserhöhung, die es dieses Jahr für Spitzenpolitikerinnen
gegeben hat. Kickel fordert, dass das gleiche auch für die Bundesländer gelten soll. Gerade in
solchen Bundesländern, in denen die FPÖ mitregiert, hat man sich aber anders entschieden. In Oberösterreich
und Salzburg etwa bekommt die Landesregierung mehr Geld. Innerhalb der Partei dürfte sich
nun ein neuer Konflikt entfachen. Kickel hat sich außerdem dafür ausgesprochen,
zeitlich befristete Gastarbeiterinnen nach Österreich zu holen, um den Arbeitskräftemangel
zu bekämpfen. Ein ähnliches System hat es in der Vergangenheit bereits gegeben. Expertinnen
kritisieren das aber stark, weil es damals große Versäumnisse bei der Integration gegeben hat.
Und schließlich hat Kickel auch mit einer Aussage aufhorchen lassen, denn das diesjährige
Setting der Sommergespräche, ein kleines Hinterzimmer im Parlamentsgebäude, hat Kickel mit
einem Stasi-Verhörzimmer verglichen, also mit der geheimen Staatspolizei in der ehemaligen
DDR. Zweitens, ab heute findet der sogenannte Bricks-Gipfel in Südafrika statt. Bricks,
das steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Und es handelt sich um ein
Staatenbündnis, das als Gegengewicht zu den G7, zu denen unter anderem die USA und Deutschland
gehören, gegründet wurde. Eines der Gründungsmitglieder wird seinen Präsidenten dieses
Jahr aber nicht persönlich zum Treffen schicken, denn der russische Präsident Vladimir Putin würde
sonst Gefahr laufen, wegen eines internationalen Haftbefehl aufgrund des Ukraine-Kriegers gefangen
genommen zu werden. Die Bricks-Staaten repräsentieren einen großen Teil der Weltbevölkerung und
hatten lange Zeit ein außergewöhnlich großes Wirtschaftswachstum. In den letzten Jahrzehnten
und Jahren hat sich das aber wieder verlangsamt, zuletzt auch wegen Russlands Invasion in der
Ukraine. Und drittens, in Österreich dürfte es bald strengere Regelungen für die Wohnungsvermietung
über Airbnb geben. Ab Mitte nächsten Jahre soll man private Wohnungen auf der Vermietungsplattform
nur noch maximal 90 Tage pro Jahr anbieten dürfen, ansonsten muss man sich um eine Ausnahmebewilligung
bewerben. Diese Ausnahmen sind aber nur möglich, wenn es sich nicht um eine ausgewiesene Wohnzone
handelt und wenn es im selben Haus noch nicht zu viele weitere Ausnahmebewilligungen gibt.
Hintergrund der Debatte ist, dass private Wohnungen auf Airbnb kurzfristig um viel Geld vermietet
werden und dafür weniger Wohnungen für langfristige BewohnerInnen zur Verfügung stehen und die
Immopreise insgesamt steigen. Wenn die neue Regelung umgesetzt wird, könnte sie jedenfalls
direkt zu Problemen führen, denn die Behörden befürchten, dass sie mit Anträgen für eine
Ausnahmebewilligung überschüttet werden. Die neue Regelung soll am 1. Juli 2024 in Kraft treten,
mehr Details dazu können Sie auf der Standard.at nachlesen und dort finden Sie dann auch gleich
alles Weitere zum aktuellen Weltgeschehen. Wenn Sie jetzt noch nicht genug von Standard-Podcasts
haben, dann kann ich Ihnen die neue Folge unseres Schwester-Podcasts lohnt sich das empfehlen.
Es ist das Finale der aktuellen Staffel, in der von ETF-Investitionen bis hin zu Steueroasen
wieder sehr viele vielfältige Einblicke in die Finanzwelt gegeben wurden. Parallel dazu haben
meine Kollegen auch virtuelle Investitionsportfolios gemanagt und wie viel Geld sie damit gewonnen
oder verloren hätten, wenn es denn echte Portfolios gewissen werden, das können Sie in der neuen
Folge nachhören, überall wo es Podcasts gibt. Falls Sie dem Standard-Podcast-Team Anregungen oder
Feedback schicken möchten, dann können Sie eine Mail schicken an podcast.at. Und wenn Ihnen diese
Folge von Thema des Tages gefallen hat, dann abonnieren Sie uns am besten gleiche für
der liebsten Podcast-Plattform, dann verpassen Sie auch keine weitere Folge mehr. Bei der Gelegenheit
freuen wir uns auch sehr über gute Bewertungen oder nette Kommentare. Vielen Dank dafür.
Ich bin Tobias Hohlup, danke auch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Was ich nicht nachvollziehen kann ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll. Ein
Korruptionskandal jagt den anderen. Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz
gesprochen, aber zu wenig getan. Die Politik verschläft die Klimakrise. Die Behörden haben
alles richtig gemacht. Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen. So sind wir nicht. So ist
Österreich einfach nicht. Aber wie ist Österreich dann? Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.
Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale, von Ibiza bis Ischgl. Wir wollen wissen,
wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt. Und wir schauen genau hin, wo Österreich über
seine Grenzen hinaus mitmischt. Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg. Das ist Inside Austria
von Standard und Spiegel. Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.
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Der Schachverband verbietet transsexuellen Frauen die Teilnahme an Frauenturnieren. Wie das Geschlecht Schach und andere Sportarten beeinflusst
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Anmerkung: In diesem Podcast wird ein Trailer für die Serie "The Queen's Gambit" auf der Streaming-Plattform Netflix zitiert.
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