Thema des Tages: Wie gefährlich sind Riesenzecke und Tigermücke?

DER STANDARD DER STANDARD 5/26/23 - Episode Page - 30m - PDF Transcript

Ich bin Antonia Raut, ich bin Margis Ehrenhöfer, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast

vom Standard.

Wenn in den letzten Tagen im Freien war, der hat nicht nur gemerkt, dass es endlich Sommer

ist in Österreich, sondern dass es auch wieder kräucht und fleucht, es fliegen die Gelsen

und es stechen die Zecken.

Wir sprechen heute darüber, ob dieses Jahr vielleicht besonders viele Gelsen und Zecken

unterwegs sind und inwiefern deren Stiche nicht nur lästig sind, sondern auch gefährliche

Krankheiten übertragen können.

Und wir sehen uns natürlich auch an, was es mit der in Österreich jetzt neu aufgetretenen

Riesenzecke auf sich hat und wie wir uns vor deren Stichen schützen können.

Jules Siger aus der Standard-Wissenschafts-Redaktion, man merkt's, wenn man jetzt draußen unterwegs

ist, es kräucht und fleucht überall und mir kommt vor, dass dieses Jahr irgendwie besonders

viele Gelsen unterwegs sind.

Teuscht mich dieser Eindruck oder ist es tatsächlich so?

Also vielleicht kommt das einem jetzt zuvor, weil eben die Gelsensaison am Anfang steht

und wir jetzt lange mehr oder weniger unsere Ruhe hatten und wir wieder Zeit draußen verbringen

können, aber das lässt sich eigentlich nicht bestätigen dieser Eindruck, dass es besonders

viele Gelsen geben soll.

Das Stechmücken Monitoring in Ostösterreich hat für kurz und sogar eher das Gegenteil

herausgefunden, also eher etwas weniger Mücken oder Gelsen gezählt, aber das ist eigentlich

auch nur eine Momentaufnahme.

Also das muss auch nicht heißen, dass jetzt die gesamte Saison eher schwach wird.

Genau.

Warum gibt's denn da eigentlich immer wieder Veränderungen in der Insektenpopulation?

Hat das auch was mit dem Klimawandel und den steigenden Temperaturen zu tun?

Also aufs Jahr betrachtet hängt es eben stark auch mit dem Wetter und vor allem auch mit

dem Regen zusammen, wie viele Gelsen schlüpfen und auch mit der Art.

Also bei uns häufig auch in den Städten ist die Gemeinnestechmücke oder Hausmücke,

die eben in relativ kleinem Umgebungsbereich in der Nachbarschaft nur aktiv ist.

Die legt eben ihre Eier, wenn es mal geregnet hat, auf die Wasseroberfläche und genau

dann dauert das irgendwie so zwei, drei Wochen bis die schlüpfen und bis dann wieder recht

viele Stechmücken unterwegs sind.

Aber im Laufe eines Sommers sind das dann vielleicht irgendwie so vier Zyklen, die das durchlaufen

kann.

Und die großen Stechmückenplagen hängen aber eher mit anderen Mücken, mit den Überschwemmungsmücken

zusammen, die findet man zum Beispiel ja in den Donauauen und da werden die Eier erst

aktiviert, wenn es wirklich sehr viel regnet und eben wie der Name sagt, Überschwemmungen

vorherrschen.

Aber da ist die Saison eigentlich eher im Juli-August das sein kann, dass da eben sehr viele Überschwemmungsmücken

unterwegs sind.

Genau.

Aber welche Arten generell bei uns vorkommen, hängt eben mit dem Klimawandel auch zusammen

und wenn es jetzt länger im Jahr warm ist, dann kann das auch natürlich heißen, dass

die Gelsensaison länger ist.

Und wie viele Arten gibt es da generell?

Zwei hast du ja jetzt schon angesprochen.

Genau.

Nicht einzelne Arten, aber in Österreich zählt man ungefähr 50 verschiedene Stechmückenarten.

Weil du den Klimawandel angesprochen hast, weil es im Durchschnitt wärmer wird, kann

es eben auch sein, dass zum Beispiel die asiatische Tigermücke sich ansiedelt.

Die haben wir jetzt schon in allen Bundesländern in Österreich beobachtet und es schaut auch

aus, als würde sie in Wien tatsächlich auch überwintern können und durch die höhere

Temperatur.

Jetzt abgesehen davon, dass Gelsenstiche unheimlich jucken und unangenehm sind, sind

die eigentlich auch gefährlich?

Also können da Krankheiten übertragen werden?

Ja, auf jeden Fall.

Das ist vor allem in tropischen Ländern ein Riesenfaktor, also Stichwort Malaria eben,

dass durch die Anophelesmücke übertragen wird.

Bei uns kann das auch sein, dass auch die normalen Hausmückenkrankheiten übertragen.

Das ist aber eher sehr eingeschränkt der Fall.

Trotzdem, wenn man jetzt irgendwie stärkere Symptome hat nach einem Stich, sich irgendwie

unwohl fühlt, furchtbar Kopfschmerzen hat, dann ist es auf jeden Fall gut, das abklären

zu lassen und auch zu sagen, dass man eben gestochen wurde, damit man da vielleicht

einen Zusammenhang feststellen oder ausschließen kann.

Und eben bei der asiatischen Tigermücke, die bei uns häufiger vorkommt, kann es auch

sein, dass eben recht aggressive Erreger wie das Zika-Virus oder das Denke-Virus übertragen

werden können.

Das sind halt auch sehr unangenehme und potenziell tödliche Krankheiten.

Aber um das jetzt noch mal festzuhalten, Krankheiten wie Dengue Fieber wurden bei uns

jetzt noch nicht festgestellt und ich nehme an, dass wir doch ziemlich genau beobachtet

diese Mücken.

Genau, also die Krankheiten kommen eher durch Menschen, die eben aus Urlaubländern zurück

kommen vor.

Aber soweit ich weiß, gab es bisher noch keinen Fall in Österreich, wo wirklich dokumentiert

ist, dass hierzulande eine Tigermücke dafür gesorgt hat, dass bei jemandem zum Beispiel

Dengue Fieber ausgebrochen ist.

Das heißt, an meine Lieben, mithypochonder, wir müssen keine Angst haben, wenn uns eine

Gelsen sticht.

Jula, du hast jetzt Eingangs gesagt, der aktuelle Eindruck trügt ein bisschen, dass es besonders

viele Gelsen wäre.

Aber kann man da so ein bisschen einen Ausblick auf den Sommer geben, wie denn die Gelsenplage

dieses Jahr so werden wird?

Das lässt sich eben, wie gesagt, sehr schwierig vorhersagen.

Ein Experte, mit dem ich gesprochen habe, hat aber gesagt, dass wenn wir jetzt beobachten,

dass der Juni extrem trocken wird und das wirklich quasi nicht regnet, dann kann es

eben sein, dass diese übtypische Überschwemmungsmückenplage, die eben Juli-August oft vorkommt,

ausbleibt oder erst später stattfindet.

Wir sprechen jetzt gleich noch darüber, wie man sich dann am besten vorbeugend gegen

Gelsen schützen kann und schauen uns auch noch die Zecke an, die ja auch zu dieser Zeit

wieder zusticht.

Nach einer kurzen Pause, wir sind gleich zurück.

Gibt es außerirdisches Leben?

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen.

Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern.

Oder neue Rätsel entdecken.

Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert.

Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in schwarzen Löchern passiert,

wo die Aliens bleiben

und die Fusionskraftwerke

und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge.

Überall, wo es Podcast gibt.

Pia Kruckenhauser,

kann ich mich eigentlich gut schützen vorgelßen?

Welche Maßnahmen helfen am besten, wenn ich keine Stiche haben will?

Man kann sich einsprühen mit Insekten-Schutzmittel.

Am besten so ein Repelant-Assist, da können sie dann nicht landen.

Man sollte lange Kleidung tragen, die Dämmerung meiden

und kein Bier trinken.

Okay, warum das?

Weil im Bier sind offensichtlich gewisse Stoffe drin in den Körper.

Weil im Bier sind offensichtlich gewisse Stoffe drin

in den Körper-Geruch verändern und die Gelsen anziehen.

Es gibt Studien, die zeigen, dass Biertrinker öfter gestochen werden.

Das heißt lauersommerabend ohne Bier.

Vielleicht eher Gin Tonic, weil da gibt es auch ein paar Beobachtungen,

dass das ein bisschen helfen könnte.

Weil im Gin eben durch das Baholderaroma und im Tonic

auch durch zu einem Bitterstoffe sein kann,

dass Gelsen so ein bisschen abgeschreckt werden.

Ja, es reicht halt nicht irgendwie, einen Gin Tonic zu trinken

oder vor sich stehen zu haben, weil da heute auch die Konzentration

von den Bitterstoffen zu gering sind.

Okay, aber gut, das ist zumindest eine annehmbare Alternative,

würde ich mal sagen.

Wenn ich jetzt einen Gelsensstich habe, kann ich da eigentlich erkennen,

ob das jetzt von einer ungefährlichen Gelse war und der mich einfach nur juckt

oder ob ich mir jetzt zum Beispiel Dengue Fieber geholt habe.

Na, am Stich kann man das nicht erkennen.

Das kann man, wenn dann nur an den Symptomen erkennen,

die halt mit ein bisschen Verzögerung auftreten.

Und wenn man seltsame Symptome hat, sollte man daran denken,

dass man gestochen wurde, wenn man zum Arzt geht.

Aber wir haben es eh schon kurz besprochen,

dass man wirklich eine tropische Krankheit bekommt.

Von einem Gelsenstich ist extrem unwahrscheinlich in Österreich.

Das ist dann eben eher relevant, wenn man in tropischen Ländern Urlaub macht.

Genau.

Jetzt Stichwort Urlaub.

Mir fällt immer wieder auf, wenn ich zum Beispiel campen bin,

dann können wir eine Gelse im Zelt haben.

Ich habe am nächsten Tag 15 Stiche und mein Mitcamper keinen einzigen.

Gibt es Menschen, die Gelsen bevorzugen?

Stichwort süßes Blut.

Das gibt es tatsächlich.

Und also mit Blut hat das wahrscheinlich nichts zu tun,

sondern eher mit dem Körpergeruch und mit dem Pheromonen, die wir ausstrahlen.

Und da kommt auch wieder das Bienenspiel, das wir vorher schon besprochen haben.

Also der Körpergeruch bestimmt, ob man für die Gelse appetitlich ist oder nicht.

Und dann kann man mit gewissen Dingen ein bisschen beeinflussen.

Aber es gibt also eine Grundsubstanz.

Ich zum Beispiel werde sehr wenig von den Gelsen gestochen.

Gott sei Dank, bin ich sehr dankbar dafür.

Aber wenn so viele Gelsen auf einmal unterwegs sind, dann bewischt es auch mich.

Genau, da kann man aber auch ein bisschen was dagegen tun.

Also man weiß zum Beispiel, dass Gelsen sehr auf Schweiß stehen.

Das heißt, wenn man vor dem Rausgehen am Abend nochmal duscht,

dann kann das schon sehr viel helfen,

dass eben die Bakterien auf unserer Haut nicht zu viele Abbauprodukte,

die dann wieder Gelsen anziehen, herstellen.

Vor dem Rausgehen duschen ist immer gut.

Vor allem im Sommer.

Jetzt haben wir schon viel und ausführlich über die Gelse gesprochen.

Aber es gibt ja noch ein zweites Tierchen,

das ich ehrlich gesagt noch ein wenig grausiger finde, und zwar die Zecke.

An welchen Orten ist denn die Zeckengefahr besonders groß?

Im Grunde genommen überall in der Natur.

Also Sie sitzen gerne im Gras.

Das heißt, wenn man durch höheres Gras geht, vorbei geht,

dann kann man sie abstreifen.

Im Wald sind sie sehr verbreitet.

Im Garten natürlich, vor allem wenn der Garten so ein bisschen wilder ist

und so ein üppiger schöner Garten,

sie sitzen dann gerne in den Rosensträuchern.

Also wenn man so Rosenbögen hat, dann fallen sie runter und stechen sich fest.

Und was man nicht vergessen darf, sie kommen auch in den Bergen vor.

Also wenn man im Wald wandern geht,

das sind auch Zecken und auch mittlerweile in höheren Lagen,

weil durch den Klimawandel es wärmer wird und sie sind eben wärmeraktiv.

Und so ab 8 Grad können sie aktiv werden.

Und es ist wärmer in höheren Lagen

und dadurch kann man auch auf bis zu 1500 bis 1600 Meter noch Zecken finden und mitnehmen.

Wie gefährlich sind Zecken eigentlich?

Also welche Krankheiten können die übertragen?

Also die Zecke per See ist einfach ein Parasit, der Blut saugt.

Wenn sie einen Stich, das heißt übrigens Zeckenstich, nicht Zeckenbiss,

was viele meinen, die Zecke hat einen Art Rüssel mit dem sie die Haut durchsticht.

Also das ist der korrekte Ausdruck, hat keine Beißwerkzeuge.

Und das Problem ist, dass die Zecken durch die Birte, die sie vorher gestochen haben

und deren Blut sie gesaugt haben, oft Keime und Bakterien aufgenommen haben.

Und da gibt es zwei, die wirklich schwere Wolken haben können.

Das eine ist das Virus FSME, die Frühsommermeningoencephalitis.

Das ist eine Gehirn-Hautentzündung.

Und das zweite ist eine bakterielle Infektion.

Das ist die Borreliose oder am häufigsten die Leinboreliose.

Das sind eben Bakterien, die Borrelien, die sie da übertragen.

Gegen Ersteres kann man sich aber ja impfen, richtig?

Genau, gegen Ersteres kann man sich impfen lassen.

Also beim Ersteren, das ist auch meldepflichtig.

Das heißt, man hat eigentlich ein relativ gutes Wissen darüber,

wie das in Österreich verteilt ist.

Da gibt es Landkarten bei der Agis und bei der Wet-Met.

Das kann man sich anschauen.

Und prinzipiell sind sehr viele Menschen geimpft.

Wenn man geimpft ist, sollte man alle fünf Jahre auffrischen.

Vor allem, wenn man viel draußen ist, dann ist man gut geschützt.

Aber der Impfschutz, wie auch bei vielen anderen Krankheiten in Österreich,

nimmt ständig ab, was dazu führt, dass wir eigentlich jedes Jahr wieder,

ich glaube, voriges Jahr haben wir über 100 Fälle von FSME gehabt.

Und das heißt, das sind die, die schon schwer sind.

Weil meistens, wenn es nur eine ganz leichte Entzündung ist,

dann merken das die Menschen ja gar nicht.

Dann gehen gar nicht erst ins Krankenhaus oder zum Arzt.

Aber sobald es so schwer ist, dass man eben zum Arzt geht,

wird es gemeldet und das sind gar nicht so wenige Fälle,

obwohl nicht so viele Zecken mit diesem Virus eigentlich versorgt sind.

Also Impfpass-Checken lohnt sich da auf jeden Fall.

Wenn ich jetzt im Sommer vorhabe, rauszugehen, zu wandern in die Berge,

in den Wald, wie kann ich mich denn zusätzlich noch von Zecken schützen?

Am besten, man trägt lange Kleidung, feste Schuhe.

Die Kleidung ist immer gut, wenn sie hell ist.

Weil dann sieht man, die dunklen kleinen Zeckenleichte,

die sind ja sehr klein.

Dann kann man sie auch abstreifen.

Es ist ja gut, wenn man zum Beispiel durch eine Wiese geht

und keine lange Kleidung anhört, dass man sich gleich einmal,

wenn man rausgeht, mit den Händen einmal so über die Beine

und über die Arme, drüber fährt er so richtig abstreift,

weil die Zecke sticht ja nicht sofort, die kappelt so rauf

und sucht sich dann an einen Ort, wo es ihr gut gefällt.

Das ist oft so in Kniebeugen oder im Bauchnabel,

so in Ritzen, wo es warm ist.

Und das heißt, es dauert ein bisschen.

Also einmal zu drüber streifen, auch bei Kindern.

Dann kann man womöglich verhindern, dass sie einen überhaupt stechen.

Wenn man eben durch die Wiesen geht, wo welche sitzen können,

ist es auch gut, wenn man die Hosenbeine in die Socken reinsteckt,

dann können sie von unten raufgrappeln, feste Schuhe.

Und bei Kindern, gerade im Gras, ist es immer gut,

wenn sie eine Kopfverdeckung tragen, weil die sind ja zu groß,

da kann ja die Zecke quasi auf den Kopf auch drauf.

Ich habe gestern nach dem Laufen schon 2 von diesem Teufelskirchen abgestreift,

aber manchmal ist man dann ja doch zu langsam

und hat halt einen Stich, wie wir jetzt wissen, nicht bis.

Was mache ich dann, wenn ich das entdecke?

Also wenn man eine Zecke bindet, das merkt man durchaus auch daran,

dass es so wie so ein bisschen zieht und juckt,

ist es ein bisschen anders als ein Gelsenstich,

aber in Wirklichkeit ist es auch eine kleine Wunde.

Dann sieht man eh schon, okay, das ist ein schwarzer Punkt,

dann weiß man meistens, was ist, dann ist es ganz wichtig,

keine Hausmittel anwenden, nicht irgendwie Öl raufschmieren

oder Uhu oder sonst was, wie man das früher gesagt hat,

weil die Zecke atmet durch das Hinterteil

und dann werden die Luftlöcher sozusagen verstopft

und dann kriegt sie Stress und dann erbricht sie ihren Mageninhalt in die Wunde hinein.

Und da drinnen sind ja die Erreger, also das will man verhindern.

Also idealerweise, entweder man nimmt sie einfach am Körper,

bzw. idealerweise hat man so eine Zeckenpinsette,

die vorhin so ein bisschen gebogen ist, dann kann man sie perfekt nutzen

und dann einfach ansetzen und zügig fest gerade herausziehen, nicht drehen,

weil sonst dreht man übermögen den Kopf ab, dann bleibt wieder der Rüssel drinnen.

Also einfach zack raus, vielleicht ein bisschen Desinfektionzahl wird raufschmieren

und dann abwarten.

Also ich kann mir erinnern, ich habe 25 Jahre, glaube ich, keinen Zeckenstich gehabt

und dann ist sie selber fast bisgesandt.

Und dann habe ich eine Zecke erwischt, oder die Zecke hat mich erwischt, so muss man sagen,

und dann habe ich die rausgezogen, das hat dann schon zwei, drei Tage gedauert,

bis das völlig verheilt war, also das juckt dann so ein bisschen.

Und wichtig ist auch immer gleich nach dem Rausgehen schauen,

weil je kürzer die Zecke drinnen ist, desto weniger wahrscheinlich

kann eine potenzielle Infektion passieren.

Wenn sie dann herausn ist, gibt es zwei Möglichkeiten.

Einfach schauen, wenn man FSE zeigt sich durch grippeähnliche Symptome,

also Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Schwindel.

Also das kann auch immer stärker werden, das dauert ein bisschen,

dann denkt man manchmal schon nicht mehr an diesen Zeckenstich.

Und wenn solche Symptome auftreten, dann einfach zum Arzt gehen

und so schnell wie möglich vor allem, weil wenn es einmal

wie richtig heftig ist, kann es auch zu spät sein.

Bei der Borreliose schauen die Symptome ein bisschen anders aus.

Genau, da ist es ja wichtig, dass man den Stich ganz genau beobachtet

in den Wochen nach dem Zeckenvorfall, oder?

Genau, also bei uns am verbreitetsten ist die Leim Borreliose

und das macht sich bemerkbar durch die sogenannte Wanderröte.

Der Pachausdruck dafür ist eritäm.

Das ist eine so kreisrunde Rötung, die rund um den Stich herum entsteht,

meistens mit so ein bisschen Abstand und die sich dann ausbreitet.

Also der Durchmesser von diesem Kreis wird immer größer.

Darum Wanderröte, weil sie wandert eben.

Und ich kann da aus eigener Erfahrung berichten,

weil diese Zecke, die ich dann abbekommen habe,

die hat mir auch Glas gleich vermacht.

Ich habe mir gedacht, okay, da ist so ein bisschen ein roter Fleck,

na gut, vielleicht habe ich mich gekratzt oder eine allergische Reaktion.

Wenn man so was hat, am besten gleich mal zum Arzt gehen oder zur Ärztin,

weil das geht dann nicht mehr weg.

Und ich habe gewartet, das wurde dann immer größer.

Ich bin dann nach einem Monat ungefähr gegangen.

Und das Problem ist, also je länger das im Körper ist,

desto schwieriger wird es sozusagen, die Folgen wieder los zu werden.

Also wenn das unbehandelt bleibt,

dann kann es kommen zu eben auch grippeähnlichen Symptomen,

so unerklärliche Fieberschübe, Lymphknotenschwellungen,

Gelenksschmerzen und in sehr schweren Fällen kann es sich so ausweiten,

dass man sogar räumerähnliche Beschwerden kriegt, die chronisch werden.

Also man muss dann einfach Antibiotika nehmen.

Gott sei Dank gibt es eine sehr gute effiziente Therapie dagegen.

Da nimmt man dann 21 Tage Antibiotika,

solange dauert es, bis die Bakterien wirklich draußen sind.

Also nicht vorher abbrechen.

Und ein kleiner Pro-Tipp aus meiner eigenen Erfahrung.

Mir wurde gesagt, dass die Nebenwirkung dieser Antibiotika

Lichtempfindlichkeit ist.

Das stimmt auch.

Ich war im Urlaub, bin wandern gegangen,

ich habe mir eingeschmiert von oben bis unten und alles war gut.

Nur die Handrücken habe ich nicht eingeschmiert

und hat dann wirklich so ganz Aage, fast Nestleausschläge bekommen.

Gehen wieder weg, wenn die Antibiotika abgesetzt werden, ohne Narben, alles gut.

Aber es juckt extrem und man darf halt dann nicht.

Und also wirklich alles einschmieren, was irgendwie gibt

und der Sonne ausgesetzt ist.

Also da lieber früher als später auch zum Arzt schauen.

Jetzt haben wir vorhin bei den Gelsen schon über unterschiedliche Arten auch gesprochen.

Gibt es denn die, bei den Zecken eigentlich auch?

Beziehungsweise gibt es welche, die besonders gefährlich werden?

Also es gibt natürlich unterschiedliche Arten.

Die häufigste ist der Gemeine Holzbock.

In Österreich sind insgesamt 18 Arten heimisch.

Da dürfte aber jetzt eine 19. dazukommen.

Das ist die Riesenzecke, von der man es schon ein paar Mal in den Medien gelesen hat.

Die heißt Hyaloma marginatum.

Das ist eine tropische Zecke, die mit den Zugvögeln nach Österreich kommt.

Also die werden im Süden gestochen oder fressen die.

Vögel fressen ja auch Zecken und scheiden die dann aus,

weil entweder die Zecke abfällt oder durch den Kote herunterfällt.

Diese Zecke ist ungefähr doppelt so groß wie der Gemeine Holzbock.

Das Problem dieser Riesenzecke ist aber,

dass sie auch viel aktiver ist als die heimischen Zecken.

Also die sitzen normalerweise im Gras und warten oder im Wald und warten,

bis man vorbeiget und sie abstreift.

Aber diese Riesenzecke kann ihre Opfer wahrnehmen auf bis zu 9 m Entfernung

und verfolgt sie dann auch.

Bis zu 100 m kann sie einem auch quasi nachlaufen und stichtern

und die kann eben auch tropische Krankheiten übertragen,

und zwar, weil sie die eben schon mitgebracht hat.

Da ist auf der einen Seite das Fleckfieber

und dann gibt es auch noch das Krim-Kongo-Virus, das sie übertragen können.

Und das ist schon gefährlich, weil da ist die Mortalität zwischen 35 %.

Also wenn man so ein komisches Tier an sich findet,

dann irgendwelche seltsamen Symptome hat,

bitte sofort zum Arzt beziehungsweise, wenn man sich nicht sicher ist,

was das für eine Zecke ist, am besten auf jeden Fall zum Arzt gehen.

Diese Zecke wurde inzwischen in fast allen Bundesländern zumindest gesichtet.

Man weiß noch nicht ganz genau, ob sie hier überwintert.

Die gute Nachricht ist, in Österreich gab es noch keinen solchen Krankheitsfall.

In Deutschland gab es einmal eine Fleckfieberinfektion,

die ist aber schnell entdeckt worden und harmlos gewesen.

Und eine Frage, die mir dazu jetzt noch einfällt,

ist, ich glaube, es gibt ja bei den Zecken so Jahre, wo sie besonders viel sind

und dann wieder weniger, weil es man da wieder heuer die Lage ist.

Also du meinst immer, ob es ein Zeckenjahr wird?

Mit Sicherheit kann man das nicht sagen, aber es gibt so einen Zyklus,

es gibt die sogenannten Mastjahre in der Natur.

Wenn ein massives Trockenjahr ist, dann bekommt der Wald Stress

und dann ist es auch ein Mastjahr.

Das bedeutet, dass es besonders viele kleine Nagetiere gibt.

Diese kleinen Nagetiere sind Mäuse, Wiesel, Mader,

was halt so im Wald herumgekreucht und fleucht.

Und diese kleinen Nagetiere sind die Werte sowohl für die Zeckenlarven

als auch für die Zecken.

Und wenn es also ein Mastjahr gibt,

dann dauert es zwei Jahre durch den Entstehungszyklus der Zecken,

bis es ein starkes Zeckenjahr gibt.

Und früher waren Mastjahre so alle sechs bis sieben Jahre,

inzwischen auch wieder durch den Klimawandel und die Erwärmung,

sind teilweise alle zwei Jahre schon Mastjahre.

Die gute Nachricht ist, 2021 war kein Mastjahr oder kein ausgeprägtes.

Insofern dürfte es eine normale Zeckensaison werden.

2022 war ein Mastjahr, also nächstes Jahr dürfte es schlimmer werden.

Okay, wir merken uns mal, dass dieses Jahr nicht so schlimm werden sollte.

Sollte.

Die will keine Garantien ab.

Aber bleiben wir noch ein bisschen optimistisch.

Gibt es denn grundsätzlich auch positive Seiten an diesen Tierchen?

Oder sind Gelsen und Zecken wirklich nur lästig für uns?

Also man muss ja immer das große Ganze sehen.

Vor allem in der Natur, das ist ja alles ein Kreislauf.

Und in diesem Kreislauf sind sowohl die Gelsen,

als auch die Zecken natürlich sehr wichtig.

Die Gelsenlarven sind ein ganz wichtiges Futter für Fische,

für Fibien und auch für andere Insekten.

Und man sollte es nicht meinen.

Aber Gelsen können auch Pflanzen bestauben.

Genau, die Kakaopflanzen zum Beispiel.

Also es gibt eben eine Gelsetie, die dafür sorgt,

dass wir an Schokolade kommen mehr oder weniger.

Und das ist nicht zu unterschätzen.

Es gibt eben auch Versuche, da einzugreifen,

gerade um Malaria zum Beispiel entgegenzuwirken.

Also dass man da versucht, mit gentechnisch veränderten Moskitos

die auszusetzen, damit die sich sehr stark vermehren

und andere die Malaria übertragen können.

Sozusagen auszurotten.

Das sind halt sehr große Eingriffe auch in die Natur.

Das wird auch oft kritisch gesehen,

ob wir das überhaupt als menschliche Spezies tun sollten oder nicht.

Das kann eben große Folgen haben,

die wir vielleicht noch nicht absehen können.

Aber dass wir Gelsen Schokolade verdanken,

werde ich mir auf jeden Fall ins Gedächtnis rufen,

wenn ich das nächste Mal um eins in der Früh

eine Gelse durch mein Zimmer jage.

Ja, und tatsächlich sind auch die Zecken

sehr willkommenes Futter für andere Tiere, zum Beispiel Vögel.

Und sie regulieren Bildpopulationen.

Eben wieder alles ein Kreislauf.

Die Zecken übertragen ihre Bienen und Bakterien

ja nicht nur den Menschen, sondern die Hauptwirte von ihnen

sind ja Rehe, Hirsche, Wildschweine, auch Kühe, Pferde.

Und gerade in der Natur ist das ein wichtiger Teil,

um diese Populationen einfach zu regeln.

Gut, was ich mir aus der heutigen Folge mitnehme,

ist auf jeden Fall, wenn ich hinausgehe, Wander oder Bergsteigen,

lange Kleidung tragen, helle Kleidung tragen,

mich gut einschmieren, impfen, was die Zecken betrifft.

Und jedenfalls, wenn ich nach Hause komme,

checken, ob ich gestochen wurde oder ob es auf mir noch krabbelt.

Vielen Dank euch beiden für diesen Einblick heute,

Pierre Kruckenhauser und Julia Sicker.

Gerne. Gerne.

Wir sprechen in unserer Meldungsübersicht

jetzt noch über die Schwarz-Blaue Koalition in Salzburg.

Wenn Ihnen diese Folge von Thema des Tages aber bisher schon gefallen hat,

dann lassen Sie uns das gerne mit einer guten Bewertung

oder einem netten Kommentar wissen.

Und wenn Sie keine weitere Folge von Thema des Tages mehr verpassen möchten,

dann abonnieren Sie den Podcast am besten gleich dort,

wo Sie Ihre Podcasts eben am liebsten hören.

Wir sind gleich zurück.

Schaffen wir es noch, die Erderhitzung zu stoppen?

Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?

Wie werden wir in einer heißeren Welt leben, arbeiten, urlauben?

Und wann fahren Autos autonom?

Ich bin Alicia Prager und ich bin Florian Koch.

Um solche und viele weitere Fragen

geht es im Podcast Ideen Zukunft und Ideen Zukunft Klimafragen.

Wir sprechen mit Expertinnen und Experten und diskutieren Lösungen

für die Welt von morgen.

Jeden Freitag gibt es eine neue Folge.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens. Schwarz-Blau in Salzburg ist endgültig fix.

Heute Freitag hat sich die neue Landesregierung vorgestellt.

Laut FPÖ-Chefin Marlene Svazek seien die Verhandlungen

relativ harmonisch abgelaufen.

Die eine Seite der Bequemlichkeit und auch die andere Seite des Fetzenfliegens.

Beides war nicht der Fall.

Wir haben uns sozusagen in der Mitte dieser beiden Extreme gefunden

und da einen konstruktiven Austausch auch in den letzten Wochen zustande gebracht.

Svazek wird Landeshauptmann Stellvertreterin.

Landeshauptmann bleibt Wilfried Haslauer von der ÖVP.

Insgesamt bekommt die ÖVP 4 und die FPÖ 3 Regierungsmitglieder.

Sie werden am 14. Juni angelobt.

Zweitens. Am Sonntag stimmt die Türkei über ihren nächsten Präsidenten ab.

In die Stichwahl gehen Amzinhaber Recep Tayyip Erdogan

und sein Herausforderer Kemal Kilichtarolu.

Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Erdogan

die erforderliche Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen knapp verpasst.

In den Umfragen liegt er jetzt vorne, wenn auch nur um wenige Prozentpunkte.

Vor dem ersten Wahlgang hatten Umfragen eigentlich den Herausforderer Kilichtarolu

von der CHP vorne gesehen, hinter den sich ein Bündnis der liberalen Oppositionspartei gestellt hatte.

Als Vorteil für Erdogan wird gesehen,

dass seine AKP auch in den Parlamentswahlen eine Mehrheit erregeln konnte.

Es ist die erste Präsidentschaftsstichwahl in der Geschichte der Türkei.

Liberale Kräfte fürchten, dass Erdogan im Fall einer Wiederwahl

die Türkei weiter in ein autoritär regiertes Land umbauen könnte.

Und drittens, der neue Trailer zum Barbie-Film mit Margot Robbie und Ryan Gosling

ist gestern Donnerstag erschienen.

Barbie in der realen Welt, das ist impossible.

Wenn das hier geklappt hat, könnte das für unser Welt eine extrem weiche Sache sein.

Das würde sein.

Kanas Razzik!

Der Trailer verrät endlich mehr über die Story hinter dem Film von Greta Görwig,

der in sozialen Medien schon jetzt gehypt wird.

Barbie und Kent verlassen darin offenbar, dass Barbie Land

eine Art pink-pastellfarbenes Märchenland.

Und sie müssen sich in der echten Welt durchschlagen.

Filmstart ist in rund zwei Monaten.

Alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen finden Sie wie immer auf derStarlat.at.

Außerdem haben wir noch einen Hörtipp für Sie, ein eigenes Haus mit Garten zu besitzen.

Das ist für viele Menschen nach wie vor ein wichtiges Ziel.

Kostet aber auch eine Menge Geld.

In der neuen Folge unseres Schwester-Podcasts,

Edition Zukunft, sprechen unsere Kolleginnen darüber,

wie Wohnen und Bauen auch ohne eigenen Grundbesitz funktionieren.

Einfach mal reinhören, überall wo es Podcasts gibt.

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Vielen Dank für jede Unterstützung.

Ich bin Margit Ehrenhöfer.

Ich bin Antonia Raut.

Baba und bis zum nächsten Mal.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben sich in den letzten 30 Jahren in den letzten 30 Jahren in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wire-Kart-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Was die Ausbreitung von Tigermücke und Riesenzecke in Österreich zu bedeuten hat und wie man sich vor deren Stichen schützen kann

Wer dieser Tage viel im Freien unterwegs war, hat es vielleicht schon bemerkt: Es krabbelt, flattert und sticht vor allem wieder! Die Gelsen- und Zeckensaison ist eröffnet.

Julia Sica aus der STANDARD-Wissenschaftsredaktion und Pia Kruckenhauser aus der STANDARD-Gesundheitsredaktion sprechen heute darüber, ob dieses Jahr tatsächlich überdurchschnittlich viele Gelsen unterwegs sind – und inwiefern deren Stiche nicht nur lästig sind, sondern auch gefährliche Krankheiten übertragen können. Und wir sehen uns an, was es mit der in Österreich neu aufgetauchten Riesenzecke auf sich hat und wie wir uns vor deren Stichen schützen können.

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