Thema des Tages: Was tun, wenn die Miete unbezahlbar wird?

DER STANDARD DER STANDARD 8/3/23 - Episode Page - 28m - PDF Transcript

Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Die Mietpreise in Österreich steigen immer weiter an.

In einigen Fällen wurden sie seit Beginn des Ukrainekrieges und durch die damit steigende

Inflation schon fast um ein Viertel erhöht.

Immer mehr Menschen können sich das einfach nicht mehr leisten.

Aber was passiert eigentlich, wenn jemand die Miete nicht mehr zahlen kann?

Wir hören heute Geschichten von Menschen, denen es so ergangen ist.

Wir sprechen darüber, welche Hilfsmöglichkeiten es in solchen Fällen gibt und warum man schon

im Voraus handeln sollte, wenn es mit der Miete eng wird.

Franziska Zeudel, Bernadette Redl, ihr arbeitet hier beim Standard im Immobilienressort und

habt ja vor kurzem berichtet, dass es jetzt mit dem August für einige Menschen ganz konkret

wieder eine Mieterhöhung geben wird.

Franziska, kannst du mich kurz auf den aktuellen Stand bringen?

Warum ist das so?

Ja genau, da geht es um die Kategorie Mieten, die wurden aufgrund der Inflation offiziell

bereits mit Anfang Juli erhöht.

Für bestehende Mietverträge wird diese Erhöhung von 5,5%, aber erst jetzt mit August schlagend.

Zur Erklärung, bei den Kategorie Mieten gibt es eine 5%-Schwelle, sobald die Inflationsrate

dieser Schwelle überschreitet, steigt die Miete.

Das war bereits im März der Fall und nun eben diese Erhöhung als Konsequenz daraus.

Damit war das Thema Mieten in den letzten Tagen wieder in aller Munde, was wichtig ist,

weil die Wohnkosten ein wachsendes Problem für viele Menschen sind.

Man muss aber auch dazu sagen, dass nur jene Menschen diese Kategorie Mieten bezahlen,

die erstens im Altbau wohnen und zweitens ihren Mietvertrag zwischen 1982 und 1994 unterschrieben haben.

Das sind insgesamt noch etwa 135.000 Mieter im ganzen Land.

Für sie ist die Miete jetzt zum vierten Mal innerhalb von nicht einmal eineinhalb Jahren gestiegen.

Und ich habe auch in einem Artikel von euch gelesen, da hat ein Arbeiterkammer-Experte

eben alle diese Erhöhungen in den letzten 15 Monaten in diesem konkreten Fall zusammengerechnet

und der hat gesagt, dass insgesamt die Mieten in der Zeit um fast 24 Prozent gestiegen sind,

also fast ein Viertel.

Jetzt hast du aber gesagt, diese Kategorie Mieten sind ein sehr spezieller Fall.

Wie schaut es bei allen anderen Mieterinnen und Mietern in Österreich aus?

Gibt es dort auch starke Erhöhungen?

Ja, also die Situation ist leider genauso schwierig.

Insgesamt treibt die Inflationen die Mieten.

Darum sind die Richtwertmieten, die in den meisten Altbauten des Landes bezahlt werden,

im April gestiegen und im Neubau stehen in den meisten Verträgen auch sogenannte Wertssicherungs-Klauseln drinnen.

Also auch im Neubau steigt die Miete, wenn die Inflation eine gewisse Schwelle überschreitet.

Ich finde dieses Thema so interessant, weil wir in den letzten Monaten eigentlich schon berichten,

dass die Teuerungen in Österreich so langsam wieder anfängt, zurückzugehen.

Bei den Mieten schaut das jetzt dann schon nicht ganz so aus.

Rechnest du damit das, die Mieten bald aufhören, so stark zu steigen?

Also ich kann jetzt nicht in die Glaskugel schauen.

Einen nennenswerten Rückgang sehe ich derzeit aber nicht.

Und die Mieterhöhungen werden uns sowieso noch weiter beschäftigen,

auch weil sich die Folgen dieser Erhöhungen immer erst sehr zeitverzögert niederschlagen.

Viele Menschen strampeln monatelang, damit sie es irgendwie noch schaffen, die Wohnung zu halten

und suchen dann erst Hilfe sehr spät, manchmal auch zu spät.

Ihr sprecht ja im Immobilienressort mit sehr vielen Menschen übers Wohnen

und trefft ihr da jetzt doch wirklich viele Menschen, die finanzielle Probleme haben mit der Miete?

Also ist das ein großes Problem mittlerweile?

Also ich habe vor einigen Tagen mich bei Beratungsstellen umgehört,

etwa bei der Volkshilfe Wien und dort hat man mir berichtet,

dass man derzeit regelrecht überrannt werde und mittlerweile sogar priorisieren muss.

Also das bedeutet, Menschen, bei denen bereits eine Räumungsklage eingebracht wurde,

die werden vorgereiht und andere müssen ein bisschen warten.

Und was ich auch heftig finde, es kommen offenbar immer mehr Menschen,

die nicht so wie bisher einmaligen Zahlungsschwierigkeiten sind.

Solchen Menschen kann man unter die Arme greifen, da gibt es bestimmte Maßnahmen und Angebote

und die trappeln sich dann wieder und kommen auf die Beine.

Was mir aber erzählt wurde, ist, dass es mittlerweile Menschen gibt,

die sich durch die ständigen Erhöhungen der Wohnkosten irgendwann einfach wirklich die Wohnung nicht mehr leisten können.

Da hilft es nicht, denen einmal unter die Arme zu greifen.

Es sind beispielsweise Selbstständige, die sich eben von den wirtschaftlichen Folgen von Corona noch nicht erholt haben.

Betroffen sind immer wieder auch vulnerable Haushalte von Arbeitslosigkeit betroffen.

Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher oder die einfach ein geringes Einkommen haben.

Und Zahlen der Statistik Austria zeigen auch, dass die Angst, dass man bei den Wohnkosten ins Schwimmen kommt, sehr stark zugenommen hat.

Nachvollziehbar nach eben den vielen Meldungen der letzten Monate über immer weiter steigende Preise,

also in vielen Bereichen aber eben auch bei den Mieten.

Und Bernadette, du hast eben auch mit einigen Menschen gesprochen, die ganz persönliche Probleme damit hatten, ihre Miete zu bezahlen.

Wie ist es denn bei den Menschen, mit denen du gesprochen hast dazu gekommen?

Was haben Sie dir erzählt?

Ja, also eine Alleinerzieherin, mit der ich gesprochen habe, die hat mir erzählt, dass ihre Miete zuletzt immer wieder stark gestiegen ist.

Sie lebt in einem Neubau mit ihrem teenager Sohn und sie haben nur einen Schlafzimmer.

Also schläft die Frau im Wohnzimmer auf einem Schlafsofer, weil sie ihrem Sohn das Schlafzimmer überlassen hat, also das ein Kinderzimmer hat.

Mit Jahresbeginn ist das letzte Mal ihre Miete gestiegen und zwar gleich um 100 Euro.

Und mittlerweile muss sie 930 Euro zahlen für 55 Quadratmeter im dritten Bezirk in Wien.

Eine andere Familie, die hatten ebenfalls Schwierigkeiten, die Miete zu bezahlen.

Die waren schon mit den monatlichen Zahlungen im Rückstand und auch die Energiekosten waren ein Problem.

Und dann sind sie eben delogiert worden.

Und die dritte Familie, die ich besucht habe, muss man sagen, die hatte eigentlich noch nie eine richtige Wohnung.

Also die wohnen immer in einem Elternkindheim oder wohnen jetzt eben in einer Übergangswohnung.

Das ist halt nur eine auch Übergangslösung.

Kannst du da noch ein bisschen ausführlicher beschreiben, was passiert da dann wirklich, wenn man sich die Miete nicht mehr leisten kann?

Oder wie haben die Betroffenen da dann reagiert in der Situation?

Ja, das hat, glaube ich, die Franziska vorher auch schon erwähnt.

Die Menschen reagieren dann teilweise viel zu spät, weil sie sich einfach bis zum Schluss denken, das schaffen wir noch irgendwie.

Und so war es leider auch bei der Familie, die mit den Zahlungen schon im Rückstand war.

Die haben sich so spät Hilfe gesucht, dass sie erst einen Tag vor ihrer Delogierung aus der Gemeindewohnung

die Zusage für diese Übergangswohnung bekommen haben.

Das Problem war in dem Fall aber, die hatten einen kleinen Kind und deshalb war die Kinder und Jugendhilfe,

also die M11, die ist schon tätig geworden und hatte angeordnet, dass die Mutter, die damals auch noch schwanger war,

mit dem kleinen Kind in ein Mutter-Kind-Haus ziehen muss, einfach um die beiden vor der drohenden Wohnungslosigkeit zu bewahren.

Die Alleinerzieherin hingegen hat seit ihrer Mieterhöhung monatlich dann einfach entschieden, sie kann nicht 100 Euro mehr im Monat zahlen.

Sie hat dann einfach nur 50 Euro mehr im Monat überwiesen, also um 50 Euro weniger als den geforderten Betrag,

weil sie hat mir einfach gesagt, mehr kann sie sich einfach nicht leisten.

Aber wenn man weniger bezahlt, als im Mietvertrag steht, dann kann der Vermieter den Vertrag wahrscheinlich auflösen, wenn er das will oder sie.

Ja, prinzipiell schon, das ist in dem Fall bisher nicht passiert und der Vermieter hat ja immer die Sicherheit der Kaution,

die bei ihm liegt, wo er es dann abziehen kann und das ist dann auch der Grund, wieso diese Mieterin eben so Sorge hat,

dass das Geld dann irgendwann abgezogen wird.

Sie will nämlich auch ausziehen, hat auch schon eine Wohnung gefunden, aber hat eben Angst, dass ihr dieses Geld dann genommen wird von der Kaution.

Wir sind gleich zurück.

Wie können wir die Erderhitzung stoppen, wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben und wann wird nachhaltiges Reisen endlich einfacher?

Um diese und viele weitere Themen geht es im Podcast Edition Zukunft und Edition Zukunft Klimafragen.

Ich bin Alicia Prager und ich bin Jula Bayra.

Wir sprechen über Lösungen für das Leben und die Welt von morgen.

Jeden Freitag gibt es eine neue Folge, überall, wo es Podcasts gibt.

Bernadette, du hast jetzt schon angesprochen, wenn es zu Problemen mit der Mietzahlung kommt, dann kann es zur Delogierung kommen.

Das heißt, dass man raus muss aus seiner Wohnung.

Du hast doch schon angesprochen, es gibt Übergangswohnungen.

Wenn man dann ausziehen musste, wie muss man sich das vorstellen?

Also, welche Situationen hast du da dann quasi erzählt bekommen, wie es nach dem Auszug weitergegangen ist?

Also in den meisten Fällen geht es nicht.

Also, welche Situationen hast du da dann quasi erzählt bekommen, wie es nach dem Auszug weitergegangen ist?

Also in den meisten Fällen kommen die Menschen dann in Wohnheime.

Für Familien gibt es dann Eltern-Kind-Heime.

Da hat meist eine Familie einfach ein Zimmer und in vielen Fällen teilt man sich dann die Küche, das Badezimmer.

Es gibt auch Fälle, wo es das für jede Familie gibt, aber meistens ist das gemeinschaftlich genutzt.

Und dann gibt es die sogenannten Starter oder Übergangswohnungen, je nach Organisation heißen die dort ganz unterschiedlich.

Und da geht es einfach darum, dass die Menschen direkt nach dem Verlust ihrer Wohnung auch wieder in ihren eigenen vier Wänden untergebracht werden.

Also nicht ihren eigenen vier Wänden, aber das sind dann eben so Übergangswohnungen, wo sie aber schon sehr eigenständig leben können, ein selbstständiges Leben führen.

Und das Prinzip, das dahinter steckt, das nennt sich Housing First.

Dort gibt es dann regelmäßig Besuche von Sozialarbeiterinnen und ein weiterer Vorteil ist eben auch, dass die jeweiligen Organisationen,

zum Beispiel der Verein Mut, mit dem ich gesprochen habe, das Neunehaus oder auch die Caritas, die treten dann als Vermieterinnen auf.

Und die Menschen, die in diesen Wohnungen unterkommen, zahlen dann die Miete nicht direkt an den Vermieter oder die Vermieterin,

sondern sie zahlen sie an die Organisation, die ist quasi zwischengeschaltet und das gibt beiden Seiten auch eine Sicherheit.

Also das heißt, die Mieterinnen zahlen dann wahrscheinlich auch ein bisschen weniger

und das Puffer ist dann auch diese Einrichtung dazwischen, damit die Vermieterin sich sicher sein kann, dass sie auch ein Geld bekommt.

Und kannst du noch kurz erklären, was das für Einrichtungen sind? Also ich glaube, das sind so karitative Einrichtungen oder sind da dann auch Sozialämter irgendwie beteiligt?

Nein, das sind genau die Caritas zum Beispiel oder eben karitativer Vereine sind das größte Teil, die das anbieten, diese Wohnungen.

Also Einrichtungen, die aus Spenden, aus Förderungen finanziert sind, würde ich sagen.

Und du hast vorher gesagt, es gibt eben solche Übergangswohnungen, kannst du vielleicht noch ein bisschen mehr beschreiben, wie man sich die vorstellen muss, wie das aussieht dann?

In diesen Übergangswohnungen hat mir zum Beispiel der Verein Mut erzählt, die sind das ja angewiesen, dass sie diese Wohnungen zur Verfügung gestellt bekommen.

Und teilweise sind das Privatpersonen, die diese Wohnungen einfach, weil sie den Verein unterstützen wollen, zur Verfügung stellen.

Aber leider ist es dann oft so, dass diese Wohnungen zum Beispiel nicht sehr gut in Schuss sind.

Also die sind dann nicht gut gedämmt, die Fenster sind alt.

In der Wohnung der Familie, wo ein Kleinkind auch gelebt hat und wo die Frau Schwanger war, da gab es zum Beispiel kein separates Badezimmer, also da war die Waschgelegenheit auch mit in der Küche.

Die Wohnungen waren dann auch nicht sehr groß eingerichtet, also die Menschen hatten teilweise nicht viel dabei oder was halt dringend notwendig war, hat dann der Verein zur Verfügung gestellt.

Also das war sehr sporadisch eingerichtet.

Eine andere Familie, von der ich erzählt habe, die wirklich schon seit Jahren eigentlich auf der Suche nach einer eigenen Wohnung ist, da ist die Geschichte ein bisschen komplizierter.

Die waren schon sehr gut eingerichtet, weil die in der Übergangswohnung jetzt auch für eine längere Zeit leben.

Und wer eben nicht in so einer Übergangswohnung unterkommt, der lebt meist dann in einer Einrichtung, die gibt es dann wie vorher schon gesagt eben von diesen karitativen Organisationen, zum Beispiel von der Karitas oder auch vom Neune Haus.

Aber es gibt das auch von der Stadt Wien.

Also dieses Mutter-Kind-Haus, in das die Familie umziehen musste, wo die Frau Schwanger war, das war eine Einrichtung von der Stadt Wien.

Du hast gerade gesagt Übergangswohnung, aber dann auch, dass eine Familie dort ein bisschen länger gelebt hat.

Über welche Zeiträume reden wir da?

Und da ist schon die Idee bei so einer Übergangswohnung, dass man sich danach aber auch bald wieder was Neues sucht oder suchen muss, oder?

Die Familie, die in der Übergangswohnung lebt, eben für eine längere Zeit, da ist die Geschichte, die dahinter steht.

Und zwar, die haben in einer Einrichtung vom Verein Mut gelebt, die geschlossen worden ist aus unterschiedlichen Gründen, weil die Kosten zu hoch waren, weil dort auch nicht gut gedämmt war.

Da gab es verschiedene Gründe.

Auf jeden Fall, die mussten dort ausziehen und sind dann auch in eine andere Einrichtung des Vereins gezogen.

Allerdings haben sie dadurch ihr Wohnticket verloren.

Das Wohnticket bekommt man eben, wenn man sich anmeldet bei der Stadt, weil man eine gemeinde Wohnung haben will.

Und Voraussetzung dafür ist, dass man mindestens fünf Jahre in Wien gemeldet ist und mindestens zwei Jahre an derselben Adresse.

Und in dem Fall war das eben das Problem, die Familie musste ausziehen aus dem Wohnheim in ein anderes.

Und deshalb hat sie das Ticket verloren.

Und die Sozialarbeiterin hat mir erzählt, sie haben damals alles versucht, um das irgendwie zu übergehen und auch zu erklären, dass das jetzt nicht die Familie selbst entschieden hat, diesen Umzug.

Und trotzdem war das Wohnticket aber weg.

Und dann hat eben der Verein Mut entschieden, die gehen jetzt in einer Übergangswohnung und dürfen dort ausnahmsweise zwei Jahre bleiben.

Normalerweise sind diese Übergangswohnungen auf drei bis sechs Monate beschränkt, länger dürfen die Menschen dort nicht bleiben.

In dem Fall machen sie eine Ausnahme, weil die Familie eben jetzt darauf wartet, nach zwei Jahren wieder das Wohnticket beantragen zu können.

Und dann hoffen die eben, dass sie eine gemeinde Wohnung finden.

In dem Fall ist das gar nicht so leicht, weil die Familie besteht aus zwei Erwachsenen und fünf Kindern.

Und solche großen Wohnungen sind einfach Mangelwaren.

Und nicht nur bei den Gemeindewohnungen, auch auf dem freien Mitmarkt, wo auch die Familie natürlich sucht, ist das fast unmöglich, so eine große Wohnung zu finden.

Und falls sie eine finden, hat mir der Vater erzählt, die ist immer sofort wieder weg, weil einfach viele Menschen so größere Wohnungen suchen.

Genau. Und die Alleinerzieherin, die hat sich auch überlegt, wie es für sie in Zukunft weitergehen kann.

Wie gesagt, die hat auch schon eine Wohnung gefunden, aber hat jetzt eben sorgelt, dass die Mietrückstände ihr von der Kaution abgezogen werden, wie ich vorher schon erzählt habe.

Also das sieht man auch, wie so organisatorische Details alles nochmal komplizierter machen können.

Bernadette, wir haben schon gehört, dass dieses Problem, die Miete nicht mehr bezahlen zu können, das betrifft mehr Menschen, als man denkt.

Also Franziska hat gesagt, dass diese karitativen Einrichtungen teilweise wirklich überrannt werden mit Anfragen.

Was hast du denn für einen Eindruck gehabt, wie schwierig war die Situation für deine Gesprächspartnerinnen?

Wie sehr hat sie diese Situation auch belastet, da eben jetzt mit der Wohnung Probleme zu haben?

Ja, sehr natürlich. Wie man sich vorstellen kann, waren da wirklich ganz viele Emotionen im Spiel.

Die junge Familie, die eben bei meinem Besuch gerade ihr zweites Kind erwartet hat, die waren nicht so voller Vorfreude wie viele andere, die jetzt kurz vor einer Geburt stehen.

Die waren wirklich sehr hoffnungslos. Da kam dann dazu, dass der Vater am Vortag seinen Job verloren hat.

Und die Familie konnte sich in dem Moment wirklich gar nicht vorstellen, wie es für sie weitergehen soll.

Also die braucht natürlich den Job, um die Wohnung zu halten, eine neue Wohnung zu finden.

Dafür braucht man eben solche gesicherten Verhältnisse. Und das war gerade in dem Moment wirklich sehr schwer für sie.

Die Sozialarbeiterinnen waren dabei bei dem Gespräch und die waren hier aber wirklich sehr bemüht.

Aber es war natürlich eine sehr schwierige Situation.

Und die Alleinerzieherinnen, die war vor allem wütend. Also die war so wütend über das Unverständnis auch und das Verhalten ihrer Hausverwaltung.

Das war eine doch recht namhafte Hausverwaltung. Und die hatten wirklich keinerlei Verständnis für ihre Situation.

Und diese Familie, die dritte Familie, die eben schon so lange auf Wohnungssuche ist, die waren vor allem enttäuscht.

Also die waren enttäuscht vom Staat und von der mangelten Unterstützung, die es einfach gibt für eine Familie mit Kindern.

Wir haben da jetzt sehr viele Beispiele gehört. Die Situation ist natürlich immer für alle Menschen sehr unterschiedlich.

Franziska, du hast da auch nochmal eine Übersicht recherchiert, welche Möglichkeiten es eben gibt, wo man sich hinwenden kann, wenn es mit der Miete eng wird.

Kannst du das nochmal kurz wenn es zusammenfassen?

Ja, also grundsätzlich ist es wichtig, sich frühzeitig einen Überblick zu verschaffen, was man sich noch leisten kann und was nicht.

Da kann man eine ganz klassische Haushaltsrechnung machen, sich die Einnahmen und die Ausgaben anschauen.

Und sich das durchrechnen.

Ratsam ist immer möglichst schnell Kontakt mit dem Vermieter oder der Vermieterin oder der Hausverwaltung aufzunehmen,

wenn man merkt, dass es eng wird und auch signalisieren, dass man an einer Lösung des Problems arbeitet.

Weil wenn der Vermieter oder die Vermieterin erstmal eine Räumungsklage einbringt, weil eben die Miete nicht bezahlt wird,

dann wird es sehr schnell sehr kompliziert und dann kommen auch noch Verfahrenskosten auf Betroffene zu, also es wird einfach immer teurer.

Das Begleichen der Mitrückstände sollte daher immer oberste Priorität haben, auch wenn ganz viele andere Rechnungen ins Haus flattern.

Finanzielle Unterstützung können, je nach Bundesland, Wohn- und Mietbeihilfen bringen.

Es gibt auch Gemeinden, die da zusätzlich noch was anbieten.

In Wien wird es ab dem Herbst zudem eine neue Förderschiene geben, die Wiener Wohnungssicherung Plus,

wo so hört man recht unbürokratisch um Unterstützung angesucht werden kann, wenn es zu Mitrückständen kommt.

Organisationen wie die erwähnte Volkshilfe, die Caritas, Arbeiterkammer, die bieten zudem Beratungsgespräche an.

Ich habe es eh schon gesagt, die Wartezeit ist dort mitunter derzeit etwas länger.

Die haben einen Überblick über andere Förderschienen, die im Akutfall angezapft werden können.

Ein Fördertopf ist beispielsweise der Wohnschirm der Bundesregierung, der eigentlich während Corona aufgespannt wurde

und mit dem Mitrückstände, Umzüge in günstigere Wohnungen und seit dem Vorjahr auch Energiekosten, da kann man sich Unterstützung holen.

Aber Franziska, du hast vorher schon gesagt, wenn man die Rechnung einmal nicht mehr zahlen kann, dann ist es schon sehr spät,

dann kann es schon sehr kompliziert werden.

Wenn ich jetzt merke, es wird langsam immer enger, dass ich meine Miete noch irgendwie zahlen kann.

Es geht noch, aber es wird immer enger. Kann ich dann irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen schon treffen?

Ja, wie gesagt, durchrechnen frühzeitig mit dem Vermieter oder der Vermieterin in Kontakt treten und über die Situation berichten

und auch nachfragen, ob es nicht irgendeine Lösung geben könnte.

In manchen Fällen gibt es da echt ein Entgegenkommen und eine Erhöhung wird einfach dann ausgesetzt.

Wichtig ist auch wirklich frühzeitig Termine bei Beratungsstellen auszumachen, die da den Überblick haben,

auch wie gesagt, wenn die Wartelisten gerade recht lang sind, weil viele Menschen warten halt einfach auch zu lange

und stecken irgendwie den Kopf in den Sand und hoffen, dass es sich doch noch irgendwie ausgeht.

Man kann natürlich auch nach einer neuen Wohnung suchen.

Das Problem ist halt, dass auch mit einem Umzug hohe Kosten verbunden sind

und günstige Wohnungen in Wien leider Mangelware sind.

Franziska Bernadette, jetzt hat es ja vor einiger Zeit schon eine große Debatte um eine sogenannte Mitpreisbremse gegeben,

wo dann die Mieten nicht mehr über einen bestimmten Grad steigen dürfen, wenn ich das richtig verstanden habe.

Die wurde dann schlossendlich nicht beschlossen, wenn ich mich recht erinnere.

Könnte das jetzt eigentlich angesichts dieser schwierigen Mietsituation der hohen Wohnpreise noch nachgeholt werden?

Würdet ihr das für sinnvoll halten?

Also theoretisch wäre es natürlich möglich, aber wir schätzen doch, dass es sehr unwahrscheinlich ist,

dass hier unter der ÖVP-Regierung noch etwas passiert.

Wir finden eine Mitpreisbremse sehr sinnvoll, und zwar vor allem weil sie die unteren Einkommensschichten entlastet,

die zum größten Teil zur Miete wohnen.

In den letzten Monaten, wie du sagst, wurde das immer wieder diskutiert, wurde das immer wieder gefordert,

aber letztlich hat sich dann immer die Politik entschieden für Einmalzahlungen und nicht eben für eine Mitpreisbremse.

Und bei diesen Einmalzahlungen ist es halt so, die finanzieren im Prinzip wie alle, also die Steuerzahlerinnen mit.

Wohin gegen eine Mitpreisbremse würde die Vermieterinnen treffen, weil sie dann einfach weniger Miete verlangen dürfen.

Die Linke Denkfabrik Momentum-Institut hat vor einiger Zeit mal erhoben,

dass 80% aller Mieteinnahmen in Österreich an das reichste Zehntel der Haushalte fließen.

Also man könnte eigentlich schon sagen, dass das eine sinnvolle Maßnahme ist, ja.

Es klingt gut, aber es ist leider völlig unrealistisch, dass sich da etwas tut fürchte ich.

Ich kann mich auch bei der letzten Diskussion noch erinnern.

Da hat es innerhalb der schwarz-grünen Koalition sehr viele Diskussionen gegeben.

Auch ein gewisses politisches Hickhack.

Also nachdem die Regierung ausgerufen hat, sie will viel gegen die Teuerung tun,

wäre es sehr interessant zu sehen, ob da in den nächsten Wochen und Monaten

nach der politischen Sommerpause noch mehr darüber diskutiert wird.

Aber danke mal euch beiden, dass ihr uns da heute einen Einblick

in die teilweise sehr schwierige Wohnungssituation vieler Menschen gegeben habt.

Bernadette Redel und Franziska Zeudl.

Danke, danke.

Wir machen jetzt dann gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht

und sprechen über Betrugsvorwürfe in Vorarlberger Spitälern

und über Serientipps für das restliche Jahr.

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dann verpassen Sie auch keine weitere Folge mehr.

Bei der Gelegenheit freuen wir uns auch sehr über gute Bewertungen und nette Kommentare.

Also vielen Dank dafür.

Wir sind gleich wieder zurück.

Ich bin die Franziska.

Ich bin der Martin.

Und wir wollen besser leben.

Lohnt sich Zehntausend Schritz zugegen jeden Tag?

Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Spoiler Ja, bringt zwar das Intervall zu Fasten.

Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es auch gleich selber aus.

Bei Besser Leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens. In Voralberg wurden mehrere Personen aus dem Umfeld der Landes-Spitäler festgenommen.

Im Raum steht, dass die Verdächtigen während ihrer Arbeit im Krankenhaus

Scheinrechnungen gestellt und sich dadurch persönlich bereichert haben sollen.

Der Schaden könnte Millionenhöhe haben.

Eine detaillierte Äußerung von der zuständigen Staatsanwaltschaft gibt es bisher aber noch nicht.

Es gilt die Unschützermutung.

Die Geschichte wurde von der Firma Siemens ins Rollen gebracht,

weil Siemens mit den Voralbergerspitälern zusammengearbeitet hat

und im Zuge dessen Ungereimtheiten bei den Rechnungen bemerkt hat.

Morgen am Freitag soll sich der Aufsichtsrat des Krankenhausbetreibers mit dem Thema auseinandersetzen.

Dort sitzen auch Landesräte, innen von ÖVP, Grünen und SPÖ.

Zweitens. In Westafrika droht in den nächsten Tagen ein Krieg auszubrechen.

Auslöser war ein Militärputsch in Niga.

Dort wurde der bisherige Präsident unter Gewalt abgesetzt.

Begründete das mit wirtschaftlichem Stillstand und immer mehr Widerstand gegen diplomatischen Beziehungen zu Frankreich,

das in Niga früher Kolonialmacht war.

In Reaktion darauf hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOVAS die Putschisten aufgefordert,

den bisherigen Präsidenten wieder einzusetzen.

Ansonsten haben einflussreiche Länder wie Nigeria gedroht, selbst mit ihrem Militär in Niga einzumarschieren

und den früheren Zustand wiederherzustellen.

Andere Länder haben sich auf die Seite Nigers gestellt.

Die neue Militärführung dort hat sich bisher nicht kompromissbereit gezeigt,

dass Ultimatum von ECOVAS wird Anfang kommender Woche auslaufen.

In den letzten Tagen wurden bereits viele internationale Botschaften in Niga geräumt.

Eine große Unbekannte in dieser Geschichte ist auch die russische Söldnergruppe Wagner.

Sie könnte in den Umsturz in Niga involviert gewesen sein und dort auch in Zukunft eine größere Rolle spielen.

Gesicherte Informationen dazu gibt es allerdings nicht.

Drittens. Gestern am Mittwoch wurden Vorwürfe gegen die US-Sängerin Lizzo öffentlich.

Der Popstar ist eigentlich dafür bekannt, sich für ein positives Körperbild

und gegen Diskriminierung wegen des Gewichts oder Ähnlichem einzusetzen.

Jetzt sagen aber Background-Tänzerinnen von Lizzo, dass sie bei der Arbeit wegen ihres Gewichts diskriminiert worden wären.

Drei Frauen haben deshalb Klage wegen Mobbing, Body-Shaming und auch sexueller Belästigung eingereicht.

Letzteres deswegen, weil die Tänzerinnen auch von einem Besuch in einem Strip-Club erzählen,

bei dem sie gegen ihren Willen von Lizzo genötigt worden sein sollen, nackte Performerinnen anzufassen.

Lizzo selbst hat sich mittlerweile in den sozialen Medien zu den Vorwürfen geäußert.

Sie beschreibt dies als unverschämt, spricht davon, dass sie sehr hohe Ansprüche an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Tour hätte

und dass sie niemanden bewusst wegen des Gewichts diskriminieren wollte.

Und viertens. Das Jahr ist schon zur Hälfte vorbei

und damit wird es auch wieder Zeit für einen Rückblick in unserem Schwester-Podcast Serienreif.

Was die besten und die schlechtesten Serien im vergangenen halbjahr waren, von Succession bis Mandalorian,

all das wird besprochen, aber es wird auch ein Blick nach vorne geworfen und gefragt,

was werden die besten Serien in der nächsten Zeit sein?

Ich denke da zum Beispiel an die neue Staffel der Netflix-Serie Hard Stopper, da geht es um junge LGBTIQ-Liebe.

Aber wenn Sie das alles noch viel genauer wissen wollen, dann hören Sie am besten bei Serienreif rein,

das finden Sie überall, was Podcasts gibt.

Wenn Sie dann noch nicht genug haben, dann kann ich auch die neue Folge unseres anderen Schwester-Podcasts besser Leben empfehlen.

Da geht es um das sehr wichtige Thema Psychotherapie, also wann man darüber nachdenken sollte und wie man zu einem Therapieplatz kommen kann.

Auch besser Leben finden Sie überall, was Podcasts gibt.

Alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen können Sie auf der Standard.at nachlesen.

Falls Sie dem Standard-Podcast-Team Feedback oder Anregungen schicken wollen, dann schreiben Sie gerne eine Mail an podcast.at

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dann hört man uns in Zukunft ohne Werbung und unterstützt uns vor allem sehr, also vielen Dank dafür.

Ich bin Tobias Holop, vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Alles über satanische Spiele in Stranger Things?

Wir widmen uns Seriengrößen von Obi-Wan Kenobi bis zu RuPaul

und zerlegen die neueste Marvel-Serie

Wenn nötig.

Serienreif, euer Streaming-Podcast, jedenzeit im Donnerstag eine neue Folge.

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Bernadette Redl aus dem STANDARD-Immobilienressort hat mit Menschen gesprochen, denen es so ergangen ist. Ihre Kollegin Franziska Zoidl erklärt, welche Hilfsmöglichkeiten es in solchen Fällen gibt – und warum man schon im Voraus handeln sollte, wenn es mit der Miete eng wird.

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