Thema des Tages: Was FPÖ-Politiker mit den Taliban verbindet

DER STANDARD DER STANDARD 9/27/23 - Episode Page - 28m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von Go Green Energy.

Ich bin Joel Wilhelm, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Beim Anblick dieser Fotos glauben sie, ihnen fallen die Augen raus.

Politiker der rechtspopulistischen FPÖ plaudern mit Vertretern

und der islamistischen Taliban.

Diese Szene, so unglaublich sie klingt, hat sich diese Woche tatsächlich zugetragen.

Und zwar bei einem Treffen in Afghanistan.

Für Österreichs Image ist das offensichtlich ein schwerer Schlag.

Doch auch die Spitze der freiheitlichen Partei zeigt sich alles andere als amused.

Wir sprechen heute darüber, wieso rechtsnationalistische Politiker

die Nähe zu muslimischen Extremisten suchen.

Und darüber, ob FPÖ-Chef Herbert Kicke seine Partei nicht unter Kontrolle hat.

Jan-Michel Machert, du bist Innenpolitik-Redakteur beim Standard

und recherchierst im Zuge deiner Arbeit immer wieder über Islamismus und Rechtsextremismus.

Jetzt ist also eine Delegation von FPÖ-Politikern tatsächlich nach Afghanistan gefahren,

um die Taliban zu treffen. Wie kam es dazu?

Also wie es dazu kam, ist noch immer eine offene Frage,

wo wir leider Gottes darauf warten müssen, bis die besagten Personen wieder in Österreich sind,

weil ich dir auch vergeblich versuche, sie Tagen zu erreichen.

Aber es gibt zumindest einmal Andeutungen, worum es da gegangen sein könnte.

Also im Raum steht es, die freiheitlichen Sicht vor Ort quasi ein Bild machen wollten

über die Menschenrechtslage und Anführungsstrichen.

Wie viel man dem glauben schenken kann, steht auf einem anderen Blatt.

Das klingt abenteuerlich. Wer ist denn da mitgefahren?

Dem man am ersten kennt von allen ist sicherlich Andreas Mölzer,

ex-U-Abgeordneter von der FPÖ und Johannes Hübner,

auch ein Ex-Politiker der Freiheitlichen,

und unter anderem auch ein Wiener Juwelenhändler,

was das Ganze noch ein Stück Gorilla macht, und auch ein Wiener Grünekologe.

Über die letzten beiden möchte ich noch etwas hören,

aber vorher vielleicht Andreas Mölzer kennt man ja als ehemaligen EU-Abgeordneten.

Was müssen wir sonst noch über ihn wissen heute?

Also er ist definitiv ein freiheitliches Urgestein, der glaube ich eine große Bekanntheit genießt

und unter anderem, weil er ja auch immer wieder Kommentare für die Coronazeitung schreibt.

Das wirkt auch heute noch.

Und Andreas Mölzer hat eine ziemlich interessante Vergangenheit in der FPÖ.

Also einerseits gehört er dem deutschen nationalen Flügel an, also man kann auch ums einzuteuschen.

Er ist in hartrechten Gefilden unterwegs, ansonsten kennt man eben als ex-U-Abgeordneten.

Den Posten hat er durch sich selbst verloren, in dem es damals Aufnahmen gab,

die öffentlich wurden, indem er unter anderem die EU mit dem Dritten Reich verglichen hat.

Das hat ihm dann letztlich die politische Karriere gänzlich gekostet.

Was aber nicht bedeutet hat, dass er nicht in der freiheitlichen Sphäre trotzdem immer wieder eine Rolle gespielt hat.

Bei kleineren Dingen wie dem FPÖ-Storigerbericht zum Beispiel, wo er dabei war, als Experte.

Und andererseits kennt man ihn halt als deutsch-nationalen freiheitlichen Publizisten

für unterschiedlichste Medien, unter anderem war er halt Herausgeber von zur Zeit,

das auch, sagen wir mal, sehr einschlägig bekannt ist.

Es ist auch so, dass er mit Kickel keine besonders gute Beziehung hat.

Übrigens hat er schon mit Heider keine besonders gute Beziehung.

Also mit Streits kennt er sich aus.

Mit Kickel ging es nur ziemlich unruhmig zu Ende, weil er eine gänzlich andere Linie in der Corona-Politik vertreten hat

unter anderem, was das Impfen angeht.

Und das hat Kickel auch heute in einer Pressekonferenz noch einmal betont, dass verzeiht er ihm nicht.

Das hat er zwar wörtlich nicht so gesagt, aber sinngemäß hat er das genauso gemeint.

Melzer, ein Parteirebel bei den Rechten.

Warum fährt ein Juwelier und ein Gynäkologe noch mit zu den Taliban?

Das ist auch eine total interessante Frage, auf die es natürlich einige Hinweise gibt.

Also was den Wiener Juwelier angeht.

Vielleicht ein interessanter Side Aspect.

Zudem hatten wir 2014 im Standard ein Wohngespräch, das von Skorilitäten nur so strotzt eigentlich.

Also wenn man zumindest die Bilder, die wir damals aufgenommen haben, sieht, merkt man,

der Wohnhalt eigentlich in einer anderen Epoche, kann man sagen, in einer völlig anderen Epoche.

So zieht er sich auch an.

So kleidet er sich und ist im Juwelier Händler und Antiquitätenhändler.

Sieht sich glaube ich auch in einer völlig anderen Zeit und hat unter anderem den Satz gesagt,

was ich überhaupt nicht aushalte, das sind billige Bubbendeckelhäuser mit Schuhkartonen,

kann man jedes Mal, wenn ich in so einem Haus der Neuzeit zu Besuch bin, denke ich mir,

dass man wieder das öffentliche Ausbeitschen einführen sollte.

Was glaube ich ein bisschen unterstreicht, wo der gute Herr steht.

Wir haben auch sein Instagram-Pofil gefunden und da deutet sich zumindest an,

dass der gute Herr auch, sagen wir mal, ziemliche Bekanntschaft mit Afghanistan und Pakistan hat,

z.B. dürfte sich auch ganz gut dort auskennen.

Warum er dort ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie gesagt, er habe ihn leider nicht erreicht,

aber er dürfte dort zumindest einmal für längere Zeit gewesen sein.

Was den anderen dem Wiener Gönäkologen angeht, also Afghanistanig,

und dürfte schon eine ziemlich lange Vergangenheit in der FPÖ haben

oder immer wieder dort angestreifen sein, der war nämlich in dem Fall auch, wie Profil berichtet hat,

der Reiseleiter jetzt für diese Reise nach Afghanistan zu den Taliban,

dürfte auch der Strippenzieher gewesen sein.

In dem Bericht wird auch nahegelegt, dass eben gute Kontakte in den arabischen Raum pflegt

und das eben auch schon von Vorgängern wie Jörg Heider oder Heinz-Kristin Strache

ausgenutzt worden sein soll.

Also es gab die nötigen Connections, um diese Reise durchzuführen.

Trotzdem, für mich ist es jetzt schon sehr überraschend,

dass Vertreter eines extrem rechten Lagers sich zusammensetzen mit Islamisten

und über dies und das und die Gesellschaft reden.

Wie ungewöhnlich würdest du sagen, ist dieses Treffen?

Also von außen ist es natürlich total skurril, weil man sich denkt, okay,

in Österreich affischieren und plakatieren sie daheim statt Islam

oder Boomerin statt Murt ziehen oder wie Strache damals im Wien-Wahlkampf vor vielen, vielen Jahren

mehr Mut zum Wienerblut, was ja sozusagen den Rassismus und dieses Anti-Islam-Denken,

was ja in der FPÖ und in der europäischen Rechten sehr, sehr stark verbreitet ist,

quasi untersträcht und deutlich macht, da versteht man mal überhaupt nicht,

wie kommt vor allem ein Deutsch-Nationaler wie Andreas Mölzer dann noch einmal dazu,

der eben damals vom sogenannten Negerkonglomerat in Bezug auf die EU gesprochen hat,

wie kommt so einer, der solche Sätze sagt oder solche Worte benutzt,

wie kommt so jemand dann ausgehend mit den Dallebaren zusammen.

Aber da gibt es viele Anordnungen, warum diese besagten Personen dort gewesen sind.

Darauf lassen Sie gleich zu sprechen kommen.

Vorhin möchte ich wissen, was sagt denn der Chef der FPÖ, Herbert Kickel, zu halben?

Also der hat sich zumindest noch heute in der Pressekonferenz sehr verärgert gezeigt,

sprach von einer unglaublichen Dummheit, also versteht auch nicht, wie man auf die Idee kommt,

dass man nach Afghanistan fährt und dort mit den Dallebaren spricht.

Und an sich hat er den beiden Ex-Politikern der FPÖ erstens einmal die Bedeutung abgesprochen,

was schon ein ziemlich harter Schritt ist, grundsätzlich,

und auch vom Politbensionisten gesprochen, also sich ganz klar distanziert von den beiden Personen,

oder es versucht zumindest, und auch klargestellt für sich, dass das keine FPÖ-Delegation war.

Die beiden Herren Mölzer und Hübner, das sind keine FPÖ-Politiker.

Das sind keine FPÖ-Politiker, sondern das Waren FPÖ-Politiker.

Das ist ein kleiner, aber ein ganz, ganz wesentlicher Unterschied.

Das war einem sehr, sehr wichtig, hat immer wieder betont.

Wir haben das weder finanziert, wir haben das weder in Auftrag gegeben noch organisiert.

Wir haben davon auch nichts gewusst.

Also in dem Fall muss man sagen, kann man das kicke ich glaube ich auch glauben,

weil Mölzer in der jüngeren Vergangenheit oder in den vergangenen Jahren eigentlich immer ein,

wie soll man sagen, Lohns am Wolf war, der immer Dinge gemacht dazu, wie sie wollte.

Also wir kennen ihn ja auch als Kommentator in Medien, auch immer wieder im Standard,

jemand, der über die FPÖ spricht.

Und Hübner, muss man ganz ehrlich sagen, war zuletzt auch Bundesrat,

aber insgesamt im FPÖ-Universum ein völlig kleines Licht, und das Ex-Politiker dann auch dazu.

Du warst bei dieser Pressekonferenz heute von Herbert Kickel, und du hast den Eindruck,

man kann ihm das glauben, diese Empörung.

Wenn jetzt aber diese Reise von Mölzer und Kohr zu den Taliban nach Afghanistan

wirklich nicht abgesprochen war mit der FPÖ-Spitze,

und diese Reise wirklich gegen den Wunsch der Parteiführung erfolgt ist,

heißt das Herbert Kickel hat seine Partei nicht unter Kontrolle?

Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass sie sie schon unter Kontrolle hat.

Also die Maschinerie funktioniert ja seit Monaten, liegt natürlich auch am Zeitgeist,

aber ganz grundsätzlich würde ich sagen, oder würde ich Kickel von außen so einschätzen,

dass gerade der ein sehr straffo-organisator ist, der, glaube ich, auch so ein kleines Zäsarenreich

um sich aufgebaut hat, wo wirklich die engsten Vertrauten mit ihm den Weg gehen.

Dazu können auch nur ganz, ganz wenige, was man so hört.

Ich glaube, was solche Randnotizen aus seiner Sicht, also eben zu denen halt Mölzer und Hübner gehören,

das sind für den Personen, die zwar vielleicht freiheitliche Mitglieder sind,

aber auch nicht mehr und das hat er heute auch nochmal deutlich gemacht.

Das war ein Rentenausflug nach Afghanistan.

Kickel spricht sich also gegen diese Aktion aus.

Trotzdem gibt es einiges noch zu bereden,

und zwar was rechtsnationalistische Politiker mit muslimischen Extremisten verbindet.

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Die FPÖ-Spitze rund um Herbert Kickel versucht sich also zu distanzieren

von dieser Reise von Andreas Mölzer und anderen FPÖ-Politikern zu den Taliban nach Afghanistan.

Wie muss man es sich dann erklären,

dass FPÖ-Politiker auf eigene Faust das Gespräch mit Islamisten suchen?

Also da gibt es jetzt mehrere Theorien.

Eine ist, wenn man diesem besagten Gynäkologen glauben kann,

den Profil gemeint hat, man wollte sich ein Bild über die Menschenrechtslage in Afghanistan machen,

dann deutet das vielleicht darauf hin,

dass sich Mölzer und Hübner vielleicht tatsächlich ein Bild machen wollten,

um nach Österreich zurückzukehren

und vielleicht ein bisschen Stimmung in Richtung Asylpolitik zu machen,

weil ja, auch wenn man ein bisschen rechtsextreme Zeitschriften liest,

so in letzter Zeit das Bild von Afghanistan als sicheres Land,

als Urlaubsziel, so wie es dargestellt wird,

dass man vielleicht nach Österreich zurückkommt,

um leichter sagen zu können, sogar wir waren dort,

wir haben dort keine Probleme gehabt,

trotz Sicherheitswarnung und so weiter,

warum kann man dort hin nicht abschieben?

Das kann zum Beispiel ein Grund sein.

Ein zweiter Grund, der um diese gesamte Geschichte schwebt,

ist, dass ein bekannter österreichischer Rechtsextremer

seit Wochen von den Taliban in Gefangenschaft gehalten wird,

bekannterweise, weil die besagte Person in einer rechtsextremen Zeitschrift

zuerst einen Bericht über Afghanistan geschrieben hat,

als sicheres Land und als Urlaubsziel.

Ich glaube, der Titel hat damals gelaut,

Urlaub bei den Taliban.

Skurrillerweise ist genau diese Person in Gefangenschaft wegen angeblicher Spionage.

Also er hat vorgegeben, Urlaub zu machen, in Afghanistan und...

Einen Reisebericht auch geschrieben dazu.

Und wurde dann inhaftiert.

Genau. Also da schreibt sozusagen die Theorie herum,

dass vielleicht diese Delegation versucht haben könnte,

den besagten Rechtsextremisten nach Österreich zurückzuholen.

Ist es denn realistisch, dass FPÖ-Leute ohne nennenswertes Amt

einen Gefangenen aus Taliban Gefangenschaft zurückholen können

oder gar eine Auswirkung auf Österreichs Asylpolitik haben?

Was sagt denn unsere Regierung dazu?

Also die Regierung grundsätzlich sagt dazu gar nichts.

Also ÖVP und Grüner sind da eher ruhig.

Der Außenminister ist halt sehr post, weil er sagt,

okay, es gab eine Sicherheitswarnung, es gab auch eine Sicherheitswarnung

an eine Person, zumindest eine Person dieser Delegation.

Laut Kickel war das Johannes Hübner, der das bei SMS bekommen haben soll.

Die Delegation hat sich trotzdem in dieses Land aufgemacht.

Es ist für Schallenberg ziemlich unruhmalig die ganze Geschichte.

Aber wie viel Erfolg man hat, kann ich schwer einschätzen.

Vielleicht ist es nicht unmöglich, aber ich würde sagen,

wenn der Staat Österreich da was tun würde

oder sich eine Regierung dahinter klemmen würde,

glaube ich, hat man deutlich mehr Chancen, jemanden zurückzuholen.

Jetzt gehen wir mal davon aus, dass diese Delegation,

die nicht offiziell von der FPÖ geschickt wurde,

keine Auswirkungen auf Österreichs Asylpolitik haben wird.

Was könnte denn dann noch die Motivation gewesen sein

für diese FPÖler, sich mit waschechten Islamisten zusammenzusetzen?

Was sehen wir da?

Was ich mir gedacht habe, ich beschäftige mich unter anderem auch mit Islamismus

und auch mit Rechtsextremismus.

Es gibt im Rechtsextremismus eine ziemlich interessante Diskussion,

die zwar sicherlich noch ein Minderheitenprogramm ist, garantiert,

aber in neurechten Kreisen gab es rund um den Sieg

und Anfang der Taliban in Afghanistan vor zwei Jahren im Spätsommer

ziemlich interessante Wortmeldungen, nämlich aus extrem rechten Kreisen.

Da wurde nämlich der Taliban-Sieg ziemlich gefeiert,

was damals schon viele Leute so ein bisschen fragen zurückgelassen hat.

Aber es gibt durchaus Gemeinsamkeiten, die diese Gruppen haben,

die kann man sehr breit streuen, aber nur meinen Abriss zu machen.

Da geht es um Antisemitismus, da geht es um die Gegnerschaft zu den USA,

also die sogenannten Globalisten, die man immer wieder ins Treffen führt.

Es geht um Dereizonalismus in der Familie,

es geht um die Abschuhe von Homosexualität zum Beispiel.

Also wenn man da einen Zitat hernimmt von einem österreichischen Identitären

aus der damaligen Zeit, der gemeint hat,

Dragqueens, Homoperaten und Menschenrechtsideologien haben dort Sendepause

und deshalb feiert man den Sieg der Taliban

oder es gab auch den Nik Fuentes,

das ist ein ziemlich bekannter recht extremer Aktivist,

ein junger Aktivist aus den USA, der gemeint hat,

die Taliban werden Abtreibungen, Impfungen und die Homo-Ehe verbieten,

vielleicht haben wir 20 Jahre lang auf der falschen Seite gekämpft.

Das heißt, es gibt offenbar in der extremen Rechten,

oder ganz offensichtlich in der extremen Rechten Gedanken,

ob das Feindbild des Islam, das Hauptfeindbild,

tatsächlich in den vergangenen Jahren richtig war.

Und unterstützt wird diese These momentan auch durch ein Buch,

das erschienen ist, erst Anfang des Jahres oder rund um den Jahresbeginn,

aus der deutschen extremen Rechten,

die eben auch sich die Frage stellt, stehen wir nicht auf einer Wegabelung,

das Thema Musliminnen und Muslime in Europa,

die sich nicht verdrängen und verändern,

so wie das die extreme Rechte gerne gehabt hätte die vergangenen Jahre,

gibt es da nicht Gemeinsamkeiten, die man vielleicht ausnutzen könnte.

So, ist absolut, wenn man mit Expertinnen und Experten spricht,

die sie mit dem Spektrum beschäftigen im Recht Extremismus,

sagen sie, es ist ein Minderheitenprogramm, das ist sicherlich auch der Fall,

weil das auch unter extremen Rechten auch als Umstritten gilt,

aber die Diskussion ist da.

Und darum fand ich den Besuch insofern recht spannend,

weil in meinem Mölzer gilt ja trotzdem als jemand,

die Ideologien beschäftigt,

darum wurde diesen Austausch nicht uninteressant,

vielleicht auch dahingehend.

Vielleicht ist es schon zu weit gedacht, aber es könnte ein Aspekt sein.

Wenn man nach Afghanistan blickt,

dann bekommt man das Bild davon, dass Frauen brutal unterdrückt werden,

dass grundlegende Zensur von Informationen stattfindet,

dass massive Eingriffe in die private Freiheit vorgenommen werden.

Das alles ist dort so real und so brutal,

ist es wirklich etwas,

dass auch österreichische Rechte und vielleicht auch FPÖ-WählerInnen

etwas abgewinnen können?

Also in dem Fall geht es weniger um diese Wählerinnen und Wähler,

sondern vielleicht eher auch um ein,

mal ein bisschen aufsagen, was dort so möglich ist,

ganz grundsätzlich.

Man muss sagen, wenn man sich so ein bisschen

mit der islamistischen Literatur und so weiter beschäftigt,

gab es auch in der Vergangenheit skurrilerweise die Fälle,

dass hochreinige Islamisten z.B.

Vordenker von Al-Qaeda und so weiter,

von Europäern, die dem hartrechten Spektrum

und heute eben für neue Rechte als Ikone gelten,

abgeschrieben haben, z.B. was Gedanken angeht,

wie Spiritualität und der Staat zusammenhängen und so weiter.

Da gab es schon früher Zusammenhänge.

Ich kann mir gut vorstellen, dass man dort einmal Luft schnappen geht

und sich vielleicht ein bisschen anschaut, wie schaut es dort wirklich aus?

Was geht da auch?

Wie funktioniert Staat und Religion gemeinsam?

Das ist jetzt z.B. was die Rechte, wenn man ihnen zuhört,

immer wieder beklagen.

Das ist ja z.B. auch was, was extreme Rechte stark beobachten.

Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass das sicherlich etwas ist,

wo man sich vielleicht da und dort praktisch abschauen kann,

wie man Leute wieder zur Religion führt, z.B.

wie man Dinge vielleicht gemeinsam denkt,

wie man Spiritualität und das Ganze zusammen denkt.

Weil ich meine, man muss ja auch ganz ehrlich sagen,

gerade so Thema Religion, Verschwörungstheorien und so weiter,

sind jetzt dem rechten Spektrum nicht allzu fern.

Und dieses herrere Ziel von etwas ganz, ganz Großem,

wenn man den Identitären zuhört, z.B. in Europa,

ist ihnen auch nicht so fern, wo man sagen muss,

die Unterschiede sind oft ein bisschen weicher,

als man denkt bei diesen Ideologien.

Und das, wie eben vorher gezeigt,

sieht man schon da und dort Gemeinsamkeiten.

Ob man wirklich gemeinsame Sache macht,

das halte ich, da bin ich skeptisch ehrlich gesagt.

Punktuell gab es z.B. einen Fall bei den Identitären

mit einem Ex-Al-Qaeda-Mann,

mit dem er aber vor allem islamfeindliche Stimmung provoziert hat.

Aber grundsätzlich halt ich das nicht für ausgeschlossen,

dass eben jemand, so wie Mölzer,

der sehr viel über die Logien nachdenkt,

vielleicht da und dort Dinge findet,

die er vielleicht auch interessant finden könnte.

FPÖ-Chef Herbert Kickel hat sich sehr empört gezeigt,

ob dieses Gedankenaustausch von Mitgliedern seiner Partei

mit den Taliban und scheint gar nicht so angetan zu sein,

dass man sich da vielleicht das ein oder andere abschaut.

Denkst du, dieses Treffen mit den Taliban

könnte der FPÖ langfristig schaden?

Ich glaube ganz ehrlich nicht.

Wir leben auch in Österreich,

also ich glaube, diese Debatten sind immer relativ schnell vergessen.

Das andere ist, dass die zwei tatsächlich einfach kleine Lichter

in der FPÖ-Welt sind.

Kickel hat das heute für sich persönlich gut gemacht,

indem er sich sehr klar davon distanziert hat,

indem er auch zumindest einmal für Hübner Konsequenzen

in der Aussicht gestellt hat

oder für beide gab es eigentlich schon Konsequenzen,

indem er einfach die Bedeutung abgesprochen wurde.

Ich glaube, nichts ist für politische Personen schlimmer,

als die von deinen eigenen Leuten die Bedeutung abgesprochen wird,

auch wenn du kein politisches Amt mehr hast.

Ich glaube, damit ist die Sache als Kickel sicherlich gegessen.

Die Frage ist, was uns die beiden noch erzählen werden

von ihrem Ausflug aus Afghanistan.

Vielleicht erfahren wir dann noch mehr.

Darauf bin ich auch schon sehr gespannt

und du wirst uns dann wieder berichten, hoffentlich.

Vielen Dank für diese Einordnung, Jan-Michel Machath.

Danke.

Und Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, bleiben jetzt am besten dran,

denn wir sprechen gleich noch in unserer Meldungsübersicht

über eine neue Panne rund um die SPÖ

und einen italienischen Supervulkan, der uns Sorgen bereitet.

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Gleich geht es weiter, wir sind gleich zurück.

Ich bin die Franziska.

Ich bin der Martin.

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Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Spoiler, ja, bringt zwar das Intervall zu Fasten.

Wir fragen die, die es wirklich wissen

und probieren es auch gleich selber aus.

Bei Besser Leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

Und hier ist was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens.

Am Dienstag ist unbeabsichtigt ein Papier geliegt worden,

das sich der künftigen Aufstellung und Strategie

der SBO widmet.

Darin geht es um die Positionierung des Parteichefs Andreas

Babler als Kanzlerkandidat

und wer es ins Kanzleramt schaffen könnte.

Babler soll als positive Alternative zur FBI-Chef

Herbert Kicke inszeniert

und die ÖVP als Blockierer dargestellt werden.

Ungewöhnlich ist so ein Strategiepapier an sich nicht.

Für Aufsehen sorgt es allerdings deshalb,

weil es laut SBO ohne Auftrag der Partei

vom Meinungsforschungsinstitut SORA erstellt wurde,

das auch politische Beratung anbietet.

Bisher bekannt war SORA vor allem als neutraler Beobachter

und für die Hochrechnungen von Wahlergebnissen im URF.

Nach Bekanntwerden des Strategiepapiers

hat der URF am Mittwoch die Zusammenarbeit mit SORA eingestellt.

Zweitens.

Ein Richter in New York hat den ehemaligen US-Präsidenten

Donald Trump des Finanzbetrugs für schuldlich erklärt.

Demnach hat Trump seine Vermögenswerte

in der Vergangenheit absichtlich zu hoch angegeben,

um an bessere Konditionen etwa für Kredite zu gelangen.

Mit dem Urteil ist ein wichtiger Schritt erfolgt

für einen Zivilprozess gegen Trump

und für beteiligte Söhne sowie dessen Anwälte.

Das könnte massive Folgen für Trump und sein Familienunternehmen haben.

Trump könnte unter anderem die Kontrolle

über seinen bekannten Trump Tower in Manhattan

und einen Golfclub in Westchester verlieren.

Die zuständige Staatsanwältin von New York

strebt Strafen in der Höhe von 250 Millionen Dollar an.

Trump selbst spricht von einer weiteren Hetzjagd gegen ihn

und werde alle Möglichkeiten nutzen,

um einen Plan abzuwenden oder zu verzögern.

Drittens, Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer

geht mit seiner ÖVP mit einem neuen Slogan in den Wahlkampf

«Glaub an Österreich».

Woran genau man hierbei glauben soll,

dass fragen sich vermutlich die zahlreichen jungen Menschen,

die heute Wiens Ringstraße blockiert haben,

um gegen die Tatenlosigkeit der Regierung

in Sachen Klimakrise zu protestieren.

Denn Österreich hat seit 1.000 Tagen kein dezidiertes Klimaschutzgesetz,

das regelt, wie stark Bund und Länder

ihre Treibhausgasemissionen senken müssen.

Klimaministerin Leonore G. Wessler von den Grünen sagt,

dass das Gesetz noch vor den Nationalratswahlen

im Herbst 2024 beschlossen werden soll.

Bislang sperrt sich die ÖVP aber gegen Verbindlichkeiten

und damit gibt es bis heute keine Einigung.

Und viertens, wenn sie die Tatenlosigkeit beim Klimaschutz

noch nicht genug deprimiert,

dann hören sie sich diese Meldungen an.

Italienische Seismologen warnen vor einem möglichen Ausbruch

des Supervulkans der flekreischen Felder.

Der befindet sich am westlichen Stadtrand

der Millionenmetropole Neapel.

Dort verzeichnet man in letzter Zeit immer länger andauernde

und stärkere Erdbeben, was auf einen Ausbruch hindeuten könnte.

Sollte es dazu kommen, könnten große Teile Neapels

und umliegendes Land verschüttet werden.

Zum Vergleich dieser Supervulkan soll die 20-fache Energie

freisetzen können, wie jener Vulkan, der vor hunderten Jahren

Pompey dem Erdboden gleichgemacht hat und rund 50.000 Menschen

das Leben kostete.

Wann dieser Supervulkan bei Neapel ausbrechen könnte,

sei schwer vorherzusagen.

Jedenfalls sei es laut Forschern höchste Zeit,

die Warnzeichen ernst zu nehmen

und Notfallpläne für die Gegend anzupassen.

Zu dieser enormen Masse an destruktive Energie

habe ich auch noch einen Hörtipp für Sie.

Wissen Sie, wer die Kernspaltung entdeckt hat?

Wusste ich auch nicht, aber federführend daran beteiligt

war die Österreicherin Lise Meitner.

Meitner gilt bis heute als einer der wichtigsten Physikerinnen

des 20. Jahrhunderts.

Sage und schreibe 49-mal, wo es sie für den Nobelpreis nominiert.

Bekommen hat sie ihn allerdings nie.

Und das, obwohl sie, wie gesagt, die Kernspaltung entdeckt hat.

Warum das so ist, das beantwortet unser Schwester-Podcast

Rätsel der Wissenschaft in seiner aktuellen Folge.

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Ich bin Joel Wilhelm.

Vielen Dank fürs Zuhören.

Papa und bis zum nächsten Mal.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen.

Aber das ist nicht der Fall.

Die

Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukrainekrieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

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Eine Delegation um Andreas Mölzer besucht Islamisten in Afghanistan. Was sie dort tun und wieso das FPÖ-Chef Herbert Kickl in Rage bringt

Es sind Fotos, bei deren Anblick einem die Augen herausfallen: Mitglieder der rechtspopulistischen FPÖ plaudern mit Vertretern der islamistischen Taliban. Diese Szene hat sich diese Woche tatsächlich zugetragen, bei einem Treffen in Afghanistan. Für Österreichs Image ist das offensichtlich ein schwerer Schlag. Doch auch die Spitze der freiheitlichen Partei schäumt vor Wut.

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