Thema des Tages: TdT Short: Ein Rundgang durch die Gruft

DER STANDARD DER STANDARD 9/19/23 - Episode Page - 9m - PDF Transcript

Gibt es genügend Hilfsmöglichkeiten für obdachlose Menschen in Österreich?

Ich bin Tobias Holop vom Standard und das ist eine der Fragen, die sich für uns durch

die Morde an Obdachlosen in den letzten Monaten aufgedrängt haben.

Wir haben dazu am 7.

September eine Thema des Tagesfolge gemacht und in der Caritas-Hilfeinrichtung grovt mit

der Sozialarbeiterin Sabine Hanauer gesprochen.

Im folgenden, bisher noch nicht veröffentlichten Ausschnitt,

gibt sie mir eine ausführliche Führung durch die Grovt.

Also wir sind jetzt da im Tageszentrum der Grovt.

Vielleicht können Sie einfach so beschreiben, was es da alles gibt, wo wir sind, was wir sehen?

Ja, unser Tageszentrum macht jeden Tag um halb achtende früh auf.

Wir starten unseren Tag sozusagen mit unserer Frühstücksausgabe herunten im

Aufenthaltsbereich und in der Küche.

Die Menschen können sich dann tagsüber bei uns aufhalten, können Brettspieler spielen,

es gibt Schachturniere, es gibt so ein bisschen Aktivierungsangebote.

Wir haben dreimal in der Woche auch unsere Kleiderausgabe, wo Menschen sich ausstatten können

mit allem, was notwendig ist für sie.

In der Grovt haben wir auch Waschmöglichkeiten.

Also wir haben Duschen, wir haben Waschmaschinen und Trockner, wo die Menschen ihre Sachen waschen können

und wir haben Spins, wo die Leute ihre Sachen unterbringen können.

Und kennt das ja das optaflose Personen oft.

Also ihr ganzes Hab und Gut eben mit sich herum schleppen

und damit das nicht notwendig ist, haben wir eben die Spins, wo die Leute ihre Sachen einsperren können.

Ich glaube, wir sind gerade eh schon am Essensrahmen vorbeigegangen.

Gibt es jeden Tag das Gleiche zum Essen? Gibt es da so ein Essensplan? Wie ist das geregelt?

Wir versuchen schon abwechslungsreich zu kochen für unsere Klienten und Klientinnen.

Bei uns gibt es die Möglichkeit auch für optaflose Personen zu kochen.

Also es gibt Kochen für die Grovt, wo Firmen oder Freundeskreise oder so eben Essen einkaufen

und dann für die Menschen kochen können.

Das ist sehr beliebt, da kommen die meisten Menschen dann zur Essensausgabe.

Grundsätzlich kann man sagen, dass so 150 Menschen am Tag pro Essensausgabe bei uns sind.

Und wie viele Mahlzeiten gibt es? Vielleicht haben Sie schon gesagt, dass ich es überhört habe.

Wir haben drei Mahlzeiten, Frühstück, Mittag und Abendessen.

Seine gratis Essensausgabe.

Ja, ist klar. Ich glaube, wir sind jetzt dann beim Beratungszimmer vorbeigangen.

Ja genau, wir haben in der Grovt von Montag bis Freitag auch Beratung durch Sozialarbeit.

Es ist insofern wichtig, weil die Menschen bei uns z.B. eine Postadresse eröffnen können

und so auch ihre Ansprüche geltend machen können, aber auch Perspektiven entwickeln können,

Unterstützung bekommen, ihre Wünsche, ihre Anliegen zu verfolgen.

Und es ist jetzt Mittwoch am Abend und es ist ziemlich viel los, was ich so gesehen habe.

Also wirklich Leute, die rein und raus gehen die ganze Zeit, der Essenssaal ist ziemlich gut gefühlt.

Es ist immer so, dass so viel los ist.

Und diese Uhrzeit schon, ja, die Menschen kommen jetzt vorbei.

Es startet in einer halben Stunde unsere Essensausgabe.

Die Menschen machen sich sozusagen bereit, hereinzukommen, suchen sich einen Platz

und wissen schon, es geht gleich los. Heute einmal eine Kochgruppe auch, deswegen ist ein bisschen mehr los heute.

Kommt es einmal vor, dass Sie so voll sind, dass quasi die Tür zu ist, dass man nicht mal reinkommen kann,

weil eben alle Plätze besetzt sind jetzt vom Essen her?

Wir versuchen, die Anzahl der Personen, die sich in der Einrichtung befinden, schon ein bisschen zu regulieren.

Das heißt, wenn gerade zu viele Menschen in der Einrichtung sind, dann warten die anderen Menschen draußen, aber es kommen alle rein.

Also es ist dann so, wer fertig ist, geht raus und die nächsten Personen können reinkommen.

Wir schicken niemanden ohne Essen weg.

Ich glaube Sie haben gesagt, dass die Schlafmöglichkeiten im anderen Haus sind.

Können wir da auch noch kurz vorbeischauen?

Ja, können wir gerne machen. Es ist auf der anderen Seite von der Einrichtung.

Vielleicht auch für Leute, die das nicht wissen, wir sind im sechsten Bezirk in der Nähe von der Maria Hilferstraße bei der Gruft.

Ja, genau. Die Gruft ist mitten in der Stadt sozusagen neben der größten Einkaufsstraße.

Es bieg Herausforderungen, aber auch viel Potenzial.

Die Menschen sind in der Stadt unterwegs, finden uns leicht.

Wir sind dann an einer U-Bahn angebunden und so.

Also es ist den Menschen auch einfach möglich, unser Tageszentrum in Anspruch zu nehmen.

Ich merke doch schon, man hört jetzt die Straßenmusik, wenn wir dann rüber gehen.

Ist vielleicht ein bisschen lauter.

Ja, jetzt sind wir im Nordkortier der Gruft angekommen.

Wir haben derzeit 70 Plätze.

Das ist inklusive der 10 Plätze, die jetzt als Schutzraum für obdachlose Personen geschaffen wurden.

Wir konnten 10 zusätzliche Plätze zur Verfügung stellen.

Das Nordkortier der Gruft ist offen von 21 Uhr bis 7 Uhr 30.

Und die Menschen können entweder ein Bett reservieren oder auch in der Nacht noch vorbeikommen und fragen, ob noch etwas frei ist.

Das Nordkortier ist jeden Tag ausgelastet.

Wir sind jede Nacht voll.

Also es wird angenommen, die Menschen möchten, dass die Menschen möchten in einem Bett schlafen, um zur Ruhe zu kommen,

um sich zu erholen von ihrem Alltag.

Und jetzt um die Uhrzeit ist wahrscheinlich niemand da.

Im späten Nachmittag können wir vielleicht kurz reinschauen, ohne dass wir die Privatsphäre da zu viel stören.

Ja, also jetzt gerade ist es geschlossen.

Das Nordkortier ist leer.

Es ist für die Nacht alles hergerichtet.

Auf den Betten liegen die Decken bereit.

Es ist noch alles finster.

In der Waschmaschine wird noch Wäsche gewaschen.

Und wenn dann um 21 Uhr das Quartier aufsperrt,

dann kommen die Menschen rein, beziehen ihr Bett und können sich gleich niederlegen.

Können Sie vielleicht ein bisschen beschreiben, wie es da ausschaut?

Also der Name Gruft kommt wahrscheinlich daher, dass wir da unter der Kirche sind.

Es schaut ein bisschen aus wie eine Gewölbe und da sind diese Stockwelten dann.

Ja, genau. Die Gruft ist entstanden vor über 30 Jahren tatsächlich in einer Gruft unter der Kirche, unter der Marilverkirche.

Und dieser Name ist hier geblieben.

Früher waren diese Räumlichkeiten auch das Tageszentrum.

2014 haben wir dann das Tageszentrum im Tageslicht sozusagen eröffnet.

Und jetzt sind diese Räumlichkeiten nur noch unser Nordkortier.

Und Sie haben gesagt, wenn ich jetzt so durch die Gegend schaue, es ist doch ein großer Raum.

Es sind doch einige Betten.

Ich glaube, 80 haben Sie gesagt und die sind immer voll ausgelastet.

Ja, wir haben 60 Schlafbetten für die Personen hier.

Es ist getrennt im Männer- und Frauenbereich.

Und ja, wir sind jede Nacht ausgelastet.

Und ich glaube, Duschmöglichkeiten haben Sie gesagt, gibt es da auch?

Ja, wir haben im Nordkortier Nassräume.

Es gibt die Möglichkeit zu duschen.

Es gibt natürlich ein WC auch.

Und es gibt auch im Nordkortier Spins.

Wenn die Personen möchten, könnten sie ihre Sachen hier auch in den Spins lagern.

Und Sie hätten, verstehe ich das richtig, Bedarf.

Also, wenn es die Möglichkeit für mehr Betten geben würde, dann wäre das auch etwas sinnvolles aus Ihrer Sicht.

Auf jeden Fall, ja.

Also, wenn es das Angebot gäbe, dann gäbe es ganz sicher auch die Nachfrage danach.

Das sieht man eben beim Winterpaket, wo, ich glaube, 900 zusätzliche Plätze in der Stadt Wien geschaffen werden.

Diese Plätze könnten wir ganz sicher auch im Sommer füllen.

Also, gäbe es das Angebot, gäbe es sicher auch die Nachfrage.

Gut, dann würde ich sagen, wir gehen einmal wieder raus, zurück zum Tageslicht.

Das schaut jetzt von direkt drinnen wirklich noch einmal größer aus, als man denkt von draußen.

Ja, es ist doch eher unscheinbar.

Also, man muss es doch auch ein bisschen wissen, bietet auch ein bisschen Schutz für die Leute natürlich.

Ja, das hier jetzt nicht ein riesiges Schild darauf hinweist, dass hier die Karitas ist.

Man kennt die Kruft, jeder kennt die Kruft eigentlich.

Also, man weiß, dass es uns gibt und man findet uns auch.

Aber ja, es ist auch ein bisschen ein Schutz für die Menschen natürlich.

Frau Hanau, dann vielen Dank für die Führung noch.

Ja, danke.

Wenn Sie von einem Betroffenen selbst hören möchten, ob in Österreich genug für obdachlose Menschen getan wird,

dann hören Sie in unserer Thema des Tagesfolge vom 7. September über Albus-Podcasts gibt.

Etwas Gutes für die Umwelt zu tun, ist manchmal leichter, als man denkt,

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Gibt es genügend Hilfsmöglichkeiten für obdachlose Menschen?
Ich bin Tobias Holub, und das ist eine der Fragen, die sich für uns durch die Morde an Obdachlosen in den letzten Monaten aufgedrängt haben. Wir haben dazu am 7. September eine Thema des Tages-Folge gemacht und in der Caritas-Hilfseinrichtung Gruft mit der Sozialarbeiterin Sabine Hanauer gesprochen.

Im Folgenden, bisher nicht veröffentlichten Ausschnitt, gibt sie uns eine ausführliche Führung durch die Gruft.

Hier gibt's die ganze Folge: Wie gefährlich ist das Leben auf Wiens Straßen?