Thema des Tages: Kurz-Film: Erst Kino, dann Comeback?

DER STANDARD DER STANDARD 9/8/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript

Ich bin Antonia Raut, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

I think the profession really sucks.

Die einen sind ihm quasi treuergeben und in Liebe verfallen, die anderen verachten ihn.

Die Gefahr zu scheitern, die Angst auch zu scheitern.

Kurz der Film läuft heute Freitag in den österreichischen Kinos an.

Und in einem ist der Film schon mal ganz bestimmt nicht gescheitert, nämlich in der Promo vor dem Start.

Schon seit einer Woche macht das Filmprojekt Schlagzeilen, da war ein riesiges Plakat in Wien

und das Gerücht kurz komme in dieser filmischen Aufarbeitung sehr gut weg.

Ob das stimmt, das weiß meine Kollegin Katharina Mittelstedt, leitende Redakteurin innenpolitik beim Standard.

Sie war nämlich bei der Premiere mit dabei, hat den Film dementsprechend schon gesehen und auch kurz selbst dort angetroffen.

Sie weiß also, wie die Dokumentation tatsächlich ausfällt und was es mit den Gerüchten über ein mögliches Comeback von Sebastian Kurz auf sich hat.

Dann gibt es aber auch noch einen zweiten Film über Sebastian Kurz, der in zwei Wochen in den Kinos anläuft, Projekt Ballhausplatz.

Den hat sich Jan-Michel Machert aus der Standard-Innenpolitik-Redaktion schon angeschaut und auch eine Kritik für uns mitgebracht.

Katharina vielleicht gleich am Anfang zur Einordnung, es gibt jetzt also zwei Filme. Wie das und wie unterscheiden sich die?

Es ist seit Anfang des Jahres bekannt, dass der österreichische Filmemacher Kurt Langbein eine Dokumentation über Sebastian Kurz dreht.

Jan hat den Film eh gesehen, da kann man gleich mehr darüber erzählen.

Aber jedenfalls vor etwas mehr als einer Woche ist dann plötzlich bekannt geworden, dass es einen zweiten Kurzfilm geben soll.

Der wurde auch gleich als Art gegen Film wahrgenommen, weil in Kurz der Film, so heißt dieser zweite Film, kommt im Gegensatz zu anderen Doku auch kurz selbst zu Wort.

Und auch fast sein gesamter Mitarbeiterstab von einst, also Weggefährten, seine Berater, Companion Manager.

Also das ist, würde ich mal sagen, ganz grob der allergrößte Unterschied.

Man muss aber dazu sagen, auch Langbein hatte für seine Doku kurz wie auch sein gesamtes Umfeld angefragt.

Der hat aber allerdings nur Absagen bekommen.

Du hast dir dann ja kurz der Film am Mittwoch bei der Premiere schon ansehen können.

Wie hatte dir denn mal ganz allgemein gefallen? War der wirklich so einseitig, wie manche vorab erwartet haben?

Man muss schon sagen, die Dokumentation, also dieser zweite Film, der hat eine Schlagseite, aber das ist auch mehr oder weniger Teil des Konzepts dieses Films.

Der Regisseur Sascha Köllnreitner sagt auch, ja, er wollte ein Porträt machen und er hat das seiner politischen Abhandlung vorgezogen.

Auch wenn sich er, wie auch der Produzent, ganz vehement davon distanzieren, dass sie in irgendeiner Form ÖVP nahe wären.

Also kurz der Film versteht sich als eine Art Biopic, das eben von mehreren Gesprächen und Reisen mit eben Sebastian Kurz selbst lebt.

Und die Geschichte wird im Grunde anhand von ihm über ihn erzählt.

Es gibt keinen Kommentator oder keine Erzählstimme, die darüber gelegt wurde.

Der Hauptprotagonist ist eben Kurz selbst, der sein Leben bewertet und erklärt.

Es kommen sehr wohl auch Kritiker und Kritikerinnen vor, aber man muss schon sagen, die Geschichte wird durch die Wortspenden von Kurz und eben seinen Leuten ganz klar dominiert.

Der Regisseur selbst sagt dazu, dass Kritiker eben genauso lang wie Kurz vorgekommen wären.

Das wäre quasi dramaturgisch gar nicht möglich gewesen, das hätte nicht funktioniert.

Ansonsten muss man sagen, gibt an sich der Film ein recht vollständiges Bild, aber mit einer ganz klaren Gewichtung.

Es geht um den Erfolgsmenschen Kurz und das ganz viel.

Und dann geht es irgendwie um die Affären und Verfahren und Jets und Ermittlungen und das eher wenig.

Bei der Premiere war ja auch Sebastian Kurz selbst und viele andere, die in dem Film vorgekommen sind.

Wie wurde die Dokumentation da denn so aufgenommen?

Und wer war da konkret alles im Publikum?

Diese Premierenfeier war wirklich ein Schaulauf, das Hus-Hu der österreichischen Volkspartei, kann man sagen.

Sebastian Kurz kann offenbar in der ÖVP weiterhin richtig gut mobilisieren, das hat sich an diesem Abend gezeigt.

Da waren wirklich höchstrangige ÖVP-Ler angefangen von Wolfgang Schüssel, dem ehemaligen Bundeskanzler,

der auch im Kinosaal dann direkt neben Kurz saß.

Es war dort Andreas Kohl, es war diesen Johann-Bund-Präsidentin Ingrid Korosec.

Es waren zahlreiche ehemalige Minister und Ministerinnen wie Elisabeth Köstinger und Gernot Blümel.

Es waren aktuelle Ministerinnen und Minister wie Karolina Edstadler und Martin Kocher da, auch Susanne Raab, Claudia Tanner.

Man kann diese Aufzählung noch länger fortführen mit der ÖVP und der türkischen Prominenz.

Wer nicht dort war, war der Kanzler selbst, Karl-Nihama. Der hat allerdings danach die Afterparty beerrt.

Ich selbst war dort nicht, aber eben bei der Filmpremiere, und das war ein wirklich ziemlicher Event.

Im Artiskino in der Wiener Innenstadt wurden alle sieben Seele für diesen einen Film gemietet.

In Saal 1 saß quasi die oberste Prominenz.

Ich habe aber auch viele frühere und aktuelle ÖVP und Kabinettsmitglieder gesehen.

Ein paar andere Prominente abseits der ÖVP waren auch dort, z.B. Gerda Rodgers.

Und dort vor Ort war die Begeisterung über diesen Film ziemlich ungebrochen groß,

was bei der Auswahl der Eingeladenen aber wahrscheinlich auch nicht besonders verwundert.

Ich wäre jetzt neugierig, in welcher Saal nun mal dann Gerda Rodgers saß.

Da kann ich mich jetzt leider nicht erinnern.

Wir haben aber vorher schon angesprochen, dass man über diesen Film nicht sprechen kann,

ohne über den zweiten Film zu sprechen, Projekt Ballhausplatz, der ja auch früher angekündigt wurde.

Jan, du hast den schon gesehen und dich auch näher damit befasst. Was kannst du uns darüber erzählen?

Also eigentlich aus mehreren Gründen ein gänzlich anderer Film.

Also dieses Pompöse drum herum gab es ja bei dem Film noch lange nicht,

weil er kurz der Film dem Film zuvor gekommen ist, um zwei Wochen insgesamt.

Also es gab diese Festivitäten auch nicht.

Und ich glaube, Kurt Langbein hatte das auch nicht vor, das so pompös zu präsentieren.

Bis dato war das eigentlich so, dass Nationalistinnen und Nationalisten diesen Film gesehen haben, hauptsächlich.

Und eigentlich sich der Film in seiner Herstellung bis zum Inhalt eigentlich komplett unterscheidet.

Also man kann sagen, der Film ist durch öffentliche Förderungen finanziert.

Das ist auch ein großer Unterschied.

Man wusste eben viel, viel länger davon, also schon seit einigen Monaten, dass es diesen Film geben wird.

Man wusste circa auch den Abriss auf, was dieser Film abzielt.

Das ist also nicht im Verborgenen passiert wie beim anderen Film,

sondern da war einfach sehr klar, wohin die Reise geht.

Was sich auch abgezeichnet hat, dieser Film geht deutlich kritischer mit der Ehrer Kurz ins Gericht als der andere Film.

Das war auch klar, allein dass der Film Projekt Ballhausplatz heißt,

was ja auch das zentrale Projekt der Kiesenerer Kurz war, um das Kanzleramt zu übernehmen.

Jetzt liest man oft von einem sehr einseitigen Film, auch das haben wir vorhin schon besprochen,

dass eigentlich Kurz und Kurz ja auch angefragt waren, um in diesem Film zu reden oder in diesem Film vorzukommen.

Letztlich hat man abgesagt, jetzt sind es nur Kritikerinnen und Kritiker geworden,

die halt logischerweise dann auch einen sehr kritischen Abriss über die Ehrer Kurz darlegen.

Und letztlich kann man aber auch nur sagen, das ist eben die halbe Wahrheit.

Also kurz lang beim Wollte einen kritischen Film machen,

vielleicht hätte er die Ehrer Kurz an sich in ihrer Entstehung, was man über die Politik von Kurz lernen kann,

auch sozusagen sehr moderner Wahlkampf, ganz andere Geschichte, hätte vielleicht auch ein bisschen differenzierter zeigen können.

Also das kommt sozusagen gar nicht vor, es beschäftigt sich halt sehr stark mit, wie er ja auch einmal gesagt hat,

mit der Manipulation der Öffentlichkeit und halt mit der restriktiven Asylpolitik,

mit den Punkten, wie Kurz und Kurz die Medien übernehmen wollten in Österreich oder darauf Zugriff haben wollten.

Also es ist alles in allem ein sehr kritisches Stück geworden, das in gewisser Weise auch sehr erwartbar ist.

Das heißt, wie fällt dein Fazit zu Projekt Ballhausplatz generell so aus?

Also grundsätzlich ist es kein Film, der überrascht.

Vielleicht sind wir auch das falsche Publikum dafür, Journalistinnen und Journalisten,

weil wir das ja alles auch hautnah miterlebt haben, die vergangenen Jahre.

Das Film beginnt im Jahr 2010, als Sebastian Kurz auf dem sogenannten Geil-Omobil saß,

mit einem breiten Lächeln im Gesicht und fortan sozusagen der Aufstieg begann,

der damals noch nicht so ganz absehbar war, aber in dem Film ja auch sehr klar nachgezeichnet wird,

wie diese Wandelung des Sebastian-Kurz begann.

Also zuerst, dass der Politiker, über den sich so alle bisher lustig gemacht haben,

der Weg zum Staatssekretär, Außenminister und letztlich Kanzler,

wie schnell das passiert ist, wie es passiert ist und es wird einfach sehr minutiös nachgezeichnet.

Es sind jetzt keine Neuigkeiten in dem Film, es gibt keine Aufdeckungen,

das ist auch kein investigativer Film in dem Sinn, von dem man sich das erwarten kann.

Aber wenn man vielleicht etwas Positives draus ziehen möchte,

ich glaube gerade Österreich ist so ein Land, in dem man sehr schnell vergisst,

im Guten wie im Schlechten, von dem her glaube ich, dass der Film für ein breiteres Publikum

oder für ein politikinteressiertes Publikum in der Gesamtheit nicht so schlecht ist,

wenn man dann doch nicht in Versatzstücken, Einzelnen irgendwelche Jets vorgelegt bekommt,

wie das vielleicht gewesen sein könnte, sondern einfach in der Gesamtheit,

einfach diese Zeit, vor allem halt auch in Richtung türkisblau, einfach nochmal nachgezeichnet bekommt.

Weil jetzt ja bei beiden Filmen die Frage nach der Objektivität ziemlich zentral diskutiert wird,

wer hat diesen Film denn gemacht? Wer steckt er dahinter?

Hinter Projekt Balhausplatz steckt eben Kurt Langbein, das ist ein jahrelanger und glaube ich,

recht verdienter Filmemacher aus Wien. Man kennt ihn vielleicht auch zuletzt wegen diesem Filmbau

und Bobo mit dem Falteschinalisten Florian Klink, den hat unter anderem ergemacht.

Dadurch ergab sich auch die Filmförderung ohne Probleme, weil dieser Film so erfolgreich war.

Und ansonsten ist Kurt Langbein auch jemand, der in der Medien-Szene ja auch aktiv war,

der mal das Inlandsresort im Profil für einige Zeit geleitet hat.

Und ansonsten für seine Filme und Beiträge mehrfach ausgezeichnet wurde.

Also grundsätzlich kann man sagen, glaube ich, der Film ist durchaus seriös,

jetzt muss man ganz ehrlich sagen, in der Spannungskurve nicht immens so,

aber man lernt durchaus etwas über Politik. Ich glaube, das soll der Film auch leisten.

Also es soll dem Grunde zeigen, wie einfach dieser im Bauerkömmling Sebastian Kurz

eigentlich die Politik in Österreich durchaus verändert hat und auch die Spieleigling verändert hat.

Wir machen jetzt eine kurze Pause und sprechen dann darüber,

wie sich die beiden Filmprojekte eigentlich finanziert haben. Bleiben Sie dran!

Gibt es außerirdisches Leben?

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen.

Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern.

Oder neue Rätsel entdecken?

Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert.

Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern passiert,

wo die Aliens bleiben

und die Fusionskraftwerke

und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge.

Überall, wo es Podcast gibt.

Katharina, kurz der Film ist also mehr oder weniger als Reaktion

auf diesen langbein Filmen dann überhaupt erst entstanden.

Kann man das so sagen?

Oder wird das jetzt nur medial so dargestellt?

Ich habe das versucht zu rekonstruieren.

Es ist natürlich auf sehr viele Aussagen von verschiedenen Beteiligten angewiesen.

Nach allem, was wir wissen, war es wohl in etwas so,

dass im Frühsommer 2022 der Produzent Michael Reich

auf den eh schon genannten Regisseur Sascha Kölnreitner zugekommen ist

und ihm eben die Idee skizziert hat, einen Kurzfilm zu machen.

Dann wurde Sebastian kurz angefragt

und das hat sich aber wohl etwas gezogen.

Es habe sich dann irgendwann, glaube ich, der Berater Stefan Stein,

also der ehemalige Berater von Sebastian Kurz bei ihnen gemeldet

und irgendwie so ein bisschen abgecheckt, was die eigentlich genau wollen

und wer sie so sind.

Dann wurde Anfang 2023, ich glaube, es war so im Februar,

wo das zumindest wild diskutiert,

eben bekannt, dass Kurt Langbein diese kritische Kurzdoku plant.

Und dann ging es danach, man weiß nicht, ob durch Zufall

oder doch in einem direkten Zusammenhang stehen, ziemlich schnell,

im März soll Sebastian Kurz dann erstmals für den Kurzfilm

für dieses Porträt interviewt worden sein.

Er müsste dann auch noch mehrfach danach interviewt bzw. begleitet worden,

sowie eben auch viele seiner Weggefährten.

Vorher ist jetzt das Stichwort Fördergelder schon öfter genannt worden,

Kurt Langbein hat eine Filmförderung dafür bekommen.

Wo kommt das Geld für Kurz der Film her?

Völlig transparent ist das einfach bis heute nicht,

das muss man mal vorab sagen.

Reich, der Produzent, sagt, der Film hat mehr oder weniger 500.000 Euro gekostet

und er wurde von einer deutschen Produktionsfirma vorfinanziert.

Der hat man offensichtlich irgendwann nach dem ersten Interview

mit Kurt zu einer Art Trailer als Teaser vorgelegt

und die haben dann die Vorfinanzierung tatsächlich übernommen.

Obus Er hat bisher schon Dokumentationen herausgebracht,

aber nicht im politischen Bereich, sondern über Bands,

also unter anderem Scooter zum Beispiel.

Viel mehr ist über die Finanzierung eigentlich nicht bekannt,

außer dass eben auf Fördergelder gänzlich verzichtet wurde.

Und das ist doch, wenn man Branchen kennen glaubt, sehr ungewöhnlich.

Unsere Kulturredaktion hat da mit Roland Teichmann gesprochen,

das ist der Direktor des Österreichischen Filminstituts

und der sagt, Zitat, mir ist so ein Fall noch nie untergekommen,

weil wenn der Film eben rund 500.000 Euro gekostet hat,

müsste es, so sagt er, um das Budget des Kurzfilms wieder einzuspielen,

müssten den Film in Österreich ungefähr 250.000 Zuseher sehen

und das ist ein ziemlich unrealistisches Ziel.

Der Jan hat vorher schon den Film Bauer und Bobo erwähnt,

der war glaube ich irgendwie so bei etwas mehr als 30.000 Zusehern in etwa,

also ganz andere Dimensionen.

Die Filme mache selbst sagen dazu, sie wollen auf einen internationalen Markt setzen,

wobei man aktuell noch nichts über internationale Veröffentlichungstermine weiß.

Und naja, vielleicht könnte natürlich der Film auch dann irgendwie

über Art Streamings in die Gewinnspanne kommen,

das wird sich aber alles erst zeigen.

Stichwort Streaming, da gab es ja auch ein bisschen Verwirrung vorab,

nämlich bei Leuten, die in dem Film vorgekommen sind.

Was hat es mit dieser Kontroverse auf sich?

Also wie du sagst, Antonia, es haben sich dann mehrere Protagonistinnen

und Protagonisten aus dem Film gemeldet,

die eben auch als Kurzkritiker im Film auftreten

und die fühlen sich irgendwie in einer Form hintergangen.

Also es sind für sie wohl offensichtlich oder für manche Protagonisten so ausgesehen.

Es wird sich in dem Film mehr um eine Art Betrachtung der Innenpolitik,

der Zeit rund um Sebastian Kurz gehen

und eben nicht um irgendeiner Form von sonnigen Porträt.

Gleichzeitig, wie du gesagt hast, wurde wohl manchen erzählt,

es geht irgendwie um ein Film, der dann einem großen Streamer ausgestrahlt werden soll.

Das hat sich dann jetzt, wie wir wissen, geändert.

Das sagt auch der Produzent so.

Es wurde dann eben ein Kinofilm daraus und das sei jetzt nicht so ungewöhnlich.

Insgesamt kommen eh, wie gesagt, kritische Stimmen

einfach ganz objektiv betrachtet wirklich weniger vor als kurz und seine Weggefährten

und natürlich ist es verständlich,

dass man als kritische Betrachtung des Ex-Politikers sich in dem Fall dann ärgert.

Ganz interessant finde ich, dass ein eigentlich eingeplanter Protagonist

zum Schluss gänzlich rausgeschnitten wurde,

nämlich der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell,

der ist ursprünglich ausführlich für den Film interviewt worden,

sein Thema war damals Message Control.

Und kurz vor der Premiere, ich habe mit ihm darüber gesprochen,

wurde dann angerufen und ihm gesagt, dass er jetzt leider im Film dann eben doch nicht vorkommt.

Das Wort Message Control, by the way, fällt im gesamten Kurzportriefilm überhaupt kein einziges Mal.

Jetzt hat dieser Film aber natürlich auch der zweite dazu geführt,

dass der Name Sebastian Kurz in Österreich wieder in aller Munde ist.

Und viele spekulieren da natürlich, ob da eine Strategie dahinter steckt,

ob kurz vielleicht sein Comeback auf die Politbühne plant.

Wie realistisch ist das?

Wie ernst kann man solche Gerüchte, die gerade natürlich aufkommen, nehmen?

Es stellt sich momentan natürlich logischerweise die Frage,

warum Sebastian Kurz so massiv an seiner Reputation arbeitet.

Da könnte ein Grund Litigation PR sein, also Prozess begleitende Öffentlichkeitsarbeit,

weil Sebastian Kurz muss sich ja im Oktober, wie wir wissen,

wegen mutmaßlicher Falschaussage im Ibiza-Uhr-Schuss vor Gericht verantworten.

Ein anderer Grund könnte natürlich sein, dass er ein Comeback in der Politik plant.

Kurz bestreitet das selbst ganz vehement.

In der ÖVP muss man sagen, hört man alles, von, der kommt ganz bald zurück,

kommt vielleicht irgendwann zurück in vielen Jahren, er ist ja noch jung,

bis hin zu Neinde hat abgeschlossen.

Ja, also klar beantworten lässt sich das einfach nicht.

Ich meine so kleine Indikatoren auch von heute.

Die Landeshauptleute wurden ja auch zum Film befragt,

also ob sie sich den Film anschauen wollen.

Da kam eigentlich nur negatives Feedback, also drei haben keine Lust darauf.

Und auch aus Tirol kam auch sofort die Ansage, okay, das ist Vergangenheit.

Wenn man sich was anderes anschaut, heute hat abgefragt in einer Umfrage,

wo man sehr vorsichtig sein muss, mit hoher Schwankungsbreite, quasi getitelt,

okay, die absolute Mehrheit in Österreich möchte kein Kurz Comeback oder keine Kurzliste.

Aber was ich trotzdem spannend finde, wenn man es doch umdreht und sagt, 18 Prozent,

fast der Fünftel, könnte sich das vorstellen.

Grundsätzlich stand heute, obwohl der keine Kampagne fährt,

obwohl der jetzt wegen einem Film, sagen Sie mal, in der Öffentlichkeit,

nicht wahnsinnig gut dasteht.

Also der Film wird ja nicht positiv aufgenommen sozusagen.

Find ich es nicht unspannend, dass ein Mensch aus einem Stand heraus,

mit allem drum herum, mit einer Gerichtsverhandlung vor sich,

mit weiteren Ermittlungen vor sich, trotzdem noch eventuell 18 Prozent,

mit einer hohen Schwankungsbreite muss man, wie gesagt, betonen,

aber trotzdem so viele Menschen einmal aus dem Stand erreichen könnte.

Und wenn man sich dann die Frage stellt, sollte es passieren,

dass Sebastian Kurz von dem jetzt freigesprochen wird,

von der mutmaßlichen Falschursage zum Beispiel,

oder bei den anderen Ermittlungen nichts weitergehen,

kann ich mir ganz gut vorstellen, dass solche Leute, die ja auch schon talent bewiesen haben,

was Kampagnen anbelangt, dass daraus was entstehen könnte.

Und ich glaube, dass sich dann die Mattles dieser Welt in Zukunft,

das vielleicht dann doch überlegen sollte, der Erfolg mit Sebastian Kurz kommen.

Also für ausgeschlossen halt ich es nicht.

Stand heute ist es sehr unwahrscheinlich.

Aber ich fand schon spannend, dass man eigentlich in Österreich trotz allem

in Umfragen dann doch, also nicht völlig schlecht abschneidet, muss man sagen.

Also auch wenn der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle

keine Lust auf einen Kurzcomeback hat,

liegt das mitunter nicht in seiner Hand.

Ihr habt jetzt beide Filme gesehen und ich frage mich,

wie bestimmt viele andere Leute auch,

wir haben ein strahlend schönes Wochenende vor uns liegen.

Was sagt ihr denn?

Ist es einer der Filme vielleicht auch beide tatsächlich wert,

dass wir uns dabei 29 Grad sobald wie möglich in ein dunkles Kino setzen?

Naja, also ich hab bisher ja nur den einen.

Also kurz der Film gesehen und ich werde mir ganz bestimmt auch

den zweiten Film dann anschauen.

Ich finde beide aus ganz unterschiedlichen Gründen durchaus interessant.

Aber ich weiß nicht, ich glaube man muss dazu sagen,

ich bin halt auch ein Politiknerd.

Ich schaue mir auch mit großer Leidenschaft UF Sommergespräche.

Im Zweifel mehrfach anders.

Ich bin da nicht die beste Referenz.

Also ich werde mir den zweiten Film auf jeden Fall auch anschauen.

Also kurz der Film aus denselben Gründen.

Einfach damit man ihn gesehen hat als Politiknerd.

Bei meinem Film Darts noch, also für dieses Wochenende geht es nicht aus.

Da kommt es am 21.9.

Aber grundsätzlich kann ich Politik interessierten Menschen das schon

durchaus empfehlen, damit man es gesehen hat.

Also ich finde immer, vielleicht neigen wir auch in Österreich

sehr oft dazu über Dinge zu reden, die wir dann nicht gesehen haben.

Also sehr schnelles Urteil.

Von dem kann man sich anschauen.

Ich weiß nicht, wie viel man sich davon erwarten kann

von beiden Filmen ehrlicherweise, also das, was ich bis dato gelesen habe.

Aber ich werde es auf jeden Fall machen.

Wir haben da sonst noch eine Alternative zu bieten,

wer sich in der Sonne einen Podcast über Sebastian Kurz anhören will.

Wir haben schon vor zwei Jahren in Inside Austria

seinen Aufstieg und Fall dokumentiert.

Vielen Dank auf jeden Fall Katharina Mittelstedt und Jan-Michel Machath

für diese Filmkritiken und politischen Einordnungen.

Gerne, im Zweifel würde ich auch Inside Austria empfehlen.

Ebenso.

Ja, das war es mit dieser Folge von Thema des Tages.

Bleiben Sie jetzt aber noch dran, gleich gibt es die Kurzmeldungen.

Ich bin die Franziska.

Ich bin der Martin.

Und wir wollen besser leben.

Lohnt sich 10.000 Schritzzug in jeden Tag?

Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Spoiler, ja, bringt zwar das Intervall zu Fasten.

Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es auch gleich selber aus.

Bei besser leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens.

Noch immer fließen Milliarden für Gaslieferungen von Österreich nach Russland.

Der Vertreter der EU-Kommission in Österreich hat das nun

in einer Diskussionsveranstaltung in Wien Blutgeld genannt.

Und diese Aussage von Martin Selmaier sorgt jetzt für einigen Wirbel.

Der Generalsekretär im Außenministerium hat ihn bereits zu einem Gespräch zitiert.

Die FPÖ fordert sogar seine Abberufung.

Die EU-Kommission hat sich für die drastische Aussage entschuldigt.

Selmaier bekommt aber auch Zustimmung für seine harte Formulierung,

etwa von den Grünen und den Neos.

Zweitens.

Auch Elon Musk steht wieder einmal in der Kritik.

Musk soll seinen Satelliten-Kommunikationsnetz Starlink

während der Ukraine-Offensive

kurzzeitig in der Nähe der Krim-Küste abgeschaltet haben.

Und ja, um bestimmte Kampfhandlungen zu beeinflussen.

Das wird in einer neuen Biografie bei den Tesla-Gründer behauptet,

wie sie ihn einberichtet.

Im Buch beschreibt der Autor, dass Musk die russische Reaktion

auf eine ukrainische Offensive fürchte

und deshalb diesen Schritt in die Wege leitete.

Musk hat schon in der Vergangenheit für Kontroversen gesorgt,

als er etwa russische Äußerungen aufgegriffen und vorgeschlagen hat,

einige Teile der Ostukraine an Russland abzugeben.

Und auch online spielt Musk's Imperium Russland immer wieder in die Hände.

So hat beispielsweise vergangene Woche

eine Studie der Europäischen Kommission ergeben,

dass Ex-Form als Twitter unter Musk

eine wichtige Rolle bei der Verbreitung russischer Propagandaspiele.

Und drittens, wer am Wochenende keine Lust hat,

jetzt Kino zu gehen und sich den Kurzfilm anzusehen,

für den hätten wir noch eine andere Idee, was man in Wien so machen kann.

Da gibt's nämlich eine besondere Gelegenheit beim Open House Wien.

Da öffnen Gebäude ihre Türen, in die man sonst eigentlich nicht reinkommt.

So zum Beispiel das höchste Gebäude Österreichs, der DC Tower.

Welche Gebäude da noch zu besichtigen sind,

das lesen Sie auf der Standard.at.

Und einen Hört-Tipp haben wir dann auch noch für Sie

im Schwester-Podcast von Thema des Tages in Inzertostria.

Er scheint morgen schon die zweite Folge der Reihe

Herbert Kickel, der Angstmacher.

Darin erzählen Lucia Heisterkamp vom Spiegel und ich,

wie Herbert Kickel von Jörg Heyders Redenschreiber

zum Chef der FPÖ wurde.

Diese Woche geht's um die Zeit,

in der eigentlich Heinz-Christian Strache,

die Rechtspopulisten angeführt hat.

Doch angeblich war Kickel da schon der Kopf der Partei.

Inzertostria gibt's überall, wo's Podcasts gibt.

Und falls Sie Feedback für uns haben oder Themenvorschläge,

dann schicken Sie die am besten an Podcasts

at der Standard.at.

Falls Sie unsere Arbeit unterstützen wollen,

dann hilft uns ein Standard-Abo sehr.

Oder wenn Sie uns über Apple-Podcasts hören, ein Premium-Abo.

Danke fürs Zuhören, ich bin Antonia Raut.

Bis zum nächsten Mal.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inzertostria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin,

wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inzertostria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo's Podcasts gibt.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Gleich zwei Filme über Ex-Kanzler Sebastian Kurz kommen in die Kinos. Einer läuft bereits diesen Freitag an – ist es der Anfang einer Rückkehr in die Politik?

"Kurz – der Film" läuft an diesem Freitag in Österreichs Kinos an. Es ist eine von gleich zwei Dokumentationen über den Aufstieg und Fall des ehemaligen Bundeskanzlers und ÖVP-Chefs, die im September Premiere feiern. Schon vor seinem Start hat "Kurz – der Film" für Aufregung gesorgt. Da waren ein riesiges Kurz-Plakat in Wien und Gerüchte, Kurz komme in der Aufarbeitung sehr gut weg. Ob das stimmt, weiß Katharina Mittelstaedt, Leitende Redakteurin Innenpolitik beim STANDARD. Sie war bei der Premiere dabei und erzählt auch, was Kurz selbst dort über ein mögliches Comeback in der Politik gesagt hat. Den zweiten Film über den Ex-Kanzler, "Projekt Ballhausplatz", hat sich Jan Michael Marchart aus dem Innenpolitik-Ressort angeschaut.

Auch DER STANDARD hat sich Sebastian Kurz' außergewöhnlicher Karriere übrigens bereits ausführlich gewidmet – in einer Podcast-Reihe von "Inside Austria".