Thema des Tages: Frühjahrsoffensive: Wie die Ukraine zurückschlägt

DER STANDARD DER STANDARD 5/15/23 - Episode Page - 24m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von SOFOS.

Ich bin Margit Ehrenhofer. Ich bin Tobias Holub.

Das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Bislang sprechen viele von dieser Großgegenoffensive,

aber selbst das ukrainische Verteidigungsministerium sagt,

da sind wir noch nicht.

Wir lesen heute Anzeichen auf ukrainische Gegenoffensive Verdichten sich.

Seit Monaten wird im russischen Angriffskrieg über den Beginn

einer Frühjahrsoffensive der Ukraine spekuliert.

Wir sprechen heute darüber, ob diese nun tatsächlich begonnen hat

und wie wichtig ein Format der Ukraine-Innen für den Kriegsverlauf sein wird.

Herr Oberst Markus Reisner, Sie sind Ukraine-Experte beim österreichischen Bundesher

und in diesem ganzen Kontext wird er jetzt wirklich schon seit Wochen darüber gesprochen,

dass eine Frühjahrsoffensive durch die ukrainische Armee bevorsteht.

Wie kann man denn jetzt eigentlich festmachen, ob so eine Offensive schon begonnen hat

oder nicht? Um welche Faktoren geht es da?

Was beobachten Sie da aktuell konkret?

Herzlichen Dank für die Zeit und das Interview, obwohl leider das Thema wieder ein Trauiges ist

und um jetzt gleich konkret mit dieser ersten Frage zu beginnen, die Offensive.

Dazu muss man wissen, dass militärischer Sicht

kann man offizifem unterteilen in drei Phasen.

Das erste ist die sogenannte Vorbereitungsphase.

Dann kommt die entscheidende Phase und dann mehr oder weniger die Nachbereitungs- oder Konsolidierungsphase.

Und die Phase, die man jetzt schon erkennen kann, das ist diese Vorbereitungsphase.

Da gibt es einige Elemente, die man hier sieht.

Das ist zum Beispiel der Versuch der Ukraine, die Logistik der Russen wieder durcheinander zu bringen.

Was meine ich damit?

Zum Beispiel durch diese Angriffe auf die Versorgungsdepots, auf die Öldepots,

wie wir sie gesehen haben, auf der Grimm.

Da ist die Idee dann für den Höhepunkt der Offensive sicherstellen zu können,

dass die Russen nicht genügend Versorgungsgüter haben, um selbst reservenden Einsatz zu bringen.

Ein zweites Element ist das, was man unmittelbar im Gefechtsfeld sieht.

Hier sieht man zum Beispiel, dass die Ukraine versuchen, Lücken zu erkennen.

Sie müssen sich vorstellen, die russischen Truppen sind mit ihren Einheiten wie eine Perlenkette.

Das heißt eine Perle reiht sich an die andere und manchmal ist es so, dass hier Lücken drinnen sind

und die versuchen die Ukraine herauszufinden, um mögliche Ansatzpunkte zu finden für den Einsatz ihrer Kräfte.

Auch das kann man erkennen.

Und das dritte Element ist, die Ukraine versuchen, Fliegerabwehr nach vorne in Richtung der Front zu verlegen,

um ihre Kräfte, die sie bereitstellen, so nennt sich das, zu schützen.

Und auch hier sieht man das, anhand der Videos, die uns vorliegen.

Denn z.B. ist es so, dass diese ukrainische Fliegerabwehr, zum Beispiel vom Typ S 300

oder auch westliche Systeme vom Typ Avenger oder Stormer,

bei der Verlegung nach vorne durch russische Kamikaze-Dronen getroffen werden.

Und das ist ein klares Indiz dafür, dass die Ukraine versucht, die Voraussetzungen zu schaffen

für den Schutz der Landstreitkräfte, also dieser Panzer aus dem Westen, die geliefert worden sind,

um dann in den Angriff überzugehen.

Das sind diese Indikatoren, die man erkennen kann.

Aber was ich mich dabei jetzt frage, warum wurde denn diese Offensive überhaupt im Vorfeld schon bekannt?

Schadet es bei der Planung eines solchen Angriffs nicht, wenn da der Gegner vorher schon bescheid weiß,

dass eben eine Offensive kommen wird?

Ja, das ist jetzt dieses Element, dass wir sehen, als Teil des Kampfes im Informationsraum.

Das heißt, beide Seiten versuchen, Stimungen für sich zu nützen, den Gegner zu verunsichern

und der eigenen Bevölkerung zum Beispiel davon zu überzeugen, dass man also tatsächlich auf dem Gewinnerweg ist.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel, die russische Winteroffensive.

Es hat nie einen Moment gegeben, wo die Russen erklärt haben, die Winteroffensive hat jetzt begonnen.

Das haben wir gemacht, wir haben gesagt, die Russen haben jetzt diese Winteroffensive begonnen.

Und es hat auch nie einen Moment gegeben, wo sie sich für beendet erklärt haben,

sondern auch wir haben gesagt, die Winteroffensive ist gescheitert, weil es keine Fortschritte gab.

Die Ukraine hat jetzt das Dilemma, dass sie einerseits versuchen muss, zu erklären, warum sie Geräte und Ausrüstung braucht.

Nämlich in Vorbereitungen an Offensive.

Auf der anderen Seite aber verschleiern muss, wann denn dieser Beginn tatsächlich sich dann darstellt,

weil man ja nicht möchte, dass der Gegner in diesem Fadirussen wissen, wo, wann und in welchem Umfang sie passiert.

Und das ist genau das, was wir jetzt erleben.

Das heißt, wir sehen, dass offensichtlich ganz klar die Planungen in diese Richtung laufen,

die Vorbereitungen laufen, das wissen wir nicht zuletzt aufgrund dieser gelegten Unterlagen.

Aber wo sie jetzt genau dann losbrechen wird, das wissen wir natürlich nicht.

Und sie wird sich auch ziemlich nicht so aussehen, wie wir es erwarten,

sondern sie wird vor allem dem Grundsatz der Überraschung und Täuschung folgen.

Das heißt, man wird viele kleine Angriffe sehen und dort, wo sie dann gelingen,

das wird dann möglicherweise der Punkt sein, wo unter Umstand der Durchbruch gelingt.

Diese gelegten Unterlagen, die sie ansprechen, das waren diese US-Leaks,

wo ein junger Mann aus Geltungstrang quasi sehr viele Infos über den Krieg gelegt hat,

wo man auch gedacht hat, das könnte jetzt die Frühjahrsoffensive komplett ins Stocken bringen,

was dann doch nicht passiert ist.

Dazu haben wir übrigens auch eine eigene Podcastfolge, die kann man auch jederzeit nachhören.

Sie sagen jetzt eine geplante Offensive der Ukraine war eben Argument für die westlichen Waffenlieferungen.

Und gerade da hat es ja am vergangenen Wochenende viele neue Zusagen gegeben.

Frankreich und Deutschland haben zum Beispiel bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Volodymy Selensky

jeweils Lieferungen angekündigt.

Heute Montag ist Selensky außerdem noch in London und auch von dort wurden bereits neue Hilfen gemeldet.

Die Theis dazu und wer was wie genau liefert, das lesen Sie alles auf der Standard.at.

Aber wenn wir hier jetzt eben über diese militärische Hilfe aus dem Westen sprechen,

dann frage ich mich schon, ob diese denn überhaupt reicht.

Also wie ist denn die Ukraine aktuell militärisch aufgestellt?

Hat sie die Ressourcen, die für eine groß angelegte Offensive notwendig werden?

Dazu muss man wissen, dass Streitkräfte ja sehr komplex funktionieren

und dass es also viele einzelne Bereiche, viele Teilstreitkräfte braucht, um einen Erfolg zu erzielen.

Und natürlich, was es also sofort ins Auge fehlt, ist, dass es zwar den ukrainischen Streitkräftengenungen

ist, ihre Landstreitkräfte wieder neu aufzustellen,

aber was natürlich ganz große Mankos gibt, ist natürlich im Bereich der Luftstreitkräfte.

Und da war interessant, dass vor Kurzem auch wieder ein hoher US-General, General Cavioli,

der Leiter quasi, das US-European Command gesagt hat,

also das Ziel ist es jetzt, vorerst nochmal die Ukraine mit Flieger weiter auszustarten,

aber keine F-16-Kampfflugzeuge zu liefern.

Aus militärischer Sicht ist das natürlich sehr unvernünftig,

weil Kampfflugzeuge ein wesentlicher Bestandteil sind.

Dieses Komplexen zusammenwirken der Teilstreitkräfte,

denn stellen sie sich vor, jetzt zum Beispiel für die Offensive,

die Landstreitkräfte, die am Boden vormarschieren,

die brauchen natürlich Unterstützung aus der Luft.

Also jede gegnerische Stellung müsste zum Beispiel vorbereitet werden,

durch eine gezielte Bombattierung,

oder man müsste zum Beispiel versuchen, die Russen daran so hinter mit ihren Luftstreitkräften,

die vormarschieren ukrainischen Truppen anzugreifen.

Und da erkennt man natürlich, dass es sehr wohl Defizite gibt.

Das Zweite ist auch, das war sich schon angesprochen,

ob die Fliegerabwehr, die immer noch in zu geringen Umfang vorhanden ist.

Es gibt so hohe Abschussraten, auch spezielle Systeme, die sehr erfolgreich sind,

aber trotzdem gelingt es den Russen immer wieder, alle zwei bis drei Wochen

mit massiven Luftangriffen, vor allem die kritische Infrastruktur zu treffen,

das heißt vor allem die Stromversorgung.

Und das ist natürlich für ein Land, das zurzeit gefordert ist,

möglicherweise einen längeren Krieg zu führen.

Sehr schwierig, das es auch beherrschen zu können.

Sie sagen schon, die Ukraine wird ja immer wieder schwer getroffen von Raketen und von Drohnen.

Wie lange kann denn die Ukraine überhaupt noch durchhalten in diesem Krieg?

Ja, da hat sich auch vor kurzem eine Aussage gegeben von Borel, der ganz klar gesagt hat,

solange die Ukraine vom Westen unterstützt wird,

solange kann sie diesen Kampf auch weiter führen.

Den wurde zwar von ukrainischer Seite widersprochen, aber so ist es natürlich.

Im Militärischen gibt es den sogenannten Begriff,

das Center of Gravity, also jener Bereich, der unbedingt zu erhalten ist,

möchte man quasi tatsächlich einen Sieger ringen.

Und wenn man also den Sieg der Ukraine definiert,

mit das Rückerobern der von den Russen besetzten Gebiete,

so kann das möglicherweise noch länger dauern.

Und da ist es natürlich wichtig, dass man versteht,

dass die Ukraine die Unterstützung braucht, um diesen Krieg weiterführen zu können,

weil sie kaum, zum Beispiel in der Lage ist,

durch eigene industrielle Kapazitäten, Munition, Panzer und anderes zu produzieren.

Und da springt der Westen ein, der also diese Aussichtung liefert.

Aber hier natürlich auch wieder der Hinweis,

dass nicht alles vorhanden ist, dass die Ukraine noch braucht.

Denken wir zum Beispiel an diese Luftkomponente

und die immer noch nicht verfügbaren Kampfflugzeuge.

Und nicht nur der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell,

wie sie ihn jetzt angesprochen haben, hat diese notwendige Unterstützung für die Ukraine betont.

Auch der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat sich am Wochenende

eben bei dem Besuch von Zelensky solidarisch mit der Ukraine gezeigt.

Wir hier in Deutschland, unsere Bürgerinnen und Bürger,

stehen in voller Solidarität zu den Menschen,

die vor den brutalen Angriffen hierher geflohen sind.

Diese Solidarität, sie ist anhaltend und sie ist stark.

Wir unterstützen die Ukraine nicht nur humanitär,

sondern auch politisch, finanziell und natürlich auch mit Waffen.

Ich habe es oft gesagt und wiederhole es hier heute.

Wir unterstützen euch so lange, wie es nötig sein wird.

Die militärische Unterstützung durch westliche Länder dürfte also nach wie vor halten,

zumindest im Moment.

Aber jetzt geht es ja nicht nur im Ausrüstung,

sondern es sterben auch jeden Tag viele Menschen in der Ukraine.

Kann denn die ukrainische Armee überhaupt noch ausreichend Soldat

innen stellen, um langfristig weiterzukämpfen?

Ja, das ist natürlich auch eine Herausforderung, warum?

Weil der Westen liefert Waffen und Munition

und auch finanzielle Hilfeleistungen liefert keine Soldaten.

Das heißt, die Ukraine ist gefordert,

immer wieder neue Verbände aufzustellen und diese an die Front zu schicken.

Wir haben die zehnte Mobilisierungswelle.

Das heißt, jeder bis zum Alter von 60 kann eingezogen werden.

Man kann sich ab 16 freiwillig melden.

Wir sehen auch durchaus kritisch Regulierungsvideos,

wo man zuteil versucht, auch mit zwangles Soldaten zur Waffe zu zwingen.

Momentan gibt es noch genug Soldaten.

Man sieht auch, dass es den Ukranien gelungen ist,

diese Verbände bereitzustellen, diese zwölf Brigaden

zwischen 4.000 und 5.000 Mann für die Offensive.

Aber natürlich, wenn man versucht, global das zu betrachten,

hat man auf der einen Seite ein Land wie Russland mit 145 Millionen Menschen

und auf der anderen Seite die Ukraine mit zurzeit 35 Millionen Menschen,

wenn man die Geflüchteten wegrechnet.

Und da ist die Frage, reicht diese humaner Ressource aus?

Und wie wir auch wissen, auch aus den amerikanischen Unterlagen,

ist es so, dass die Russen zurzeit zwischen 300, 50 und 400.000 Mann im Einsatz haben.

Das ist fast das Doppelte von dem, mit dem sie damals einmarschiert sind.

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Herr Oberst Markus Reisner,

wenn diese Offensive, über die wir hier sprechen, nun tatsächlich gestartet ist

oder starten sollte, wo genau würde das denn stattfinden?

Also welche Städte oder Abschnitte der Front würden denn hier im Fokus stehen?

Die wichtigsten Faktoren bei der militärischen Offensive sind immer vier.

Das ist Kraft, Raum, Zeit und Information.

Sie fragen jetzt ganz konkret nach dem Raum.

Da ist es so, dass wenn man die besetzten Gebiete betrachtet,

die grob teilen in einen nördlichen Bereich,

in einen zentralen Bereich, also quasi in dem Raum Saperoschia, Militopol

und in einen südlichen Bereich, quasi Kasson und dann hinunter bis auf die Grim.

Wenn man jetzt die Situation betrachtet,

so scheint es am günstigsten eine Teilung zu versuchen.

Das heißt, im Zentralraum anzugreifen

und damit die Russen einmal in einen nordnord-oßlichen Bereich zu trennen

und in einen südwestlichen.

Das heißt, das große Problem, das daraus entstehen würde,

wäre, dass die Russen Versorgungsschwierigkeiten bekommen würden,

weil einerseits die Landverbindung durch diesen Vorstoß unterbrochen ist,

als im Raum Militopol, durch den Vorstoß bis zum Assoschen Meer,

beziehungsweise das Nadelöhr, nämlich die Brücke über die Straße von Kärtsch,

möglicherweise noch einmal angegriffen werden könnte

und auch hier gestört ist.

Das Ergebnis wäre, dass die russischen Kräfte in Kassons, Saperoschia

und auf der Grim isoliert wären

und die Russen eine große Herausforderung hätten, diese zu versorgen

und dadurch möglicherweise dann gezogen sind,

schlussendlich die Angriffe einzustellen

und auf jeden Fall das Territorium, das sie im Besitz genommen haben,

zu verlassen und zurück nach Russland zu gehen.

Wenn ich das richtig verstehe, könnte vor allem diese Hafenstadt Militopol

in Zukunft ganz wichtig werden, damit eben die von Russland gehaltenen Gebiete

auseinandergetrennt werden.

Aber jetzt haben wir bisher vor allem über die Stadt Bachmut berichtet,

die ein bisschen weiter Land einwärts.

Und von dort haben wir wiederum vor kurzem gehört,

dass der Söldner-Chef Jevgeny Prigosh,

der im Wagner-Söldner anführt, gedroht hat, seine Männer dort abzuziehen.

Man hört auch Berichte, dass reguläre russische Soldaten

schon Flüchten aus Bachmut.

Macht die Ukraine jetzt tatsächlich Fortschritte in Bachmut?

Haben die russischen Soldaten tatsächlich Angst

zu dieser ukrainischen Offensive?

Das wäre ja noch viel zu früh, das zu sagen

und auch, wie gesagt, die Formulierung, dass sie Flüchten,

auch das ist quasi ein Ergebnis dessen, was wir mit Informationsraum hören.

Fakt ist, dass es vor Ort in Bachmut, was im südlichen Bereich gelungen ist,

den Ukranien so eine Lücke zwischen der Perlenkette zu entdecken

und diese quasi zu ihrem Gunsten zu nutzen, aber halt nur begrenzt im Wesentlichen.

Die russischen Soldaten sind zurückgewichen,

aber in der Tiefe hatten sie quasi weitere Perlenschnüre

und dort ist es gelungen, die Ukraine wieder aufzufangen.

Und das hat auch keinen Einfluss auf die Situation in der Stadt unmittelbar,

die sich ja leider zu 90 bis 95 Prozent bereits im Besitz der Russen befindet.

Und da erkennt man natürlich sehr wohl, aufgrund der Auswertung der Videos,

dass es zwar gelungen ist, einen lokal begrenzten Erfolg zu erzielen,

aber die Frage ist, wird dieser durchschlagen oder nicht

und das weiß man erst in den nächsten Tagen und Stunden.

Der Punkt ist, dass die Kriegsgeschichte voller Beispiele ist,

wo kleine Ereignisse eine Kettenreaktion ausgelöst haben, oder auch nicht.

Und das ist genau die Situation, die wir haben.

Brik Oshin selber, da muss man immer auch verstehen,

dass er auch hier eher mit seinen Ankündigen ganz gezielt versucht,

eine Beeinflussung durchzuführen

und sie können sich erinnern, er hat gesagt, er wird seine Truppen abziehen,

weil sie keine Munition bekommen.

Alle haben gesagt, ja, was es bedeutet ist

und dann im Endeffekt hat er gesagt, nein, ist alles in Ordnung.

Ich bekomme jetzt das, was ich brauche, wir werden weiterkämpfen im Wesentlichen.

Also auch da darf man nicht vergessen, dass viele der Meldungen, die wir sehen,

im Informationsraum in die eine oder andere Seite genützt werden.

Und auch heute Montag gab es bereits wieder eine Meldung bezüglich Brik Oshin,

die uns ein bisschen in Aufregung versetzt hat.

Die Washington Post hatte nämlich darüber berichtet,

dass der Wagnerchef der Ukraine angeboten hätte,

russische Truppenpositionen zu verraten.

Mittlerweile hat Brik Oshin selbst das, aber wird Telegram schon wieder dementiert.

Also man sieht hier, der Informationsfluss ist da auch nicht immer eindeutig.

Wenn wir jetzt versuchen, noch etwas in die Zukunft zu schauen,

wie wichtig ist denn der Ausgang dieser Frühjahrsoffensive,

über die wir jetzt sprechen könnte,

tatsächlich die letzte Chance auch für die Ukraine sein,

um die Oberhand in diesem Krieg zu erlangen?

Offensiven werden so lange möglich sein,

solange der Westen die Ukraine mit der notwendigen Ausrüstung und Material versorgt

und solange die Ukraine in der Lage ist, die der Soldaten aufzustellen.

Das heißt, selbst wenn diese Offensive scheitert,

heißt es nicht, dass nicht eine neue Offensive wiederfolgen kann.

Die Frage ist, ist das Land in der Lage und auch bereit,

diese weiteren Offensiven zu tragen.

Und das erinnert wieder auch an vergangene Zeiten.

Die Situation ist die, dass quasi eine Offensive immer entschieden wird

über diese von mir genannten Faktoren Kraft, Raum, Zeit und Information.

Hier können Kleinigkeiten dazu führen,

dass ein durchschlagender Erfolg erreicht wird,

zum Beispiel eine nicht gesprengte Brücke

oder eine Einheit, die plötzlich die Waffen niederlegt

und dann einen entscheidenden Durchbruch möglich macht.

Das heißt, es ist sehr schwer, ihr Vorausschauern zu spekulieren über das Ergebnis.

Es gibt verschiedene Faktoren, die für die eine und für die andere Seite sprechen.

Nehmen wir das Beispiel der Verteidigungsanlagen.

Hier scheint es so, dass die Russen sich sehr tiefgestaffelt eingegraben haben,

so wie es auch die Ukraine in den letzten Jahren gemacht haben

und dass ihnen den Erfolg im Donbass auch ermöglicht hat.

Aber man kann natürlich noch nicht sagen, wie es weitergehen wird.

Die Situation ist die, dass natürlich je länger dieser Krieg dauert,

desto schrecklicher das Leid und die Opfer sind.

Und die Frage ist, wie weit das dann schlussendlich dazu führt,

dass möglicherweise eine Seite dann tatsächlich sagt,

okay, jetzt ist der Punkt erreicht, wo wir uns zu Verhandlungen gezwungen haben.

Und das ist momentan noch nicht erkennbar.

Aber wie wir aus der Kriegsgeschichte wissen,

ist das ein Moment, der durchaus sich in den nächsten Monaten und Jahren

auch in diesem Konflikt stellen wird.

Herr Oberst Markus Reisner, vielen Dank für diese Eindrücke.

Danke für Zeit und Vertrauen.

Wir machen jetzt dann noch weiter mit unserer Meldungsübersicht

und sprechen über das sehr knappe Ergebnis bei den Wahlen in der Türkei.

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Wir sind gleich zurück.

Vielen Dank.

Ich bin die Franziska.

Ich bin der Martin.

Und wir wollen besser leben.

Lohnt sich 10.000 Schritte zugehen jeden Tag?

Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Spoiler, ja, bringt zwar sie in der Wahl zu fasten.

Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es auch gleich selber aus.

Bei Besser Leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens. Bei den Wahlen in der Türkei am vergangenen Sonntag

dürfte der bisherige Präsident Recep Tayyip Erdogan die meisten Stimmen bekommen haben.

Er liegt mit Stand Montag Mittag allerdings so knapp vor seinem Konkurrenten,

Kemal Kilil Starolu, dass es zu einer Stichwahl zwischen den beiden kommen dürfte

und zwar in zwei Wochen am 28. Mai.

In jedem Fall haben beide Kandidaten schon während der Stimmauszählung

Zweifel an der Korrektheit der Wahl gemeldet.

Gleichzeitig mit den Präsidenten wurde auch das türkische Parlament neu gewählt.

Dabei hat der von Erdogan angeführte Parteienblock die absolute Mehrheit wohl verteidigt.

Falls die Präsidentschaftsstichwahl, also vom Oppositionskandidaten Kilil Starolu, gewonnen wird,

dann hätte er keine Mehrheit im Parlament.

Zweitens. Der in Deutschland angekündigte Streik im Zugverkehr

wurde übers Wochenende kurzfristig abgesagt.

Trotzdem kann es auch in Österreich noch zu leichten Einschränkungen kommen.

Noch bis inklusive Morgen Dienstag wird der Verkehr übers deutsche Eck über Pendelzüge abgewickelt.

Das heißt, man muss in Salzburg oder Kufstein umsteigen.

Und auch internationale Nachtzüge werden erst in der Nacht auf Dienstag wieder planmäßig fahren.

Darüber hinaus wurde der Streik nur bei der deutschen Bahn abgesagt.

Das heißt, kleinere Regionalbahnen können zum Beispiel in Bayern weiterhin streiken.

Die ÖBB empfiehlt sich zu Wochenbeginn noch über alle geplanten Zugverbindungen online

oder im Kundenservice zu informieren.

Und drittens. Wir bleiben noch beim Zugfahren.

Denn gestern am Sonntagabend waren einige Zugreisende

mit einer unerwarteten Durchsage konfrontiert.

In einem ÖBB-Railchat von Bregenz nach Wien

waren nicht nur Outtakes der gewohnten Sprecherin Chris Loner zu hören,

sondern vor allem auch Ausschnitte von einer Rede Adolf Hitlers und Sieg Heilrufe.

Mehrere verstörte Zuggäste, darunter auch eine Standardredakteurin,

haben den Vorfall dokumentiert, demnach konnten auch die Zugbegleiter

innen nichts gegen die Durchsage machen.

Mittlerweile hat die ÖBB erklärt, dass zwei tatverdächtige ausgeforscht wurden.

Diese sollen die Hitlerrede direkt bei einer Sprechstelle im betroffenen Zug eingespielt haben.

Mehr Infos dazu und alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen

können Sie auf der Standard.at nachlesen.

Zum Abschluss noch ein Hör-Tipp in unserem Schwester-Podcast

Edition Zukunft geht es in der neuesten Folge um die Pensionslücke

und die Frage, ob wir in Zukunft überhaupt noch

in einem bestimmten Alter in Pension gehen können.

Edition Zukunft hören Sie überall, wo es Podcasts gibt.

Und falls Sie uns jetzt noch irgendetwas mitteilen möchten,

Feedback oder Anmerkungen haben, dann schicken Sie diese gerne an Podcast

at der Standard.at.

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und die Zukunft ohne Werbung hören und vor allem sehr unterstützen.

Also vielen Dank dafür.

Ich bin Tobias Holub.

Ich bin Margit Ehrenhöfer.

Und an dieser Folge hat außerdem Marlene Lanzas-Torfer mitgearbeitet.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht

in der Zeitung von

Warum an jedem Unrecht immer ich Schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen,

aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

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Seit Monaten wird über den Beginn der ukrainischen Frühjahrsoffensive gerätselt. Zuletzt mehrten sich die Anzeichen dafür. Was kann sie wirklich bewirken?

Seit Monaten wird im russischen Angriffskrieg über den Beginn einer Frühjahrsoffensive der Ukraine spekuliert. Im Podcast spricht Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer darüber, ob diese nun tatsächlich begonnen hat und wie wichtig ein Vormarsch der ukrainischen Armee für den Kriegsverlauf ist.

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