Thema des Tages: Drohnen auf Moskau: Gefahr für Putin?

DER STANDARD DER STANDARD 7/31/23 - Episode Page - 26m - PDF Transcript

Ich bin Margit Ehrenhöfer.

Ich bin Tobias Hohluck.

Das ist Thema des Tages, der Nachrichtenpopcast vom Standard.

Ah!

Ja, ist schon los!

Ah!

Oh!

Oh Gott!

Vergangenes Wochenende gab es Drohnenanschläge auf die russische Hauptstadt Moskau.

Dabei wurde ein Bürogebäude getroffen und ein Wachmann verletzt.

Es ist nicht der erste Drohnen-Einschlag in Russland oder auf einem Gebiet, das von

Russland kontrolliert wird.

Alles deutet darauf hin, dass die ukrainische Armee hinter diesen Angriffen steckt.

Aber darf die Ukraine überhaupt Ziele außerhalb des eigenen Territoriums angreifen?

Und welche Nutzen haben diese Drohnen-Angriffe auf die russische Hauptstadt?

Wir schauen uns diese Fragen heute genauer an und sprechen außerdem darüber, ob solche

ukrainischen Drohnen-Angriffe auch Vladimir Putin selbst gefährlich werden könnten.

Jo Angra, du bist Standard-Korrespondent direkt in Russland, in Moskau.

Jetzt haben wir uns von dort in den letzten Tagen mehrere Meldungen darüber erreicht,

dass es Drohnen-Angriffe eben auf Moskau gegeben hat.

Kannst du uns da einen Überblick geben, was alles passiert ist?

Na ja, am Sonntag sehr früh am Morgen, also so ungefähr um vier Uhr, sind drei Drohnen

in Richtung Moskau geflogen.

Zwei sind wohl abgelenkt worden durch elektronische Störmanöver.

Eine Drohne ist abgeschossen worden in der Region von Moskau, außer relativ weit weg

vom Zentrum.

Aber eine Drohne ist eben hier im Moskauer Stadtzentrum eingeschlagen in einen Bürohochhaus

in der Moskwa City.

Das muss man sich vorstellen, das ist so ein moderner Business District, wo es auch viele

Restaurants gibt, wo es Feiermeilen gibt und so weiter und so fort.

Da ist diese Drohne eingeschlagen und explodiert auch.

Sie hat geringfügige Schäden angerichtet, also die Fassade dieses Hauses ist zerstört,

ein Büro ist zerstört, ein Wachmann, der im Gebäude war zu dieser frühen Uhrzeit, ist

verletzt worden.

Nicht allzu schwer, wie es in den jeweiligen Quellen heißt.

Also es hat geringfügige Schäden angerichtet, aber es ist der vierte Drohnenangriff jetzt

auf Moskau und das besorgt die Menschen natürlich.

Ich habe doch Videos gesehen in den sozialen Medien von dieser wirklich nicht kleinen Explosion

und Judo hast uns im Vorgespräch schon erzählt, dass du auch ziemlich nahe wohnst an diesem

Einschlagsort.

Wie hast du diesen Angriff erlebt?

Naja, ich wohne in einem benachbarten Wohnviertel zur Moskwa City.

Wir sind ungefähr, sagen wir mal, 150, 200 Meter entfernt von der Einschlagstelle der

Drohne.

Ich selber habe nichts bemerkt, weil ich um die Uhrzeit einfach geschlafen habe, aber

meine Frau hat das mitbekommen, die hat dieses sirrende Drohnengeräusch gehört, was ist

doch deutlich unterscheidet von dem normalen Straßenlärm, den wir hier zum Teil auch in

der Nacht haben.

Also die hat um die Uhrzeit genau diese Drohnenankunft sozusagen mitbekommen und wie gesagt 150 Meter

weg von Moskwa City und wenn man nochmal ein Kilometer weiter geht, wären wir dann

am roten Platz und am Kreml.

Russland hat nun direkt gleich gesagt, dass das ukrainische Drohnen waren, die da auf

Moskwa geflogen sind.

Wurde das dann bestätigt auch von der Ukraine, dass diese Drohnen tatsächlich aus der Ukraine

gestartet sind?

Also meiner kennt es nach nicht, soweit es sich um diese konkreten Drohnen handelt.

Dass es Drohnenankriffe gibt auf Moskwa, das sagt die ukrainische Seite auch und das

russische Verteidigungsministerium hat klar von einem ukrainischen Drohnenangriff gesprochen

und es wäre unwahrscheinlich, wer sonst irgendein Drohnenangriff auf Moskau starten könnte.

Es gibt allerdings auch eine These, die im Netz verbreitet worden ist, ich halte es hier

eher für unwahrscheinlich, dass diese Drohnen starten würden von russischen Staatsgebiet

aus, also vor den toren Moskaus sozusagen haltig für unwahrscheinlich, dann müsste man ja

Sprengstoff reinschmuggeln, diese Drohne reinschmuggeln, das ist ja auch alles nicht so einfach

wie bei so einer Hobbydrohne, die man hat, das muss programmiert werden, gesteuert werden

und so weiter.

Also die These, für die es keinerlei Bestätigung gibt, halte ich persönlich für unwahrscheinlich.

Über die ukrainische Perspektive auf die ganze Situation können wir gleich noch genauer

schauen, aber Jodos gesagt, es hat schon mehrere Drohnenangriffe auf Moskau gegeben, kannst

uns da noch mal das Gesamtbild sagen, welche Schäden sind da insgesamt bisher entstanden?

Naja, es waren allesamt zivile Ziele, also es waren Häuser, Wohnhäuser, Bürohäuser,

die getroffen worden sind, die Schäden, muss man sagen, die sind relativ gering gewesen,

je was, also leichte Zerstörung, dann gab es auch Schäden an Straßen durch herabfallende

Drohnteile, also Drohnen, die abgeschossen worden sind, also die Schäden sind überschaubar,

allerdings muss man sagen, die Wut der Bevölkerung hier in Moskau wächst, wenn also sozusagen

erreicht werden sollen mit diesen Drohnenangriffen, dass die Leute verängstigt sind, das waren

sie nach dem ersten Drohnenangriff, das sind sie heute nicht mehr, heute sind sie wütend,

teilweise auf die Ukraine, aber auch teilweise auf die eigene Militärführung, die wohl

offensichtlich Schwierigkeiten hat, solche Drohnenangriffe zu verhindern.

Was ich mich bei diesen Angriffen auch frage ist, die russische Hauptstadt wird doch sicher

militärisch auch gut geschützt, ist es dann nicht außergewöhnlich, dass solche Drohnen

es tatsächlich bis nach Moskau schaffen?

Die russische Hauptstadt ist in der Tat mit modernen Flugabwehrsystemen geschützt, aber

diese Drohnen abzufangen ist extrem schwierig. Man muss sich vorstellen, die fliegen ja sehr,

sehr tief 20 Meter, 50 Meter Höhe. Das Radar dieses Flugabwehrsystems, es gibt auch dann

optische Kontrollen dabei, aber das Radar muss diese Drohne erkennen und dann letztendlich

abschießen. Das ist schwierig, weil in so niedrigen Flughöhen gibt es dann Vogelschwärme,

Luftballons, Hobbydrohnen und alles Mögliche. Das muss die IT sozusagen oder der Computer

dieses Systems ausfiltern, um dann wirklich zu erkennen, was eine Bedrohung ist insgesamt.

Die meisten Radarsysteme sind kalibriert, also eingerichtet auf Flughöhen über 100 Meter,

also Marschflugkörper, Raketen und so weiter und so fort. Das ist keine einfache Sache und es

gibt weltweit nur sehr wenige Luftabwehrsysteme, die das zuverlässig machen können. Patriot zum

Beispiel ist eines dieser Systeme, kann sein, dass Russland da einfach militärtechnisch nicht

so weit ist, dass es verlässlich und zuverlässig gemacht werden kann. Auf der anderen Seite muss

man sagen, eine Drohne ist ja abgeschossen worden, es sind auch Drohnen abgelenkt worden durch

elektronische Störmaßnahmen, die man auch erkennen kann, übrigens, also da werden GPS-Signale

gestört. Am Sonntagabend bin ich noch mit einem Taxifahrer gefahren, dass ich darüber beschwert

hat, dass sein Navigationssystem nicht mehr richtig funktioniert, weil die GPS-Signale

gestört sind. Und wenn man die dann fragt, sozusagen, was er sich sagt, sagt er einfach nur

Lapidar, ja wegen den Drohnen natürlich. Das sind die elektronische Störmaßnahmen und die anderen

Problematiken liegen einfach an der niedrigen Flughöhe dieser Drohnen. Und jetzt hast du vorher

angesprochen, alle von diesen Drohnenangriffen bisher haben zivile Ziele getroffen. Warum denkst

du, ist das so? Kannst du dir auch vorstellen, dass diese Angriffe auch militärische Ziele erreichen

könnten, dass sie sogar dem Kreml und Vladimir Putin gefährlich werden könnten in Zukunft?

Also denkbar ist natürlich alles. Ich denke aber auch, dass der Kreml nochmal in besonderen

Luftabwehrschutz hat. Darüber wissen wir natürlich auch nichts und wir wissen auch natürlich nicht,

wo sich Vladimir Putin persönlich aufhält. Er hat ja viele Aufenthaltsorte von Sotschi bis

St. Petersburg bis seinem Anwesen außerhalb der Stadt und dem Kreml. Man weiß auch nie,

wo sich Putin direkt aufhält. Natürlich auch Sicherheitskunden wird das natürlich nicht

veröffentlicht. Denkbar ist alles, ich halte es aber für eher unwahrscheinlich. Und zum

zweiten ist es so, wir wissen ja auch nicht, ob die Ziele, die jetzt getroffen worden sind,

die wirklichen Ziele waren oder ob durch die elektronischen Störmaßnahmen diese Drohnen

abgelenkt worden sind. Auch das wissen wir nicht. Du hast vorhin auch schon gesagt,

dass die Bevölkerung in Moskau eher wütend auf diese Angriffe reagiert. Wenn man sich jetzt

auch überlegt, dass die Menschen in Moskau eben auch einmal zu spülen bekommen, was es bedeutet,

wenn die eigene Stadt angegriffen wird, natürlich in einem ganz anderen Ausmaß, als das in der

Ukraine stattfindet, ändert sich da vielleicht auch die Einstellung zu dem Angriffskrieg in der

Ukraine in der russischen Bevölkerung? Naja, ich bin da skeptisch, muss ich ehrlich sagen. Also

wenn man jetzt mal verfolgt, die Reaktionen vieler Moskauerinnen und Moskauer, am Anfang war

das, bei dem ersten Drohnengriff gab es durchaus Angst auch und Verängstigung. Jetzt ist es eher

eigentlich Wut und auch, muss man leider sagen, Wut auf die Ukraine. Also da liest man dann schon so

Aussagen, jetzt muss endlich das Sieg her und jetzt soll man eben hart zurückschlagen gegen

Hilfe und so weiter und so fort. Also, dass da eine Bewegung entsteht, die in Russland gegen den

Krieg ist, ist dadurch eher unwahrscheinlich. Da gibt es andere Bewegungen, die in diese Richtung

gehen, die ganze Debatte über das Militär, was im Moment geführt wird, die Debatte darüber,

was Brigorgien und seine Wagner-Truppe gemacht hat, nämlich bis kurz vor die Tour in Moskau zu

marschieren, ohne dass er da aufgehalten worden ist. Da gibt es andere Dinge, aber die Drohnenangriffe,

glaube ich, würden nicht dazu führen, dass es eine große Bewegung gegen den Krieg geben wird.

So viel also zur russischen Perspektive auf diese Drohnenangriffe auf Moskau. Wir machen jetzt eine

kurze Pause und sprechen dann noch über die ukrainische Sicht auf diese Vorgänge. Vielen

Dank, aber schon einmal dir, Johangera, direkt aus Moskau. Gerne.

Wir sind gleich zurück.

Wie können wir die Erderhitzung stoppen? Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?

Und wann wird nachhaltiges Reisen endlich einfacher? Um diese und viele weitere Themen geht es im Podcast

Editionszukunft und Editionszukunft Klimafragen. Ich bin Alicia Prager und ich bin Jula Bayer. Wir

sprechen über Lösungen für das Leben und die Welt von morgen. Jeden Freitag gibt es eine neue Folge

überall, wo es Podcasts gibt.

Wir haben jetzt also schon gehört, dass Angriffe auf Moskau, auf Russland tatsächlich schon öfter

vorkommen mittlerweile, wobei man natürlich nicht vergessen darf, wie wir auch schon kurz

angesprochen haben. Die Ukraine wird extrem oft von Russland aus aus der Luft angegriffen. Stefan

Schacher, du berichtest für den Standard oft aus der Ukraine oder über die Ukraine. Kannst du uns

da vielleicht auch noch mal einordnen, in welchem Ausmaß wird denn die Ukraine aktuell aus der

Luft angegriffen?

Ja, also in Moskau kommt das Ausnahmeerscheinungen an bzw. auch in Russland sind das so Dinge, die

mal stattfinden ab und zu. Also das war jetzt der vierte in Moskau. In Kielf ist das mehr oder

weniger Alltag. Also sind dann Nacht für Nacht ca. 30 bis 40 Flugkörper, die also von russischem

Gebiet oder russisch gehaltenem Gebiet aus in Richtung ukrainischer Städte fliegen. Also das hat

schon noch mal eine ganz andere Größe und eine ganz andere Dimension und auch was die Schäden

angeht, eine ganz andere Dimension. Also wenn dann zum Beispiel Häuser getroffen werden, die dann

halt von den Schäden her ganz anders in Mitleidenschaft gezogen werden. Also das dürften

schon auch schweres Gerät sein, dass da fliegt. Wir hören jetzt zum Beispiel von unserem

Korrespondenten in Odessa von Klaus Stimm oder auch ganz oft von sehr schlimmen Angriffen auf die

Hafenstädte in der Ukraine mit sehr vielen Toten und Verletzten auch. Aber wenn wir uns jetzt eben

diese aktuellen Angriffe auf russisch besetztes Gebiet oder eben sogar auf Russland genauer

anschauen, würdest du dann sagen, dass da tatsächlich die Ukraine jetzt mehr in die

Offensive gehen kann und eben tatsächlich auch Gebiete angreifen kann, die weit in russisch

besetztem Gebiet liegen? Also das große Problem der Ukraine ist, dass sie keine Luftwaffe haben

bzw. sie ihre Luftwaffe nur sehr begrenzt einsetzen kann und dass sie alles, was normalerweise in einem

Krieg die Luftwaffe bewerkstelligt, eben über solche Angriffe mit Dronen, seien es jetzt Luftdronen,

seien es aber auch jetzt zum Beispiel See-Dronen, also die Schümmern wie Boote, die kleine Kajaks

oder größere Kajaks, dass sie jetzt mit sowas quasi die Luftwaffe kompensiert. Das dauert länger,

das ist glaube ich auch eine Erklärung dafür, warum diese Gegenoffensive war jetzt alles sagen,

worum geht es so langsam? Ich glaube, ein Grund, dass es so langsam geht, ist einfach, dass über Dronen

bzw. über Luftschläge passiert, die aber halt in kleineren Umfang stattfinden, als wenn das jetzt

zum Beispiel halt eine ganze Bomberschwa-Drone machte. Sie kann auf jeden Fall Ziele angreifen in

größerer Entfernung, aber eben wie gesagt der Umfang ist ein sehr beschränkter, weil gezahlt

dieser Flugkörper bzw. Dronen sehr gering ist und diese Schläge dann dadurch nicht effizient

einer Luftwaffe hat. Also ich glaube ganz wichtig, wenn es zum Beispiel um die Krim geht oder auch das

Gebiet Cherson, sind durchaus auch Sabotage und Guerillagruppen, die im Sinne der ukrainischen

Regierung agieren. Das sind glaube ich auch ein Quell an Umgemach sozusagen für die russische

Besatzung. Du sprichst schon anders, weil ihr auch Angriffe gesehen haben von der Ukraine auf

die russisch besetzte Krim-Halbinsel, teilweise auch auf diese Brücke, die dort hinführt. Kannst

du vielleicht noch ein bisschen beschreiben, warum sucht man sich diese Ziele aus? Also was wird

da quasi ins Visier genommen von der Ukraine? Auf der Krim sind das eigentlich durch Wegverkehrspunkte

bzw. offensichtlich Waffendipot. Die Krim ist durch einige wenige Straßen mit dem ukrainischen

Festland verbunden. Es ist ein Marschland, Sumpfland, da gibt es einige Brücken. Das sind

Nadelöre, die werden gezielt getroffen. Eisenbahnbrücken, Eisenbahnknotenpunkte, auch Wegpunkte

bzw. Lagerpunkte bzw. auch Flugplätze. Also dass man die Luftaufentweise Engels zum Beispiel,

die in den vergangenen Frühjahren einige Male beschossen worden ist, das sind auch Ziele. Also

die Ziele in Moskau, wo man eben nicht weiß, sind das runterfallende Drümmer oder sind das

bewusst gewählte Ziele. Das fällt eigentlich ein bisschen so aus dem ukrainischen Zielemuster

heraus. Das sind eher untypische Ziele. Jetzt wissen wir von russischen Drohnenangriffen,

dass da oft Drohnen aus iranischer Produktion zum Einsatz kommen. Was sind das eigentlich für

Drohnen, die die Ukraine hat? Woher kommen die? In den ersten Monaten man sich entscheidend die

türkischen Beitrag da. Drohnen, die kommen, aber aus welchen Grund auch immer, die ich nicht

beurteilen kann, nicht mehr zum Einsatz, sondern nur einen ganz geringen Umfang bzw. es gibt aber

auch Pläne der ukrainischen Regierung, diese Drohnenindlizenz auf ukrainischen Gebiet herzustellen

und da jetzt wieder eine größere Stückzahl zu erreichen. Es gibt aber durchaus auch Drohnen,

die vielleicht jetzt ähnlich diesen iranischen Drohnen, also so selbstma Drohnen, sozusagen

fliegende Bomben aus ukrainischer Produktion. Also da hat Antonov eigentlich seit 2016 relativ

intensiv an Drohnen gearbeitet. Das Problem bei dieser ganzen Geschichte ist für die Ukraine die

Massenproduktion von dieser Art von Flugkörpern. Also was zum einen gesetzt bekommen sind,

sind auch Marine Drohnen, wie ich schon vorgesagt habe, so Boote, ferngesteuerte Boote, die halt

mit Sprengstoff beladen werden. Möglicherweise war die letzte Explosion auf der Grimbrücke

auf so etwas zurückzuführen. Gibt es zumindest einige Berichte, die in die Richtung gehen,

aber ich glaube so genau wird man das nie erfahren. Und ganz massiv sind natürlich extremst im Einsatz,

sind im Grunde genommen aus modifizierte Spielzeugdrohnen, also mit Kameras zur Aufklärung,

mit relativ geringer Reichweite jetzt, wo es darum geht einfach zu sehen, wo ist der

nächste Schützengraben, wo sitzen die? Und die aber dann auch modifiziert werden als Granat.

Die Handgranaten, kleine Mörsergranaten oder auch größere Mörsergranaten transportieren

keinen, mehrere davon. Und da gibt es eine ganze Heerschau an Bastlern, die da mit einzelnen

ukrainischen Einheiten verbunden sind und diese Leute mit ihren Drohnen versorgen. Das ist auch

so ein ständiger Strom, an Drohnen, der produziert wird, weil die Dinger einfach eine sehr kurze

Lebensdauer haben, weil die ja auch ständig abgeschossen werden. Also Drohnen spielen in

diesem Krieg, glaube ich, eine riesengroße Rolle. Aber habe ich das vorher auch richtig

verstanden, dass diese Drohnenteilwisse dann auch nicht extrem effektiv sind, weil sie irgendwie

sehr langsam fliegen, sehr leicht abgewert werden können. Ja, die iranischen Drohnen haben in

der Ukraine den Spitznamen Moped. Also die sind laut, die sind langsam, die fliegen halt niedrig.

Also es ist eine nicht sonderlich smarte oder sophisticated komplizierte Waffe. Das ist im

Grunde genommen eine Bombe mit Flügeln und einem kleinen Moped-Motor und mit einem Rotor

hinten dran. Und das ist es auch schon. Die Effizienz von diesen Dingen ist, aber wenn die dann

doch wo einschlagen, schon erstaunlich groß, weil die Sprenglast von diesen iranischen Drohnen

schon also Elementenschaden anrichten kann. Jetzt hat sich die Ukraine im bisherigen Verlauf des

Krieges auf ihre Selbstverteidigung gegen die russische Invasion berufen. Jetzt kommen diese

Angriffe dazu von möglicherweise ukrainischen Drohnen auch auf russisch besetztes und vor allem

auf russische Staatsgebiet. Da stellt sich jetzt irgendwie so aus rechtlicher Sicht noch die Frage,

darf die Ukraine das eigentlich, also darf sie auch außerhalb ihres eigenen Staatsgebietes

ziele angreifen? Also ich bin kein Völkerrechtler, aber auch noch allem, was ich erfahren habe

beziehungsweise mit Völkerrechtlern, mit dem ich mich auch unterhalten habe, auf jeden Fall. Also

zu klar auch glauben, dass ein Krieg wie dieser nur gewonnen wird, indem man zu Grenzen marschiert

und dann stopp macht, ist, glaube ich, ja, philosophisch Vorstellung aus dem Märchenbuch. Also

das ist auch völkerrechtlich meines Wissens gedeckt. Stefan, was für mich jetzt noch offen ist,

ist, was erreicht denn die Ukraine mit diesen Drohnenangriffen auf vor allem Moskau zum Beispiel?

Die Schäden, wie wir vorhin gehört haben, sind ja da meistens relativ gering. Bringt denn das

der Ukraine überhaupt etwas? Also ich glaube, dass die Idee dahinter, hinter solchen Angriffen

eine Reimpsychologe ist. Also für ein Regime wie das russische, das davon lebt, die eigene Stärke

zu zelebrieren, sind solche Angriffe natürlich fatal. Dass sie nicht bewirken, was der Kollege

schon vorher gesagt hat, dass sie keine Antikriegsstimmung erzeugen, das ist, glaube ich, eine andere Sache.

Aber ich glaube, das ist auch im Dummstand mit euch nebensacher. Ich glaube, es geht einfach darum,

das Bild dieses russischen Regimes als allmächtige Macht in Russland zu zerstören und zu spischädigen,

wo es auch nur immer geht. Also das haben ja auch diese Angriffe auf, also woher die kommen. Aber

diese Angriffe auf den Kremel schon, glaube ich, sehr klar bewirkt auch, dass man sich wundert und

auch die Frage erstaunlich, dass Moskau so schlecht geschützt ist oder dass man so nah an Moskau

zumindest rankommt. Ich glaube, das ist die Hauptwirkung dieser Angriffe. Und die Aussage ist

ganz klar, wir können euch treffen, auch wenn ihr 500 Kilometer entfernt von unserer Grenze sitzt.

Wir erwischen euch. Das passt auf irgendwo so sehr gut in die ukrainische Stimmung hinein. Wo es geht,

einen Stinkgefinger in Richtung Moskau zu zahlen. Wir sehen also, ich glaube, so kann man das

formulieren hier mit diesen Drohnenangriffen, eine neue Facette dieses Krieges und auch wenn der

Nutzen nur psychologisch ist für die Ukraine, wahrscheinlich eine wichtige. Vielen Dank auch

dir, Stefan Schocher, für deine Einschätzungen dazu. Gerne. Wir machen jetzt dann gleich noch

weiter mit unserer Meldungsübersicht. Sprechen unter anderem über einen schlimmen Anschlag in

Pakistan und über eine grassierende Fleischallergie. Wenn Ihnen diese Folge von Thema des Tages aber

bisher schon gefallen hat, lassen Sie uns das gerne mit einer guten Bewertung oder einem netten

Kommentar wissen. Und wenn Sie Thema des Tages abonnieren, dann verpassen Sie auch keine

weitere Folge mehr. Wir sind gleich zurück.

Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns, wie ein Büromidenspiel funktioniert,

was eigentlich ein Baby kostet und ob es sich lohnt, in eine Steuerase auszuwandern.

Lohnt sich das? Der Standard-Podcast über Geld findet ihr jeden Dienstag auf

allen gängigen Podcast-Plattformen. Hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens. In Pakistan sind am Sonntag bei einem Selbstmordanschlag mindestens 46 Menschen getötet

worden. Mehr als 150 Personen wurden verletzt. Die Explosion ereignete sich während einer

Veranstaltung der konservativ-islamischen Partei des Landes, auch ein lokaler Anführer der Partei,

kam ums Leben. Die genauen Hintergründe des Anschlags waren am Montag noch unklar. Die

pakistanischen Taliban stehen zwar im Konflikt mit der Regierung, wiesen eine mögliche

Verantwortung für die Tat aber zurück. Die örtlichen Sicherheitsdienste halten es auch

für möglich, dass die Terror-Militz-Islamischer Staat hinter der Explosion stehen könnte.

Drei Verdächtige wurden jedenfalls festgenommen und auch die DNA des mutmaßlichen Tätas

bei der örtlichen Polizei untersucht. Zweitens. Die Teuerung ist in Österreich auf 7% gesunken.

Das zeigen die aktuellen Zahlen der Statistikaustraher für den Juli. Das ist doch ein merklicher

Rückgang, denn zu Beginn des Jahres lag die Inflation noch bei über 11%. Laut Expertinnen

merken Verbraucherinnen das vor allem an Treibstoffpreisen und den Energiekosten. Diese

sollten im Laufe des Jahres auch noch weiter sinken. Für das kommende Jahr rechnen WirtschaftsforscherInnen

dann mit einer Inflation um 4%. Österreich durfte damit im EU-Durchschnitt allerdings weiterhin

eine auffallend hohe Inflation haben. Drittens. Bei dem seit Mittwoch brennenden Autofrachter vor

der niederländischen Küste gibt es endlich Bewegung. In der Nacht auf Montag konnte

mit dem Abschleppen des 200 Meter langen Frachtschiffes begonnen werden. Es ist mit 3.800

Autos beladen und war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur. In der Nacht auf Mittwoch, also

in der vergangenen Woche, ist dann aber ein Feuer ausgebrochen, womöglich aufgrund einer

Batterie eines Elektroautos. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch. Mittlerweile

haben zwei Schlepper das immer noch brennende Schiff zu seinem vorläufigen Liegeplatz bei

der Wattenmeerinsel Schiemmonicock gebracht, paar Dorf in meine Aussprache. Dort soll es ruhiger und

windgeschützter sein. Schlussendlich soll der Frachter dann in einen bisher noch unbekannten

Hafen weitergebracht werden. Die Verlagerung des Schiffes ist weiterhin gefährlich, denn falls

die Stahlwände des Frachters Risse bekommen, dann könnte Öl in großen Mengen ausströmen und die

Umwelt und vor allem das Wasser versorgen. Das Schiff könnte außerdem auseinanderbrechen oder

kentern. Die Stabilität des Frachters werde deshalb laut den Behörden laufend beobachtet und

auch Spezialeinsatzkräfte würden bereitstehen. Und viertens. Immer mehr Menschen sind auf

Fleisch allergisch. Das gilt zumindest für die USA und für Menschen, die dort von einer ganz

bestimmten Zecke gebissen worden sind. Der Zeckenstich führt nämlich dazu, dass Menschen auf ein

gewisses Zuckermolekül allergisch werden und dieses kommt in Fleisch und Fleischprodukten vor.

Schätzungen zufolge sind in den USA bis zu 450.000 Menschen von diesem sogenannten

Alpha-Geil-Syndrom betroffen und auch in Österreich gibt es Berichte über einen Mann,

der nach mehreren solcher Zeckenstiche allergisch auf den Konsum von Rindfleisch reagierte.

Forschende sagen dazu, dass es mehr Bewusstsein für diese Art der Reaktionen braucht. Eine

spezifische Therapie gegen diese Allergie gibt es bisher aber nicht. Patientinnen und Patienten

wird jedoch empfohlen rotes Fleisch, also Rindschwein, Schaf und Wild, sowie Schellantine und

eventuell auch Milchprodukte zu vermeiden. Betroffene werden dann meist mit bestimmten

Medikamenten behandelt. Böse Zungen könnten behaupten, dass wir da die Rache der Veganerinnen

und Veganer sind oder die Lösung für die Klimakrise. Aber natürlich mit allergischen Reaktionen ist

nicht zu sparsen. Also mehr Informationen darüber gibt es auf der Standard.at und dort können

Sie auch noch alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen nachlesen. Wenn Sie Thema des Tages

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podcast.at. Ich bin Tobias Holub. Ich bin Margit Ehrenhöfer. Danke fürs Zuhören und bis zum

nächsten Mal. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen. Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz

gesprochen, aber zu wenig getan. Die Politik verschläft die Klimakrise. Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen. So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht. Aber wie

ist Österreich dann? Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden. Wir blicken auf die großen

österreichischen Skandale. Von Ibiza bis Eschke. Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die

Verantwortung trägt. Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wire-Card-Skandal bis zum Ukraine-Krieg. Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

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In Moskau hat eine Drohnenexplosion einen Menschen verletzt und Gebäude zerstört. Kann die Ukraine nun auch russisches Gebiet angreifen?

Die russische Hauptstadt Moskau wurde am vergangenen Wochenende von einer Drohnenexplosion erschüttert. Dabei wurde ein Zivilgebäude getroffen und beschädigt, ein Mensch wurde verletzt.

Es ist nicht der erste Angriff dieser Art – immer öfter bekennt sich die Ukraine nun auch dazu, Ziele außerhalb ihres Staatsgebiets anzugreifen.

Im Podcast spricht Stefan Schocher, der für den STANDARD laufend aus der Ukraine berichtet, darüber, was die ukrainische Armee damit erreicht – und ob es völkerrechtliche Folgen haben könnte.

Moskau-Korrespondent Jo Angerer analysiert, ob diese Angriffe auch Wladimir Putin persönlich gefährlich werden und ob sie der russischen Bevölkerung die Realität des Krieges klarmachen könnten.

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