Thema des Tages: Die Verteidigungsstrategie von Sebastian Kurz

DER STANDARD DER STANDARD 10/24/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript

Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Der alt-erwürdige Schwurgerichtszahl im Wiener Straflandesgericht, ein enormes Medieninteresse

und mittendrin Sebastian Kurz.

Die ersten drei Prozesttage gegen den Ex-Kanzler sind also über die Bühne gegangen.

Während die Verhandlungen für eine Mitangeklagte schon beendet sind, kommt insbesondere auf

kurz ein längerer Prozess zu und wie es aussieht, hat er dafür einen Plan.

Wir analysieren heute im Detail, mit welcher Strategie sich Sebastian Kurz gegen die Korruptionsstaatsanwaltschaft verteidigt.

Renate Graber, Fabian Schmidt, ihr beobachtet für den Standard,

den Prozess rund um Sebastian Kurz ganz genau.

Wir haben auch schon mehrere aktuelle Podcast-Folgen direkt nach den ersten beiden Prozesttagen mit euch gehört.

Mittlerweile ist auch der dritte Prozesttag vorbei und da ist es vor allem um den Kurz-Kabinettschef Bernhard Bonelli gegangen.

Könnte noch mal kurz zusammenfassen, wie Bernhard Bonelli es auftritt vor Gericht abgelaufen ist.

Vor allem noch mal, was wird ihm vorgeworfen und wie hat er sich verteidigt?

Bonelli wird ebenso wie kurz eine Falschaussage vor dem Urschuss vorgeworfen.

Also bei Bernhard Bonelli würde ich sagen, war viel deutlicher als bei Sebastian Kurz,

dass er in Richtung Aussagenotstand geht.

Also er hat da sogar, glaube ich, an einer Stelle quasi Fehler eingeräumt und gesagt eben auch.

Er war ein Querensteiger, er habe den Urschuss unterschätzt.

Gleichzeitig war irgendwie das herabwürdigeste, das er erlebt hat.

In seiner Karriere, Abgeordnete, hätten sich angepierst oder ihn ausgelacht.

Er hat das also als sehr feindliches Umfeld dargestellt.

Den Urschuss, gleichzeitig war Corona-Pandemie.

Er hatte sehr viel Stress.

Er konnte sich nicht gut vorbereiten und er hat Angst gehabt, eben in Strafverfahren verwickelt zu werden.

Also das hat er mehrmals betont.

Also ich denke, da geht es in die Richtung, dass er eben einen Aussagenotstand als Begründung möchte.

Es gab auch eine, in meinen Augen, um jetzt mal kurz ins Kommentierende zu wechseln,

aber eine ziemliche Untergriffigkeit von Bonelli, nämlich als er gemeint habe,

es könne ja sein, dass die WKSDA ihn anklage, weil er einst als Kabinettsche vorgeschlagen habe,

die WKSDA zu zerschlagen.

Das verstehe ich nicht ganz, warum man solche Argumente bringt,

weil bei einem Einzelrichter wie Michael Radastitsch, glaube ich, nicht, dass solche Argumente verfangen.

Bernhard Bonelli hat bis jetzt ja überhaupt nichts gesagt, hat auch wie eigentlich,

wie sein früherer Chef, sehr berät, sehr schnell, sehr ausgiebig auf Fragen geantwortet,

hat seine Sicht der Dinge dargestellt, auch er hat gemeint, er hätte sich nicht richtig vorbereitet.

Auf den Urschuss, in dem er befragt wurde, die Zeit sei sehr hektisch gewesen,

das haben alle drei angeklagt, betont und der Tag ist dann etwas früher zu Ende gegangen

mit dem weiteren Prozessfahrplan, von dem der Richter dann berichtet hat.

Jetzt ist für eine Mitangeklagte für Bettina Glatz-Kremsner der Fall schon wieder vorbei,

vorerst wegen einer sogenannten Diversion, was ist das, warum?

Eine Diversion ist eine außergerichtliche Einigung eigentlich,

und diese Diversion kann gemäß der österreichischen Strafprozessordnung

entweder der Richter im Gerichtsverfahren vorschlagen und anbieten,

oder man kann das auch schon immer im Ermittlungsverfahren machen,

also auch Staatsanwältinnen und Staatsanwältinnen können diese Erledigung vorschlagen.

Und Glatz-Kremsner hat das angenommen, da gibt es bestimmte Voraussetzungen,

unter denen das möglich ist überhaupt, also das dürfen keine schweren Straftaten sein,

darf mit maximal einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bedroht sein,

in konkreten Fall der Falschaussage, die auch Glatz-Kremsner vorgeworfen wird,

ist die Höchststrafe drei Jahre.

Und Voraussetzung, eine ganz wichtige Voraussetzung,

ist, dass die Angeklagte oder der Beschuldigte, je nachdem,

in welchem Stadium das erfolgt, Verantwortung übernimmt.

Das heißt nun nicht, dass jemand sich schuldig bekennen muss,

aber er muss einen Fehler eingestehen und auch sagen, dass ihm das leidtut und so weiter,

dann kann man so eine Diversion bekommen.

Und was bedeutet das jetzt für Glatz-Kremsner konkret?

Glatz-Kremsner muss innerhalb der nächsten zwei Wochen,

jetzt ist es nur noch eine Woche, 104.060 Euro bezahlen,

das ist die Geldbusse, die der Richter verhängt hat,

der rechnet sich das aus anhand des Einkommens,

bzw. der Vermögensverhältnisse der Beschuldigten oder der Angeklagten.

Und wäre so eine Diversion auch für Bonelli oder vor allem für Sebastian Kurz denkbar?

Naja, jetzt ist es schwierig, nachdem er keine Verantwortung insofern übernimmt,

zu ausgesprochen, wie das Glatz-Kremsner gemacht hat,

die das schon in ihrer einleitenden Stellungnahme sehr betont hat,

wie Leide das tut und dass er einen Fehler gemacht hat,

sich nicht gut genug vorbereitet hat.

Das erscheint jetzt nicht wahnsinnig wahrscheinlich ausgeschlossen, ist es nicht.

Und man muss auch noch dazu sagen, das ist jetzt noch nicht rechtskräftig sozusagen.

Die Staatsanwaltschaft hat auch noch die Möglichkeit dagegen, Beschwerde einzulegen.

Schauen wir also ein bisschen genau auf den prominentesten Angeklagten,

nämlich Sebastian Kurz und dessen Verteidigungsstrategie.

Könnte denn aus diesen Prozestagen, die wir jetzt gesehen haben,

schon so eine Art Verteidigungsstrategie herauslesen, benennen?

Gibt es da irgendwelche großen Punkte, die man beobachten kann,

wie sich Kurz eben verteidigen will?

Also Kurz sagt zum einen, dass er nicht falsch ausgesagt hat

und zum anderen Schilder da, dass er Angst gehabt hat,

wenn er zu viel sagt oder wenn er was Falsches sagt,

dass er sich an eine strafrechtlichen Verfolgung aussetzen würde.

Das ist so die Argumentationslinien von Sebastian Kurz.

Wir haben in diesem Prozess jetzt schon öfters gehört

von den Angeklagten, dass die Atmosphäre im U-Ausschuss so extrem negativ wäre.

Bonelli hat da zum Beispiel konkret gesprochen,

von Angst und Herabwürdigung, die es da gegeben hätte.

Haben die Abgeordneten im U-Ausschuss diese Falschaussagen,

die die WKSDA den Angeklagten jetzt vorwirft, vielleicht sogar provoziert?

Also ich möchte das niemandem unterstellen,

aber es ist natürlich so, dass es in einem U-Ausschuss schon recht turbulent zugehen kann

und da ist die Atmosphäre schon recht angespannt in manchen Befragungssituationen.

Das Schwierige in so einem U-Ausschuss ist ja,

dass die Fraktionen nacheinander Fragen und nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung haben.

Das heißt, da wird dann von Thema zu Thema gehüpft.

Also es muss sehr schwierig sein für die Auskunftspersonen,

sich einmal darauf zu konzentrieren, okay, worum geht es jetzt?

Dann werden Chat-Nachrichten und andere Unterlagen vorgelegt

und dann ist natürlich auch ein gewisses politisches Hick-Hack zu spüren.

Und wenn da der ehemalige Türkeese oder damals auch noch der amtierende Türkeese Bundeskanzler sitzt,

so ist das für die SPÖ als Oppositionspartei natürlich was anderes

oder für die FPÖ als ehemalige Regierungspartnerin,

die aber selbst unter Beschuss gekommen ist.

Also es ist schon eine recht aufgeheizte Stimmung

und gar nicht so leicht auch für die Auskunftspersonen.

Das muss man ganz deutlich sagen.

Aber ich glaube gleichzeitig muss man auch sagen,

dass auch die Auskunftspersonen nicht als quasi die große Unschuld vom Lande gelten können,

weil gerade bei den Türkisenspitzenpolitikern damals haben wir es schon auch gemerkt,

dass da, ich sage mal, sehr wenig Offenheit und sehr wenig Erklärungsbedarf für sie,

also ihrer Sicht, besteht im Urschuss.

Also Gernot Blümel war ja damals ganz kurz nach Sebastian Kurz dran,

ich glaube am nächsten Tag oder so.

Wir erinnern uns alle, dass er sich da 90-mal eben selber nicht erinnern konnte.

Gleichzeitig werden vorgelegte Chats nicht erklärt,

weil man sagt, man beantwortet Gespräche tritt dann nicht.

Also es wird da auch von der Seite versucht,

also so wenig wie möglich zu sagen

und es gibt dann einige positive Ausnahmen,

wo man merkt, die Person setzt sich jetzt hin und versucht,

es wirklich den Abgeordneten zu erklären,

wie es aus ihrer Sicht sich dargestellt hat

und da ist die Atmosphäre dann schnell auch eine andere.

Also so empfinde ich das zumindest.

Und es ist auch so, dass man jetzt nicht davon ausgehen kann,

dass ein Bundeskanzler, der vor dem Urschuss aussagt,

dort völlig befreit von irgendwelchen Vorbereitungen hingeht.

Aber das wurde zum Beispiel von Kurz suggeriert,

also, dass er schlecht vorbereitet war oder auch von Bonelli.

Das ist schon ein wenig eine gesellschaftene Argumentation.

Diesbezüglich sagt Kurz auch,

dass er während dieses U-Ausschusses darauf achten müssen hätte,

was er sagt, weil er eine Anzeige durch die befragenden Oppositionspolitiker

in diesem Ausschuss befürchtet hätte.

Wie meint er das? Warum ist das wichtig?

Ja, da geht es um die Frage des Aussage-Notstands.

Es ist so, dass wenn man als Zeuge vor Gericht oder den Ermittlern

oder wenn man als Auskunftsperson im Urschuss eben aussagt,

wenn man das Sachen gefragt wird und eine ehrliche Antwort würde

nach eigenem Empfinden, womöglich Ermittlungen auslösen

oder Schande bedeuten, dann kann man straffrei Falschaussagen.

Das schützt also die Person.

In anderen Ländern ist das anders.

Da kann man sich eben entschlagen.

Man kann sich theoretisch ja auch im Urschuss entschlagen aus diesem Grund.

Aber das ist eben der Aussage-Notstand, wo es auch schon Freisprüche gab

in anderen Fällen, wo es auch um die Falschaussage im Urschuss ging.

Der Grund hat es ist, dass man sich nicht selbst beschuldigen muss.

Deswegen gibt es diesen Aussage-Notstand.

Und kann man aus rechtlicher Sicht sagen, ob bei kurz so ein Aussage-Notstand vorgelegen ist?

Das kann man ja dann nur sagen, also wenn er falsch ausgesagt hat.

Das Schwierige ist aber daran, dass er sagt, er hat nicht falsch ausgesagt.

Also diesen Aussage-Notstand, der kann eigentlich nur für ihn gelten,

wenn er falsch ausgesagt hat. Er argumentiert, er hat richtig ausgesagt.

Vielleicht nicht immer ganz genau und so weiter,

aber das sei dieser Situation im Urschuss geschuldet gewesen.

Aber das ist auch das, was als Argumentationsspagat von der WKSDA bezeichnet wurde im Laufe des Verfahrens.

Argumentationsspagat, wie meinst du das?

Er hat einen Fuß dort stehen, dass er sagt, er muss freigesprochen werden,

weil er richtig ausgesagt hat.

Und den anderen Fuß von diesem Spagat hat er dort stehen,

weil er sagt, es ist aber ein Aussage-Notstand.

Ich hätte mich sonst selbst belastet.

Wir sind gleich zurück.

Ich bin die Franziska.

Ich bin der Martin.

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Jetzt hört man aus dem Umfeld von Sebastian Kurz und der ÖVP,

öfter die Argumentation,

dass Sebastian Kurz unabhängig vom Ausgang dieses Verfahrens

sowieso schon vorverurteilt werden würde durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.

Wie ist das alles gemeint?

Also, was schon der Fall war,

war, dass Sebastian Kurz und die ganze Türkeese ÖVP damals im Frühjahr 2021

nach der Hausdurchsuchung Begernot Blömmel, die ja gewissermaßen das erste Mal war,

dass der im Türkeesenspitzenfeld eine Ermittlungsmaßnahme stattfindet

und Ermittlungen gegen wirklich sehr enge Vertrauensperson von Kurz beginnt,

dass da sämtliche ÖVP-Politiker nach außen aufgetreten sind

und die WKSDA kritisiert haben,

irgendwie mit ihrer Zerschlagung gedroht haben und so weiter und so fort.

Also, das hat ja breite Kritik ausgelöst,

auch im Ausland, wie auch bei eigentlich allen anderen Parteien.

Und das, glaube ich, setzt sich dann auch bis zum gewissen Grad in der Art und Weise,

wie Staatsanwaltschaft und Verteidigung miteinander umgehen fort.

Also, da gibt es ja immer Anwälte, die auf quasi Konfrontation aus sind

und dann gibt es andere, die eher eine Art von Zusammenarbeit mit der WKSDA

um ihren Mandanten da möglichst gut quasi rauszubringen und konfliktfrei.

Und das kann manchmal auch in Form von einer Person passieren,

was recht interessant ist.

Weil zum Beispiel von Gernot Blümel hat man eigentlich kein einziges Wort.

Jetzt der Kritik an der WKSDA gehört.

Er hat natürlich gesagt, die Vorwürfe gegen ihn sind falsch

und die Ermittlungen sind unberechtigt,

aber es ist jetzt nicht auf die Institutionen WKSDA losgegangen.

Und dann ist es eigentlich im Laufe der Jahre, auch wenn es lang gedauert hat,

aber es ist eigentlich relativ friktionsfreis die Sache erledigt worden,

bis hin zur Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen ihn.

Im Gegenzug dazu hat Sebastian Kurz ja immer sehr laut gegen die WKSDA auch Stimmung gemacht.

Und ich glaube nicht, dass die Staatsanwälte sich davon beeinflussen lassen,

dass sie dann auf Rache sind oder so.

Irgend so etwas, das glaube ich nicht.

Aber es hilft halt einfach nicht weiter, diesen Fall ruhig leise und sachlich zu lösen,

wenn es dauernd zu so Angriffen und zu Gutachten,

die die Arbeiterwecke STA als völlig falsch darstellen kommt.

Also das, glaube ich, kann man sagen.

Jetzt begründet die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft

ihre Vorwürfe unter anderem mit Chat-Nachrichten, die sie sichergestellt hat.

Jetzt hat man aber vor Gericht, wo man Sebastian Kurz zuhört,

das Gefühl, dass der viele dieser Chat-Nachrichten ganz anders interpretiert,

dass die Staatsanwaltschaft, dass da eine ganz andere Sprache gesprochen wird,

könnte man das Gefühl bekommen.

Hast du denn da konkrete Überraschungen gegeben während den Prozest-Tagen?

Ja, also eine konkrete Überraschung war jene,

in der Thomas Schmid mit Sebastian Kurz kommuniziert.

Und letztlich sagt Sebastian Kurz, kriegst eher alles, was du willst,

nenn den auch noch einen Aufsichtsratssammler,

nämlich den potenziellen Übergeschäft Thomas Schmid.

Und Thomas Schmid antwortet ihn,

das ist dieser berühmte Satz, ich liebe meinen Kanzler.

Und diese Sätze und diese Kommunikation hat Sebastian Kurz vor Gericht ganz anders interpretiert.

Er hat nämlich gemeint, mit diesem kriegst eher alles, was du willst.

Er hat eine andere Betonung draufgelegt.

Er hat sozusagen gesagt, kriegst ihr alles, was du willst,

so wie meinem Kind sagt, jetzt ist er aber genug.

Und er hat das auch so ausgedrückt.

Er hat gemeint, er wollte ihn einbremsen damit.

Und mit dem Aufsichtsratssammler,

das hat er auch so gemeint,

dass er das eigentlich ablocken wollte, also das hintaranhalten wollte.

Das war doch eine sehr überraschende Interpretation.

Aber Kurz sagt vor Gericht ja sowieso,

dass die WKSDA alles zu seinem Nachteil interpretiere,

auch seine Aussagen vor dem Urschuss, um die es ja eigentlich geht.

Wie geht es denn jetzt nach dem dritten Prozesttag in diesem Prozess weiter?

Kommen da noch andere Aussagen, von denen euch viel erwartet?

Der Richter hat am dritten Prozesstag gesagt, wie es weitergeht.

Er hat vier weitere Verhandlungstage anberaumt.

Einer wird im November stattfinden, am 17. November.

Und dann gibt es noch drei Termine im Dezember vor Weihnachten.

Und er hat auch gleich angekündigt,

dass er für den ersten Termin, wenn ihm das gelingt,

Thomas Schmid als Zeugen befragen will.

Das wird natürlich sehr spannend.

Er ist eine große, große Belastungszeuge.

Er will Grundzeuge werden.

Er steht quasi auf der anderen Seite von Sebastian Kurz,

der im Übrigen immer wieder betont,

dass man sehr gut miteinander zusammengearbeitet habe.

Der dazu sagt, also persönlich will er mir nichts vorwerfen.

Aber das wird ein sehr spannender Auftritt werden.

Daran wird sehr viel hängen.

Und dann werden auch noch andere prominente Zeugen befragt werden.

Die hat der Richter auch schon genannt,

der ehemalige Finanzminister Lüger,

der ehemalige Finanzminister Gernot Blümel zum Beispiel.

Und es haben auf der anderen Seite ja auch noch die Verteidiger

der Angeklagten bzw. auch die Staatsanwaltschaft Zeugen beantragt.

So hat die WKSDA zum Beispiel den früheren FPÖ-Schief

und früheren Vizekanzler Heinz-Christian Strache beantragt.

Darüber wird der Richter dann erst entscheiden.

Also und bei Strache ist es eben noch unklar,

weil gegen den laufen ja noch diverse Verfahren.

Strache ist geladen, aber muss ja nicht aussagen,

weil er noch beschuldigter ist.

Das heißt, es würde freiwillig erfolgen.

Bei anderen ist das eben nicht so.

Hartwig-Löger und Gernot Blümel werden jetzt erstmals als Zeugen einvernommen.

Das heißt, sie stehen unter Wahrheitspflicht.

Und ich glaube, da erwartet sich die WKSDA einiges davon.

Jetzt folgt jedenfalls mal eine kurze Pause

von diesen sehr intensiven ersten drei Prozesttagen im Kurzprozess.

Renate, gerade du hast ja viel Zeit in diesem Schuhgerichtssaal verbracht

in den letzten Tagen.

Mit welchem Eindruck gehst du aus dieser Zeit hinaus?

Was bleibt von diesen ersten drei Prozesttagen am meisten bei dir

oder bei euch hängen?

Ja, natürlich der Auftritt vor allem von Sebastian Kurz,

auch eben der Start sozusagen, der Verhandlung,

also da er seine kleine Pressekonferenz gegeben hat

und die WKSDA angegriffen hat,

als erstes diese Falschheit mit der in dieses Verfahren hineingeht

und auf der anderen Seite, wenn er dann vorne sitzt vor dem Richter

und befragt wird und gestikulierend erzählt,

warum er was gemacht hat und warum er was gesagt hat.

Das war schon sehr eindrücklich.

Und natürlich auch Bernhard Bonelle,

der so ein bisschen abgeschwächt argumentiert hat

und insgesamt die Atmosphäre vor Gericht war eigentlich sehr ruhig.

Ich habe schon geschildert, die WKSDA war sehr freundlich

und der Richter hört sich das in aller Gelassenheit an,

sehr zurückgelehnt, so wie man sich einen Einzelrichter vorstellt.

Ich muss sagen, für mich war es wiederum Bettina Glatz-Kremsner eigentlich,

die mich da überrascht hat oder was hängen bleibt,

also wie smart ihre Aussage angelegt war,

um das gewünschte Ziel zu bekommen, nämlich die Diversion,

und das dann auch noch sehr schnell gegangen ist

und schon am ersten Tag wieder ausgeschieden wurde.

Also das habe ich sehr interessant wahrgenommen,

auch vor allem die Diskrepanz der einzelnen Strategien.

Ja, sie hat das wirklich sehr souverän gemacht, das denke ich auch.

Und interessant ist auch, so lange die Fotografen

und Kameraläute noch im Raum sein dürfen,

dann nach Beginn der Verhandlung den Saal verlassen

und dort fotografieren, hat sich Sebastian Kurz nie niedergesetzt.

Also es ist so ähnlich, Karl-Heinz Krasser hat das auch

in seinem Korruptionsprozess im der Kauser-Buhr-Wog nie gemacht.

Das heißt, man findet keine Fotos, wo sie auf der Anklagebank,

wie wir das nennen, sie stehen.

Eindrücke aus den ersten Prozesttagen im Prozess rund um Sebastian Kurz,

es bleibt noch zumindest das restliche Jahr lang spannend.

Ich sage vielen Dank für eure Analyse und Eindrücke Renate Graber und Fabian Schmidt.

Danke.

Sehr gern.

Wir machen jetzt gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht

und sprechen unter anderem über die aktuellen Entwicklungen in Israel.

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Und warum Geld noch immer Männersache ist.

Lohnt sich das?

Der Standard-Podcast über Geld

findet ihr jeden Dienstag auf allgängigen Podcastplattformen.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Ersten, sein Update zur Lage in Israel.

Die USA unterstützen Medienberichten zufolge Israel

bei der Vorbereitung einer Bodenoffensiver im Gaserstreifen.

Und zwar auch mit der Entsendung

hoch dekorierter Militärs und Expertinnen.

Die USA sind die Zeit für eine Waffenruhe

zwischen Israel und der Hamas noch nicht gekommen.

Zuvor hatten am Montag die Außenminister der EU-Mitgliedsstaaten

über die Positionierung der EU in einer Ostkonfliktberaten.

Unter den Mitgliedsstaaten gehen die Meinungen

über die Forderungen nach einer Waffenruhe auseinander.

Unterdessen hat die Terrororganisation Hamas

in der Nacht auf Dienstag zwei weitere Geiseln freigelassen.

Es handelt sich den Angaben zufolge um zwei ältere israelische Frauen.

Die Angehörigen seien bereits informiert worden.

Die Entsendung soll auf ägyptisch-katharische Bemühungen zurückgehen.

Zweitens.

Im US-Bundestadt Louisiana hat sich eine der größten

Massenkarambolagen der jüngeren Vergangenheit ereignet.

Auf einer Brücke westlich von New Orleans sind im Dichten Nebel

insgesamt 158 Fahrzeuge zusammengestoßen.

Mindestens sieben Menschen kamen dabei ums Leben.

Weitere 25 Menschen wurden verletzt.

Einige von ihnen schwer.

Es sei laut Polizeiangaben möglich,

dass weitere Todesopfer gefunden werden.

Denn ein Teil der Unfallstelle ist den Brand geraten.

Unter anderem, weil ein mit einer gefährlichen Flüssigkeit

beladener Tankwagen explodierte.

Zum Redaktionsschluss dieses Podcasts liefen die Bergungsarbeiten noch.

Und drittens.

Ein hochragiger Diplomat in Brüssel soll für Russland spionieren.

Das berichten mehrere internationale Medien,

darunter auch unser Partnermedium der Deutsche Spiegel.

Kirill Logvinov heißt der Verdächtigte

zur Verhältung Russlands in Brüssel.

Gerüchte hat es über ihn schon länger gegeben.

Deswegen soll etwa die europäische Kommission den Kontakt

mit Logvinov komplett abgebrochen haben.

Gegen weitere Maßnahmen soll sich aber der europäische

auswertige Dienst ausgesprochen haben.

Denn der hat Mitarbeitende auch in Russland und fürchtet

um deren Gesundheit.

Die belgischen Behörden sollen Logvinov jetzt beschuldigen,

gegen europäische Interessen zu arbeiten.

Und konkret soll er für den russischen Auslandsgeheimdienst

in Brüssel arbeiten.

Von Konsequenzen für Logvinov ist bis Redaktionsschluss

dieses Podcasts noch nichts bekannt.

Mehr dazu können Sie in unserem Partnermedium

der Spiegel lesen unter spiegel.de

und alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen

erfahren Sie auf der Standard.t.

Wenn Sie jetzt noch nicht genug von Standard-Podcasts haben,

dann empfehle ich Ihnen unseren Finanz-Podcast, lohnt sich das.

Da sprechen die Kollegen in der neuen Folge

über die Geheimnisse des 93-jährigen

Millionärs Warren Buffett.

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dann schicken Sie gerne eine Mail an

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An dieser Folge haben Antonia Raut

und mein Name ist Tobias Holub.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert.

Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir

großen Fragen der Menschheit auf die Spur.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzenlöchern passiert,

wo die Aliens bleiben

und die Fusionskraftwerke

und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge.

Überall, wo es Podcasts gibt.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist,

warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren

viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

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Fehler, Fehler,

Fehler, Fehler,

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

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über seine Grenzen hinaus mitmischt.

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